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Test - Eve Online: Tyrannis : Auf planetarer Beutejagd

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Lebst du noch oder wohnst du schon?

Dem planetaren Raubrittertum verpasste CCP ein eigenes Interface. Über ein neues Symbol in der Übersichtstabelle könnt ihr euch Planeten aus der Vogelperspektive anschauen, sie um ihre eigene Achse drehen und wichtige Informationen über deren Beschaffenheit abrufen. Diese Details benötigt ihr dringend, da es die unterschiedlichsten Materialien und Erträge gibt. Habt ihr dann ein schönes Plätzchen für euch gefunden, werden hierüber auch Strukturen, wie das Command-Center, per Luftpost zur Oberfläche geschickt. Das System sieht dabei so aus:

Facebook meets Internet-Spaceship

Island entdeckt das Web 2.0 für sich. Mit dem Eve Gate (www.evegate.com) vernetzt CCP sämtliche von Spielern erstellten Charaktere und beherrscht vieles, was andere soziale Netzwerke ebenfalls bieten. Unter anderem könnt ihr euch auf der Website mit euren Account-Daten einloggen und vom Spiel-Client losgelöst eure In-Game-Mails abrufen und schreiben, Termine in einem übersichtlichen Kalender planen, die von euch, eurer Corporation oder sogar der ganzen Allianz eingesehen werden können, sowie eure In-Game-Kontaktliste bearbeiten. Eine solche Plattform war überfällig, da nun auch Daten verarbeitet werden können, für die man nicht extra den Client öffnen muss. Das ist besonders unterwegs praktisch.

Bisher halten sich die Funktionen aufs Wesentliche beschränkt, dafür sind sämtliche Daten mit dem Spiel synchronisiert. Zudem soll es bei den jetzigen Features nicht bleiben - für die nächsten Add-ons plant der Entwickler bereits weitere Dinge ein.

Sonst wenig Frischfleisch

Eine planetare Interaktion? Sehr guter Ansatz, aber ausbaufähig, da der reine Rohstoffabbau nur wenige Stunden fesselt und quasi ohne viel Zutun läuft. Ein soziales Netzwerk? Nett und mit viel Potenzial. Hinter beiden frischen Features steckt letztendlich zwar eine Menge Arbeit, die definitiv die Weichen für das Eve Online der Zukunft stellt. Für Tyrannis bedeutet das aber, dass unterm Strich kaum verwertbare neue Spielinhalte existieren. Im Universum selbst, wo eigentlich alles stattfindet, bleibt fast alles beim Alten. Nur die stark überarbeitete Optik des jetzt schicken Schiffs Scorpion bildet da eine von wenigen Ausnahmen.

Doch gerade die Kernbereiche des Online-Spiels sollte CCP öfters angehen. Vor allem der oft kritisierte Lag bei einer etwas größeren Ansammlung an Spielern frustriert, der nicht allzu selten zum Cluster-Absturz der betroffenen Sternensysteme führt - dann geht in diesen Gebieten für Stunden nichts mehr. Betroffen sind hauptsächlich die Spieler in gesetzlosen Arealen, in denen dieser Lag aktuell zum limitierenden Faktor wird. Seit Monaten suchen die Isländer nach dem Fehler, bisher ohne sichtbaren Erfolg.

Fazit

Andreas Ludwig - Portraitvon Andreas Ludwig
Eve Online bleibt ein Ausnahmespiel. Wohl kein anderes MMORPG kann eine solche Spieltiefe auftischen, wie sie der isländische Titel schon seit Jahren abliefert. Eigentlich kommt hier jeder auf seine Kosten, vor allem aber PvP-geneigte Kampfpiloten und Strategen, die mit findigen Tricks gigantische Profite aus den von Spielern geführten Märkten schlagen. Insofern bleibt Eve Online auf einem hohen Niveau. Tyrannis steuert allerdings nicht viel zum eigentlichen Kernspiel bei, mit dem man sich nun mal am meisten beschäftigt. Es ist unterm Strich nur eine durchschnittliche Eve-Erweiterung. Die eingeführten Features sind bisher einfach zu oberflächlich, um für wirklich spannende neue Inhalte zu sorgen. Das soziale Netzwerk namens Eve Gate bietet zwar einen echten Mehrwert, da für E-Mails und andere Dinge der Client nicht mehr gestartet werden muss - das funktioniert jetzt per Web-Browser. Ob die planetare Interaktion in dieser Form aber großen Anklang findet, muss sich erst noch zeigen. Wünschenswert wäre auf jeden Fall, dass sich CCP erst den vereinzelt massiven Performance-Problemen des Servers widmet, bevor er mit weiteren zusätzlichen Datenfluten, wie der planetaren Interaktion, bombardiert wird. Erst dann kann Eve Online wieder sein volles Potenzial entfalten.

Überblick

Pro

  • unglaubliche Spieltiefe
  • schier unendliche Möglichkeiten
  • spannende Kämpfe
  • immer etwas Neues zu entdecken
  • noch schönere Grafik
  • überarbeitete Schiffsrollen

Contra

  • aktuell katastrophale Lags bei großen Kämpfen
  • neue Souveränität wirkt unausgereift

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