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Test - Enemy Engaged 2 : Up, up and away

  • PC
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Anspruchsvoll, aber nicht Hardcore

Sowohl in der Simulation des Fliegens als auch beim Angriff zeigt sich, dass 'Enemy Engaged 2' – genau wie der Vorgänger – eine realistische, anspruchsvolle Simulation ist, aber keine ultrakomplexe. Das Flugverhalten der beiden Hubschrauber wurde kaum verändert und ist nach wie vor überzeugend realistisch: Hubschrauberfliegen ist nicht leicht – wer ein Gefühl für die nervösen Drehflügler bekommen möchte, sollte einen guten Joystick mit Schubhebel sein Eigen nennen. Optimal ist ein vollständiges System mit Joystick, Schubhebel und Ruderpedalen. Hinzu kommen Helikopter-typische Gemeinheiten wie Bodeneffekt, Strömungsabriss am rücklaufenden Rotorblatt, Vortex-Ringbildung und Seitenwinddruck auf den Heckrotor. Wem das zu viel ist, der kann das Fliegen jedoch per Optionsmenü deutlich vereinfachen. Ganz zurückschrauben sollte man die Optionen allerdings nicht. Denn 'Enemy Engaged 2' gelingt es mit seinem Flugverhalten sehr überzeugend, einem das Gefühl zu vermitteln, wirklich in einem Hubschrauber zu sitzen.

Gleiches gilt für Avionik und Waffensysteme. Sie sind originalgetreu simuliert, aber nicht bis zur letzten Schraube und zum letzten Knöpfchen. Zwei Radarmodi (Luft- und Boden-Erfassung) sowie ein Laser/Nachtsicht/Infrarot-Display sind die Haupt-Sensoren, hinzu kommen Informationsdisplays über Bewaffnung, Systemstatus, Bedrohungen und die geplante Flugroute. Klassisch analoge Sekundäranzeigen im Cockpit helfen, falls eines oder mehrere der Multifunktionsdisplays ausfallen – und das kommt bei einem feindlichen Treffer oft vor.

Drei dynamische Kampagnen

Hat man die Steuerung und Bedienung des Hubschraubers gemeistert, geht es in eine von drei voll dynamischen Kampagnen im Libanon, auf Taiwan oder in Korea. Die Feindbilder sind klassisch (Nordkorea gegen Südkorea), aber das stört nicht weiter, denn die Kampagnen bemühen sich gar nicht erst, irgendeine sinnvolle Geschichte zu erzählen. Es ist Krieg, auf der Karte ist der Frontverlauf zu erkennen und die Aufgabe des Spielers ist es, im Hubschrauber die eigenen Truppen so gut wie möglich zu unterstützen.

Das wirkt auf den ersten Blick unspektakulär, bietet aber seine Reize: Als Spieler wählt man sich seine Mission selbst aus – aus einer ganzen Reihe von Einsätzen, die die computergesteuerte Armeeführung aufstellt. Solange es sich um einen Comanche – oder auf der anderen Seite um einen Hokum – handelt, darf der Spieler fliegen. Alle anderen Flüge übernimmt der Computer. Es ist sogar möglich, einen computergesteuerten Flug mitten im Einsatz zu übernehmen. Als Spieler sollte man sich also die Einsätze heraussuchen, die den eigenen Vorlieben entsprechen (Panzerbekämpfung, Aufklärung, Geleitschutz …) und gleichzeitig den Verlauf des Krieges so entscheidend wie möglich beeinflussen. Scheitert ein Einsatz des Spielers, rückt der Feind an dieser Stelle weiter vor. Erledigt man jedoch seinen Job, gelingt es den eigenen Bodentruppen, Gelände gutzumachen. Dabei lohnt es sich stets, nicht nur an das eigene Einsatzziel zu denken, sondern an die Gesamtsituation. Wenn uns auf dem Rückweg ein feindlicher LKW-Konvoi vors Kanonenrohr läuft und noch ein paar Raketen am Pylon stecken – Feuer frei! Je mehr man dem Gegner schadet, desto besser. Auf diese Weise ergeben sich oft sehr ausgedehnte Missionen von über einer Stunde Dauer, in denen man richtig eintaucht ins Gefecht.

Dazu trägt auch die Grafik des Spiels bei – nun ja, teilweise zumindest. Prinzipiell ist die Grafik von 'Enemy Engaged 2' dem Spiel sehr nützlich – die Einsatzgebiete sind riesig, die 3D-Cockpits gut ablesbar, die Hubschrauber-Außenansichten überzeugen. Aber: Genau so sah doch schon der Vorgänger anno 2000 aus! Die optischen Verbesserungen muss man wirklich mit der Lupe suchen; die Cockpit-Ansichten sind nahezu völlig gleich. Die Landschaftsgrafik von 'Enemy Engaged 2' ist nicht per se schlecht – aber viel zu leer, viel zu wenig mit Bäumen und Objekten bestückt. Und auch sonst hat sich nicht allzu viel geändert: Dynamische Kampagnen, Starts und Landungen von Flugzeugträgern der Tarawa-Klasse, Wingmen-Koordination per Funk-Menü – all das macht Spaß. Aber all das hatte der erste Teil auch schon. Wirkliche Neuerungen fallen eher in den Bereich der Gimmicks: Wingmen-Steuerung per Mikrofon und Spracherkennung. Unterstützung der Blicksteuerung mit TrackIR, einem System zur Erfassung von Kopfbewegungen des Spielers. Nett, aber sieben Jahre nach dem ersten Teil darf man deutlich mehr erwarten. Hinzu kommt, dass das Spiel nicht gerade besonders stabil läuft – während unserer Testflüge landeten wir mehrmals ungefragt auf dem Desktop.

Fazit

von Jan Mandler
Sieben Jahre sind vergangen seit dem ersten Teil von 'Enemy Engaged'. Und was hat sich seitdem getan? Nichts. Na ja, fast nichts. Die Minimaländerungen und der optische Feinschliff bei einigen Grafikdetails zählen nicht wirklich. Hubschrauber-Simulationsveteranen, die einen würdigen Nachfolger erwartet haben, werden enttäuscht sein. Das ändert natürlich nichts daran, dass dieses Spiel nach wie vor die beste militärische Hubschraubersimulation weit und breit ist. Wer einen älteren PC hat oder sich an der altbackenen Grafik nicht stört und 'Enemy Engaged' noch nicht kennt, kann zugreifen – einen besseren Einstieg in dieses faszinierende Genre gibt es nicht. Alle anderen warten lieber auf 'Black Shark', die Heli-Sim der Entwickler von 'Lock On'.

Überblick

Pro

  • realistische Flugsimulation
  • spannende Kampagnen
  • viel Tiefgang

Contra

  • veraltete Grafik

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