Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - Dragon's Crown : Knallbuntes Schnetzelfest

  • PS3
  • PSV
Von  |  |  | Kommentieren

Außerdem lobenswert: Jede Welt wartet mit einem besonders ausgefallenen Bossgegner auf. Vor allem der Riesenskarabäus, dessen Brut aus glitschigen Kokons schlüpft, ist uns im Gedächtnis geblieben. Bei der ersten Konfrontation werdet ihr – zumindest auf dem zweiten der insgesamt vier Schwierigkeitsgrade - nicht selten aus den Latschen geprügelt und müsst an einem Heiltrank nach dem anderen nuckeln. Erst mit genügend Erfahrung respektive der Hilfe von Mitstreitern schickt ihr die Bestien mühelos auf die Matte.

Effektgewitter mit bis zu vier Spielern

Apropos Erfahrung: Mit jedem Stufenaufstieg erhaltet ihr einen Talentpunkt, den ihr in zwei verschiedene Fähigkeitenbäume investieren könnt. Auf diese Weise verschafft ihr euch eine üppigere Lebensleiste oder verbessert eure Chance, gegnerische Angriffe zu blocken. Am spannendsten sind jedoch die klassenspezifischen Fertigkeiten, da sie je nach Charakter maßgeblich den Spielstil beeinflussen. So dient der Ritter etwa als klassischer Tank, da er die Feindaufmerksamkeit auf sich ziehen und andere Spieler beschützen kann.

Der Zauberer teilt dagegen mit Feuersturm und anderem Hokuspokus verheerenden Schaden aus, beißt aber auch schneller ins Gras als ein Gladiator in Unterwäsche. Kommt ihr alleine auch durch stupides Knöpfchendrücken ans Ziel, sollte spätestens im Kooperativmodus jeder seine Aufgabe kennen. Dann artet das Effektgewitter nämlich in pures Chaos aus: Der Drache röchelt Feuersalven, vom Himmel donnern Blitzgewitter, jeder lässt andere Attacken vom Stapel – da geht schnell die Übersicht flöten.

Wobei: Wirklich alleine seid ihr in Dragon's Crown nie unterwegs, verfolgen euch doch jederzeit eine Fee sowie ein kleiner Dieb. Letzterer knackt für euch auf Knopfdruck beziehungsweise Drücken aufs Touchpad der PS Vita besagte Schatztruhen und Türschlösser. Die Fee braucht ihr wiederum, um die in der Welt verteilten Zauberrunen zu aktivieren. Die Schriftzeichen sind hin und wieder in die hübschen, handgezeichneten Hintergründe eingebettet. Kombiniert ihr diese mit euren eigenen Zaubersteinchen in der richtigen Reihenfolge, profitiert ihr von diversen Stärkungseffekten. Doch auch so stehen euch bei jedem Streifzug drei von der künstlichen Intelligenz gesteuerte Begleiter zur Seite. Wer sich seine Party selbst zusammenstellen möchte, braucht nur die herumliegenden Knochenreste einzusammeln und in der Stadt wiederzubeleben. Jedes Mal wird ein neuer zufälliger Recke eurem Inventar hinzugefügt, den ihr dann in eure Gruppe aufnehmen könnt.

Schwächelnder Mittelteil

Die anfängliche Euphorie wird blöderweise von einigen (Komfort-)Mängeln getrübt. Warum etwa die eigenen Kumpels im Offline-Kooperativmodus nicht jederzeit ins Spiel hüpfen dürfen und man dazu stattdessen ständig den Dungeon verlassen und in die Stadttaverne latschen muss, ist uns ein Rätsel. Auch Höhepunkte wie der Golemkampf sowie die Fluchtsequenz auf einem fliegenden Teppich gibt es viel zu selten. Dessen ungeachtet entpuppen sich einige Charaktere als lahme Enten, weil häufig beeindruckende Attacken und Kombos fehlen. Generell haben wir den Eindruck, immer wieder dieselben Standardmanöver abzuspulen – gerade den Nahkämpfern mangelt es an sehenswerten Kunststückchen. Darüber hinaus erhaltet ihr als Questbelohnung jeweils ein schnödes Gemälde und noch mehr Gold, als ihr ohnehin braucht. Es gibt schlicht nichts Nennenswertes, worauf es sich zu sparen lohnt.

Grafisch hingegen gibt sich das Spiel keine Blöße und verzaubert euch von der ersten Sekunde an mit seiner traumhaften Gestaltung – oder auch nicht, den Stil muss man eben mögen. Mit flotten Ladezeiten, der schönen Hintergrundmusik und der intuitiven Bedienung hat sich Dragon's Crown aber ein Sternchen verdient, zumal sich der Speicherstand dank Cross-Play-Feature plattformunabhängig nutzen lässt. PS3- und PS-Vita-Spieler dürfen sich aber leider nicht zusammen durch die Dungeons kloppen. Habt ihr den schwachen Mittelteil des Abenteuers überwunden und in jedem Dungeon neue Bossgegner freigeschaltet, geht es erst richtig los. Wer bis dahin durchgehalten hat, wird den Controller so schnell nicht mehr aus der Hand legen.

Fazit

Mirco Kämpfer - Portraitvon Mirco Kämpfer

Anfangs hat mich Dragon's Crown gepackt wie seinerzeit Diablo III. Sofort wollte ich Monster schlachten, dunkle Kerker erkunden und Schätze einheimsen – bis ich merkte, dass es kaum etwas zum Erkunden und Einheimsen gibt. Die Handvoll Katakomben sind allesamt kurz gehalten und lassen vor allem aufgrund der schwachen Geschichte dramaturgische Höhepunkte vermissen. Letztlich dreht sich also alles ums unbekümmerte Schnetzeln – und das macht mächtig Laune, vor allem im Mehrspielermodus. Trotzdem hätte ich mir ein paar coole Komboangriffe und ein besseres Beutesystem gewünscht. Immerhin finde ich sämtliche Klunker durch Zufall und nicht, weil ich den dicken Fleischmops im Kerker niedergestreckt habe. Die typische Suchtspirale packt mich nicht so stark, wie ich es erwartet habe. Dragon's Crown ist ein spaßiges Schnetzelfest, das aber noch viel besser hätte werden können.

Überblick

Pro

  • grandioses Art-Design
  • sechs unterschiedliche Charaktere
  • gelungener Genremix
  • motivierende Prügel-Action
  • Kooperativmodus für bis zu vier Spieler (on- und offline)
  • spannend inszenierte Bosskämpfe
  • spaßige Jagd nach Ausrüstungsgegenständen

Contra

  • nur neun verschiedene Levels
  • Geschichte nicht der Rede wert
  • chaotischer, unübersichtlicher Mehrspielermodus
  • Backtracking durch bereits erkundete Dungeons

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel