Test - Far Cry 2 : Es geht heiß her im Gebüsch
- PC
- PS3
- X360
Außerdem heizen einem die Kerlchen mitunter mächtig ein. Zwar zeigt sich die KI als ziemlich durchwachsen, aber treffsicher sind die Jungs allemal und oft sehr aggressiv. Beim Fahrzeughandling der KI hat man allerdings schon das Gefühl, dass Sonntagsfahrer, Opa mit Hut und Führerscheinanfänger in einer Person hinterm Steuer hocken, und das unter einer Doppeldosis Valium. Nicht selten fährt sich die KI fest oder knallt unmotiviert in den nächsten Baum.
Die Gegner sind zu Fuß recht agil und zumeist auf Deckung bedacht, jedoch gibt es viele Fälle, in denen es einen Feind herzlich wenig interessiert, ob er mitten im Schussfeld steht. So etwas wie koordiniertes Squad-Verhalten wie im Vorgänger konnten wir jedenfalls nicht entdecken. Nicht selten reagieren die Jungs nicht einmal dann, wenn ihr vor ihrer Nase mit der Wumme herumwedelt.
Wie ihr bei den Gefechten und generell bei eurem Afrika-Trip vorgeht, ist im Grunde eure Sache. Die offene Spielwelt bietet sehr viele Möglichkeiten. Vorsichtiges Vorgehen aus der Distanz mit Scharfschützengewehr ist ebenso möglich wie der offene Angriff. Eine Möglichkeit bietet das Feuer, welches übrigens grandios in Szene gesetzt wird und sehr realistisch agiert. Ein geschickt gelegter Buschbrand kann euch einiges an Arbeit abnehmen.
Da war dieses Benzin-Lager, das wir ausräuchern sollten. Aber kaum Munition. Dafür Tarnanzug und ein paar Molotov-Cocktails in der Tasche. Also mit dem Fernglas das Lager ausgespäht, angeschlichen, einen Molly ins Gebüsch und ab in Deckung. Das Feuer bricht aus, erreicht das Lager. Der erste Benzintank geht vor dem Nachthimmel hoch. Der Rest ist nur noch Routine-Arbeit. Großes Kino. Schade nur, dass die Gebäude nicht zerstörbar sind und über ein leichtes Ankokeln nicht hinauskommen. Verschenktes Potential, in der Hinsicht hat Crysis immer noch mehr zu bieten.
Selbstheilung und Speichersystem
Sollte es euch mal erwischen, was speziell in den höheren Schwierigkeitsgraden mehr als wahrscheinlich ist, sorgen Spritzen aus den reichlich vorhandenen Erste-Hilfe-Kästen für Abhilfe. Erst wenn der letzte Balken eurer Trefferpunkte angekratzt wird, wird es brenzlig. Dann nämlich habt ihr nur noch wenige Sekunden Zeit, eure blutende Wunde an einem sicheren Plätzchen zu versorgen, sonst ist es aus mit euch. Wenn ihr Glück habt, kommt einer der Freunde und zieht euch dann aus der Misere. Wenn ihr Pech habt, ist halt neu laden angesagt.
Das in der Preview bemängelte Speichersystem bei den Konsolenversionen wurde derweil deutlich verbessert. Zum einen speichert ihr in den Safehouses, die auf der ganzen Karte verteilt sind. Selbige werden mit Verlauf der Missionen ausgebaut, sodass ihr dort später auch Waffen, Munition und Spritzen aufladen könnt. Des Weiteren gibt es Speicherpunkte in den Hauptquartieren der Fraktionen. Zudem wird automatisch gespeichert, wenn ihr einen Missionsteil gelöst habt oder wenn ihr den Bus als Transportmittel nutzt, um größere Strecken zurückzulegen. Das Speichersystem geht somit in Ordnung. Beim PC sowieso, weil ihr dort jederzeit speichern könnt und die Speicherpunkte überflüssig sind.
Multiplayer und Performance
Der Multiplayer-Modus strotzt nicht gerade vor Überraschungen. Vier Spielmodi und eine erkleckliche Anzahl Maps werden geboten. Die Modi selbst entsprechen üblichen Genre-Standards: Deathmatch, TDM, CTF und ein "Aufstand" genannter Modus, in welchem es darum geht, Kontrollpunkte einzunehmen und zu verteidigen. Bis zu 16 Spieler können an den Bildschirmschlachten teilnehmen. Die Qual der Wahl: Es gibt sechs Klassen im Mehrspielermodus, vom Scharfschützen über den Close-Combat-Guerilla bis zum schweren Richtschützen. Neue Waffen und Upgrades schaltet ihr in Ranglisten-Matches nach und nach durch eure Erfolge frei, immerhin ein guter Motivationsfaktor. Abgesehen vom etwas umständlichen Server-Browser zeigt sich das Gameplay solide und stabil. Lags waren kaum zu verzeichnen und die Performance ist auf gutem Niveau. Wichtig: Die Software für dedizierte Server ist mit im Paket. Schade: Wie auch im Singleplayer wird viel Potential verschenkt, es mangelt an frischen Ideen, die sich bei diesem Szenario quasi aufdrängen.
Mit dem Spiel erhaltet ihr einen Karteneditor, der einfacher kaum sein könnte. Hier hat Ubisoft wirklich ganze Arbeit geleistet. Simple Bedienelemente, viele Hinweise und Tipps, dazu sogar noch ein Validator, mit dem ihr checken könnt, ob eure selbst gebastelte Map Fehler aufweist. Besser geht es kaum. Binnen weniger Minuten können selbst Anfänger damit eine ansehnliche Map auf die Beine stellen. Man darf sehr gespannt sein, was die Community sich damit alles einfallen lässt. Praktischerweise gibt es sogar einen Map-Browser, mit welchem ihr die selbst erstellten Maps herunterladen und bewerten könnt.
Ein Wort noch zur PC-Version. Auf unserem Testrechner konnten wir uns bei maximalen Details, 4x Antialiasing und 1280x1024 Auflösung über flüssiges Spielen bei maximaler Detailstufe erfreuen. Augenscheinlich hat Ubisoft recht gute Arbeit geleistet, was die Performance-Optimierung des Spieles angeht. Zudem lief das Ganze sehr stabil und bisher ohne Abstürze. Praktisch: Mittels eines mitgelieferten Benchmark-Tools könnt ihr munter herumexperimentieren und die besten Einstellungen ausprobieren. Bei unseren Einstellungen lieferte das Tool Durchschnittswerte von knapp 50 FPS und sackte nie unter 35 FPS.
Zum Abschluss schauen wir noch auf die nachträglich eingetrudelte, inhaltlich identische PS3-Version des Spieles. Selbige schaufelt vor dem Spielstart erstmal flockige 3.5 GB an Daten auf eure Festplatte. Anschalten, losspielen - schöne neue Konsolenwelt. Trotz des Datenpakets zeigt sich die PS3-Version als technisch schwächste Variante. Deutlicher als in den anderen beiden Versionen kommt es immer wieder zum Aufpoppen von Objekten. Zudem zeigt sich die Fernsicht detailschwächer als bei PC und Xbox 360. >>
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