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Test - Enemy Territory: Quake Wars : Meckern auf hohem Niveau

  • PC
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Um den Krieg zu gewinnen, musst du der Krieg sein

Eben gerade kamen wir kurz auf die Motivation des Spiels zu sprechen. Davon gibt es im Prinzip reichlich. Neben dem Rangsystem und den freischaltbaren Extras bietet jede Karte zahlreiche Missionen, die ihr gemeinsam mit eurem Team absolvieren müsst – und das sogar im dynamischen Wechsel. So muss die GDF beispielsweise auf der Karte "Sewer" das Datengehirn der Strogg ausschalten, welches in einem Kanalisationssystem deponiert wurde. Um das jedoch zu schaffen, muss zunächst der Weg in besagtes Röhrensystem frei gemacht werden – natürlich mit Gewalt. Auf "Quarry" hingegen haben die Strogg die Aufgabe, den Selbstzerstörungsmechanismus eines havarierten Raumschiffs zu aktivieren. Das funktioniert jedoch erst, wenn zuvor Energiekristalle aufgeladen wurden. Diese dynamische Missionsstruktur verschiebt die Frontlinie auf dem Schlachtfeld ständig hin und her und sorgt für zusätzliche Rasanz. Zudem sind für einige Missionsziele bestimmte Soldatenklassen nötig. Nur der Techniker ist in der Lage, beschädigte Fahrzeuge instand zu setzen, während der Sturmsoldat wichtige Sprengladungen anbringen kann. Dieser Bedarf soll dafür sorgen, dass keine Klasse zu kurz kommt.

In der Theorie sowie im Vorgänger ist dieses Prinzip sehr gut aufgegangen. In 'Enemy Territory: Quake Wars' kommt die Maschinerie allerdings leicht ins Stottern. Die Partien sind dermaßen rasant, ja fast schon hektisch, dass gezielte Aktionen selten zustande kommen. Klar, jede Fraktion ist bestrebt, die Missionsziele zu erfüllen. Doch oftmals entbrennen wilde und ebenso planslose Massengefechte um einzelne Brennpunkte. Da ihr zudem schon nach wenigen Treffern das Zeitliche segnet, gleicht das Treiben auf dem Schlachtfeld eher einer aufgescheuchten Ameisenkolonie als dem geplanten Vorgehen eines Taktik-Shooters. Der Grund: Die Rasanz eines 'Quake', die gut eingefangen wurde, beißt sich ein wenig mit den Elementen von 'Enemy Territory'. Dieses Gefühl wird durch den umfangreichen Fahrzeugpark mit Jeeps und Gleitern bis hin zu Panzern und Kampfläufern noch verstärkt. Schade, denn eigentlich ist alles vorhanden, was einen grandiosen Multiplayer-Shooter ausmacht. Selbst die Soldatenklassen sind abwechslungsreich gestaltet. So holt der Sanitäter der GDF gefallene Kameraden ins Leben zurück, versorgt sie mit Medipacks und fordert weitere Rationen per Luftpost an. Sein Strogg-Ebenbild ist ebenfalls ein Heiler. Allerdings benötigt er für die Wiederbelebung etwas mehr Zeit. Zum Ausgleich ist es ihm möglich, die Körper besiegter Gegner als alternativen Spawn-Punkt zu benutzen – besonders fies.

Das Schlachtfeld bebt

Ein weiterer Kritikpunkt ist neben der leicht verrückten Waffen-Balance das schon bei der Konkurrenz nicht immer optimale Treffer-Feedback. Zwar deutet eine Anzeige darauf hin, aus welcher Richtung der Beschuss erfolgt, doch es ist nicht immer klar, warum ihr gerade ins Gras gebissen habt. Ihr merkt schon, es sind eher Kleinigkeiten, die den Spielspaß von 'Enemy Territory: Quake Wars' trüben – davon jedoch eine ganze Hand voll. Andererseits dürft ihr euch an einer tollen Schlachtfeldatmosphäre und intelligent aufgebauten Karten erfreuen. Nicht minder wichtig ist der – aus unserer Sicht – bisher einwandfrei funktionierende Server-Browser, der deutlich besser läuft als beispielsweise in 'Battlefield 2'. Zudem sind die Ladezeiten der Karten im direkten Vergleich sehr moderat ausgefallen.

Wer jetzt jedoch daraus den Schluss zieht, dass die Präsentation entsprechend weniger bombastisch daherkommt, täuscht sich gewaltig. Okay, die Explosionen könnten etwas effektvoller in Szene gesetzt werden und so mancher Innenabschnitt wirkt etwas trostlos. Doch ansonsten gibt es keinen Grund zum Meckern: Schicke Fahrzeugcockpits, detaillierte Charaktermodelle sowie nicht minder hübsche Außenareale samt Flora und imposanten Gebäuden heben das Grafikniveau nach oben. Hinzu kommt eine bombastische Soundkulisse mit deutscher Sprachausgabe (gelungen) und wuchtigen Explosions- und Waffengeräuschen.

Fazit

André Linken - Portraitvon André Linken
Es ist nicht leicht, das Erlebnis 'Enemy Territory: Quake Wars' und die damit latent vorhandene Enttäuschung in Worte zu fassen. Auf dem Papier sieht alles toll aus: Soldatenklassen, dynamische Missionen, große Schlachtfelder und die Präsentation passt ebenfalls. Doch das Gesamterlebnis hinterlässt einen leicht faden Beigeschmack – ohne es an Spielspaß vermissen zu lassen. Nicht selten macht das 'Quake'-typisch hohe Spieltempo einen Strich durch die Taktikrechnung. Zudem gibt es kleine Mängel beim Balancing und manche Klassen schauen trotz der Missionsziele öfters dumm aus der Wäsche. Meine Einschätzung aus der guten Beta-Version hat sich leider nicht bestätigt. Wer also ein neues 'Battlefield' im 'Quake'-Gewand erwartet, wird wohl enttäuscht sein. Wer jedoch auf rasante Gefechte ohne Kompromisse steht, sollte zuschlagen. 'Enemy Territory: Quake Wars' ist 'Battlefield' auf Speed.

Überblick

Pro

  • abwechslungsreich gestaltete Karten
  • gutes Belohnungssystem
  • dynamische Missionsziele
  • tolles Schlachtfeld-Feeling

Contra

  • Kampfgeschehen oftmals zu hektisch
  • manche Klassen nur Lückenfüller
  • kleine Macken beim Balancing

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