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Test - Fall Guys: Ultimate Knockout : Test des kostenlosen PS+ Spiels

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Euch ist PUBG zu brutal und Fortnite zu komplex? Aber ihr habt trotzdem Lust, die Freude und den Frust eines Battle-Royale-Spiels auszukosten? Dann greift zu Fall Guys: Ultimate Knockout! Sollten euch Grafik und Musik keine Löcher ins Hirn ätzen, erlebt ihr wahrscheinlich den Spaß eures Lebens.

Hiiiilfe! Ich ertrinke im Niedlichkeits-Overkill einer grellen Palette Bonbonfarben. Meine Retina tanzt im Augenschein diverser Pink- und Himmelblau-Kombinationen den Übersättigungs-Merengue. Aber das ist noch gar nichts im Vergleich zu dem, was meine Ohren ertragen müssen. Gegen den aufgekratzten Happy-Pop mit Kinderstimmen wirkt der Soundtrack von LocoRoco so ernst wie eine Wagner-Oper. Auf mein Gehirn hat er dagegen die Wirkung von Salzsäure – es dauert keine zwei Sekunden, bis sich meine grauen Zellen in Matsch verwandelt haben.

Es ist schwer, sich an den Zuckerschock zu gewöhnen, aber er verrichtet seinen Dienst ausgezeichnet. Aufgeputscht wie ein Sechsjähriger nach zwei Litern Cola dirigiere ich meine kleine Spielfigur über einen abstrakten Parcours und probiert dabei, so viele der 59 anderen Mitstreiter wie möglich hinter mir zu lassen oder sie zumindest am Fortschritt zu hindern. Jeder von uns versucht, in diesem Chaos die Ziellinie zu erreichen. Dort wird dann ausgesiebt: Die ersten 40 Spieler schaffen es in die nächste Runde, der Rest scheidet aus. In den kommenden Runden geht das so weiter, bis schlussendlich ein Gewinner übrig bleibt. Es ist ein einfaches System mit Mordsspaß und einer knuffigen Spielfigur.

Es handelt sich dabei um ein kleines… Weingummi-Männchen?! Was auch immer es darstellen soll, es vermag nicht mehr als zu laufen, einen halben Meter in die Höhe zu springen und die angetackert wirkenden Arme auszufahren, um Gegenstände zu greifen oder sich irgendwo festzuhalten. Damit ich mein buntes Etwas von den anderen 59 Teilnehmern einer Online-Sitzung unterscheiden kann, darf ich ihm Farben, Muster und Masken verpassen, von denen die meisten erst nach vielen erfolgreichen Runden und Levelaufstiegen zur Verfügung stehen.

Wettkampf der Weingummis

Es ist ein ungewöhnlicher Anblick, wenn 60 rennende Weingummis über schrille, abstrakt zusammengesetzte Plattformen laufen. Vielleicht ist auch bizarr das bessere Wort, denn abhängig davon, welcher der 25 möglichen Level gerade ansteht, verhalten sich die 60 Spieler mal mehr und mal weniger geschickt. Noch vor meinen ersten Erfahrungen mit Fall Guys dachte ich, dass jeder die Grundprinzipien der Physik versteht. Aber nach einer Runde im Level mit der Wippe wachsen Zweifel am Wahrheitsgehalt dieser Annahme.

Es ist doch eigentlich sonnenklar: Wenn eine Handvoll Spieler auf die linke Seite einer Wippe klettern, dann kippt diese auch nach links. Die Gefahr, auf dieser Seite den Halt zu verlieren und in den Abgrund zu stürzen, steigt mit jeder weiteren Spielfigur, die sich dazugesellt. Aber Pustekuchen! Ich beobachte in schöner Regelmäßigkeit, wie zig weitere Online-Dropse den gleichen Kurs einschlagen und in den Abgrund sausen, statt ein Gegengewicht auf der rechten Seite zu bilden.

So richtig zum Schießen ist dagegen das Level, in dem reihenweise Türen stehen, von denen nur wenige Durchlass gewähren. Es gibt keinen Anhaltspunkt, der erkennen lässt, welche Tür sich bei Berührung öffnet und welche nicht – probieren geht über studieren. Zu beobachten, wie Dutzende Spieler mit vollem Elan und frohen Mutes gegen geschlossene Türen laufen, ist ein so herzhaftes Vergnügen, dass ich selbst nach meinem Ausscheiden gerne in der Lobby verbleibe. Schließlich ermöglicht die Zuschauer-Kamera schadenfrohes Lästern.

Jeder gegen jeden oder Teamarbeit?

Es geht nicht immer um Können und Geschicklichkeit, sondern auch mal um Zufall. Ganz frustfrei ist der blödsinnige Battle-Royale-Spaß also nicht – vor allem, wenn Spiele im Team anstehen. Mal soll ein gigantischer Ball gemeinsam durch einen Parcours gerollt werden. Ein anderes Mal trägt man Eier in den Korb der eigenen, zufällig zusammengewürfelten Mannschaft. Teamwork heißt in solchen Fällen nicht nur, den Kollegen zu helfen, sondern auch den Gegner zu behindern. Dazu gehört unter anderem, sich in den Weg zu stellen oder Eier aus ihren Körben zu stehlen.

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Dauerhaft erfolgreich sind nur Teams, in denen genügend Mitspieler kapieren, was gerade vonnöten ist. Zum Rollen der Kugel braucht man keine zehn Helfer, denn dann können sich zu wenige um das Behindern der Gegner kümmern. Man muss also durchaus etwas Glück beim Zusammenwürfeln der temporären Teams haben.

Wie bei allen Battle-Royale-Variationen ist Erfahrung ein wichtiger Faktor. Gerade in den schwierigeren Runden, in denen man steigender Lava entkommen oder Gegenspielern einen Waschbärschweif mopsen soll, enden die ersten Versuche überwiegend unglücklich, weil man noch nicht weiß, wo sich die besten Abkürzungen und Sprunggelegenheiten befinden. Und selbst wenn man diese kennt, sind Chaos und das Ungeschick anderer unkontrollierbare Faktoren, die man mit Gelächter und guter Laune nehmen muss. Wer schnell Trübsal bläst und sich nur an Erfolgen misst, wird an Fall Guys wenig Freude haben.

An den Aufgabenstellungen der Kurse ist jedenfalls nichts auszusetzen. Selbst wenn Zufall im Spiel ist, sind die Bedingungen für alle Teilnehmer gleich fair (oder unfair) und die Tätigkeiten durchschaubar. Viele der einfach gestalteten Level bringen witzige Features mit, die man erst nach wiederholtem Spielen entdeckt oder durch Zufall ausreizt. Steigerungspotenzial für das Vergnügen gibt es somit zur Genüge.

Einzig der Umfang des Spiels wirkt momentan etwas mager, wenn man bedenkt, dass jede 60-Spieler-Runde durch vier Instanzen geht und manche Kurse nicht für die maximale Anzahl von Spielern geeignet sind. Wiederholungen sind somit schnell an der Tagesordnung. Da Fall Guys einer saisonalen Struktur unterliegt, ist jedoch mit regelmäßigen Updates zu rechnen, die womöglich neue Herausforderungen mitbringen. Schön wäre es, wenn im gleichen Zug ein Multiplayer-Splitscreen-Modus dazukäme, denn mit zwei Teilnehmern an einer Konsole wäre der Spaß sicher noch größer.

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