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Preview - Divinity: Original Sin 2 : Sündhaft gute Kostprobe

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Geheimnisse an jeder Ecke

Je nach Spielstil und je nachdem wie gründlich ihr die Welt erkundet, dürftet ihr um die 10 bis 15 Stunden für den ersten Akt benötigen. Für eine Strafkolonie steckt Fort Joy ganz schön voller Abenteuer. Aber genau dies ist die Paradedisziplin von Divinity: Original Sin 2. Wann immer ihr eine neue Gegend erkundet oder einen Fleck auf der Karte entdeckt, der spannend aussieht, könnt ihr sicher sein, auf neue Geheimnisse und Rätsel zu stoßen. Bei der Dichte an rätselhaften Szenerien sind wir überzeugt, dass uns trotz intensiven Erkundens noch so einiges verborgen blieb.

Zumindest auf der ersten Insel schaffen es die Entwickler, jeden dieser Momente einzigartig zu gestalten. Selbst mehrere unterirdische Höhlen hatten alle ihren eigenen Kniff. Natürlich haben wir alles irgendwo schon einmal gesehen, aber von einem magischen Labyrinth über verführerische Hexen und angekettete Drachen bis zu brennenden Schweinen, die es auf ganz bestimmte Weise zu löschen gilt, trefft ihr auf sehr viel Erinnerungswürdiges.

Kuriositäten, Charakterentwicklung und Sammelwut

Wo wir gerade bei brennenden Schweinen sind: Auch der zweite Teil zeichnet sich wieder durch eine gewisse Skurrilität aus. So kann eure Elfenbegleiterin die Körperteile von Verstorbenen verspeisen. Damit regeneriert sie Lebensenergie und nimmt zudem die Erinnerungen des Toten auf und erzählt euch ein wenig über ihn. Das ist nicht nur makaber, sondern auch nützlich. Denn ab und zu kann sie dadurch sogar neue Fähigkeiten lernen.

Die Charakterentwicklung funktioniert nach wie vor über klassische Level-ups, wirkt aber im Vergleich zum Vorgänger etwas aufgeräumter. Neben euren Attributen steigert ihr auch die Werte unterschiedlicher Magiedisziplinen und Waffengattungen. Darüber hinaus habt ihr noch soziale und handwerkliche Fähigkeiten, etwa Diebstahl, Identifizieren von Gegenständen und dergleichen. Ab und an dürft ihr euch gewisse Eigenschaften verleihen, etwa dass ihr mit Tieren sprechen könnt oder dass ihr über eine größere Distanz angreift.

Das System wird aber noch einigem Feinschliff unterzogen. Derzeit ist es so, dass ihr im Grunde fast alle Punkte in euer Hauptattribut stecken müsst, um nicht, gemessen an einem gewissen „Basiswert“, an Boden zu verlieren. Es ist tatsächlich möglich, nach einem Stufenaufstieg bei gleicher Ausrüstung weniger Schaden zu machen als zuvor. Natürlich werdet ihr über Ausrüstung und Fertigkeiten dennoch stärker. Aber das System wirkt dennoch befremdlich, zumal mit „Gedächtnis“ ein neues Attribut eingeführt wurde, das bestimmt, wie viele Zauber ihr gleichzeitig einsetzen könnt, und daher ebenfalls sehr wichtig ist.

Die Entwickler haben im Forum bereits eine Überarbeitung versprochen. Dies ist eines der Beispiele, die zeigen, dass sich Divinity: Original Sin 2 trotz des extrem gut spielbaren Zustandes noch in der Entwicklung befindet. Schon sehr gut funktioniert hingegen die rollenspieltypische Sammelwut. Dungeons und andere Abenteuerspielplätze bieten die richtige Menge an Beute, um sich lohnenswert anzufühlen. Unterschiedliche Seltenheitsstufen samt Identifizieren und jede Menge Spezialboni, die ihr durch Gegenstände bekommt, können Tüftler stundenlang damit beschäftigen, die ideale Ausrüstung zu finden. Eine sinnvolle Neuerung ist, dass sich alle Charaktere das Gold teilen und das Inventar aller Party-Mitglieder auf einen Blick einsehbar ist.

Fazit

Markus Rohringer - Portraitvon Markus Rohringer
An den richtigen Schrauben gedreht

Ich muss gestehen, dass ich mit dem Vorgänger nie völlig warm geworden bin. Vielleicht war es schlichtweg das falsche Spiel zur falschen Zeit für mich, aber ich fand den Einstieg extrem schleppend und die Erzählweise sowie den Spielfluss nicht besonders motivierend. Die spielerische Freiheit und das Kampfsystem begeisterten mich aber schon damals. Es scheint, als hätte Larian Studios entsprechendes Feedback bekommen und es ernst genommen. Auch wenn ich am Anfang noch etwas Mühe hatte, in die Welt einzutauchen, hat mich Divinity: Original Sin 2 deutlich besser und schneller abgeholt als der erste Teil.

Die Insel des ersten Aktes ist ein echter Abenteuerspielplatz. Selten empfand ich so viel kindliche Freude und Neugier, was ich wohl um die nächste Ecke entdecken würde. Einige Dinge benötigen natürlich noch Feinschliff: Die Charakterentwicklung wird etwas überarbeitet und es scheint so, als wäre das Crafting noch nicht vollends integriert – Entwickleraussagen zu Letzterem stehen noch aus. Davon abgesehen ist Divinity: Original Sin 2 schon richtig rund spielbar. Die derzeitige Version macht mir eine Menge Lust auf das vollständige Spiel.

Mich stört lediglich, dass mir das Spiel nicht klar kommuniziert, ob ich im Singleplayer-Modus vorrangig meinen Hauptcharakter spiele oder die ganze Gruppe. Viele Dialoge kann ich mit allen Charakteren starten, doch wenn NPCs auf mich zukommen, wählen sie oft ohne erkennbares Muster einen meiner Begleiter als Ansprechpartner. Die persönliche Quest jedoch verfolge ich nur mit dem Hauptcharakter und jemand erzählt mir im Spiel sogar, dass die anderen noch meine Konkurrenten werden. Hier fehlt für mich eine klare Trennung vom Koop-Modus, aber das ist Meckern auf hohem Niveau.

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