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Special - Faktoren des Erfolgs: Teil 4 : Die letzte Hürde vor dem Jubel

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Weihnachtszeit ist dagegen Blockbuster-Zeit. Letztes Jahr erschienen mit 'Call of Duty 4', 'Crysis' und 'Unreal Tournament 3' allein drei hochwertige Ego-Shooter für den PC pünktlich zum Fest der Besinnlichkeit. Wie unpassend! Der Veröffentlichungstermin hat also viel damit zu tun, wie viel Konkurrenz auf den Markt kommt - diese muss dabei noch nicht mal dasselbe Szenario oder gar dasselbe Genre haben! Spiele wie 'Grand Theft Auto 4' gelten dabei sogar als so populär, dass viele Firmen die Veröffentlichungstermine ihrer Spiele abseits des Rockstar-Produkts legen. Aus Angst, das eigene Spiel könnte untergehen. Oder umgedreht: Rockstar konnte sich aussuchen, wann sie 'GTA4' platzieren wollten - es verkauft sich so oder so. Ende April war dabei eine gute Wahl, so stand der Blockbuster nicht anderen Eigenprodukten im Weg.

Was wäre also die richtige Strategie? Einfach im Sommer raus mit dem vermeintlichen Toptitel? Nur bedingt. Die Sommermonate sind nicht von ungefähr ein schlechter Zeitpunkt, Spiele zu veröffentlichen. Viele Spieler hocken dann nämlich draußen am Baggersee und nicht hinter PC oder Konsole. Take 2 hat es mit 'Bioshock' dennoch gewagt, im Spätsommer einen lange Zeit "nur" als Geheimtipp verschrienen Shooter auf den Markt zu bringen - mit riesigem Erfolg, nicht zuletzt dank der Games Convention als perfekt getimter Werbeplattform. Über zwei Millionen Einheiten konnten bislang verkauft werden. Im überfüllten Wintergeschäft wäre das Spiel untergegangen, lässt sich spekulieren.

Das Thema Release-Termin und Kinolizenz hatten wir bereits im ersten Teil kurz angeschnitten. Hier wirkt sich der schon im Voraus festgelegte Veröffentlichungstermin oft negativ auf die Qualität des Produkts aus. Dafür kann sich der Publisher sicher sein, dass sich das Spiel adäquat verkaufen wird - besser kann man einen Titel nicht bewerben als durch einen begleitenden Filmstart. "Man setzt bei der Kommunikation für ein Spiel nicht bei null an, sondern profitiert von einer bereits bekannten Marke", macht uns Martin Lober, Head of PR bei Electronic Arts Deutschland, klar. Und gibt gleich einen Exkurs in die Vergangenheit: "Das half auch, neue Zielgruppen für interaktive Unterhaltung zu erschließen."

Das Beispiel 'Bioshock' zeigt: Ein Spiel noch vor dem lukrativen Weihnachtsgeschäft zu veröffentlichen, kann funktionieren. Es gibt allerdings auch eine ganze Menge Gegenbeispiele: Etwa das fast zeitgleich veröffentlichte 'World in Conflict', das trotz Topwertungen im Handel unterging. Auf den kommerziellen Erfolg hat der Veröffentlichungstermin also Einfluss, aber wie sieht es mit dem nichtkommerziellen Erfolg aus? Für ein gutes Spiel ist das Risiko unterzugehen deutlich geringer, wenn es nicht im Weihnachtsgeschäft erscheint. Viele Redakteure stürzen sich gierig auf die raren Toptitel, die im Sommer erscheinen. Das garantiert eine Menge Berichterstattung. Man hat ja sonst nichts, worüber man schreiben könnte.

(N) Marketing und PR

Ich bin ja nicht blöd, denn Geiz ist geil und teuer hassen wir auch. Sind wir alle nur billige Werbeopfer? Nun, nicht alle von uns, aber wahrscheinlich noch immer sehr viele. Publisher geben viel Geld dafür aus, dass ihre Produkte nicht nur im Internet, sondern auch in Fachzeitschriften und - dieser Trend zeichnet sich immer mehr ab - im Fernsehen beworben werden. Je höher die Werbebudgets, desto mehr Spieler greifen zu, lässt sich dabei ziemlich pauschal sagen. Ansprechende Werbung, wie etwa die zu Ubisofts 'Assassin's Creed', vorausgesetzt.

Doch nicht nur die Werbung, die wir direkt wahrnehmen, spielt eine Rolle. Auch kleinere Faktoren haben Einfluss, etwa die Präsentation eines Spiels in den führenden Elektromärkten. Dort schon mal die großen Aufsteller am Eingang bemerkt? Diese Aufmerksamkeit bekommen die Spielefirmen nicht geschenkt, hier steckt viel Geld dahinter. Darüber hinaus ist auch die Platzierung des Titels im Regal von Bedeutung: Titel, die in der untersten Ebene liegen, werden natürlich leichter übersehen als ihre Konkurrenz auf Augenhöhe. Das ist vor allem für die Spieler interessant, die nach keinem konkreten Spiel suchen und zu Spontankäufen neigen.

Für die ist auch ein ansprechendes Packungsdesign wichtig. Was nicht sofort anspricht, wird gar nicht erst in die Hand genommen. "Schöne, hochwertige Verpackungen sind ganz besonders ausschlaggebend für die Kaufentscheidung", so Benedikt Schüler, der noch weitere Möglichkeiten erklärt: "Das Trade-Marketing hat darüber hinaus - gemeinsam mit den Handelspartnern - eine Fülle von Instrumenten an der Hand, um einem Produkt am Point of Sale einen würdigen Rahmen zu geben. Dies fängt bei der Sichtbarkeit des Produktes im Regal an, geht über Dekorationsaktionen und hört bei am PoS selbst stattfindenden Veranstaltungen wie Bandauftritten zum Produkt auf."

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