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Test - Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden : Rückkehr nach Mittelerde

  • PS3
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Es gibt im Großen und Ganzen lediglich zwei Angriffstasten sowie eine Handvoll Spezialfähigkeiten, und das war's auch schon. Zwerg Farin und Waldläufer Eradan können darüber hinaus auf eine Armbrust beziehungsweise einen Bogen als Fernkampfwaffe zurückgreifen, während die Elbin Andriel auf Unterstützungsmagie spezialisiert ist. Außerdem gibt es mit dem Adler noch eine Alternative der aus Shootern bekannten Smartbomb: Feind anvisieren, Adler rufen, Feind ist tot. Nett, aber belanglos.

Interessanter als die leider überstrapazierten Kämpfe, die auch noch Tiefgang vermissen lassen, sind da die kleinen, aber feinen Rollenspielelemente. Hierzu gehören auch das Suchen und Sammeln von Gegenständen in der Umgebung, da fast überall irgendwelche Truhen oder Kisten verteilt sind, in denen sich wertvolle oder nützliche Objekte wie Waffen, Ausrüstungsteile, Edelsteine oder Heiltränke verbergen. Wenn ihr also nicht gerade kämpft, werdet ihr vermutlich im Inventar herumkramen, eure Ausrüstung auf den aktuellen Stand bringen oder Überflüssiges aussortieren – das macht auch am meisten Spaß und erinnert leicht an den Klassiker Baldur’s Gate von BioWare. Eine große Überraschung ist das jedoch nicht, da die Entwickler schon für Baldur’s Gate: Dark Alliance 2 verantwortlich zeichneten: Snowblind beherrscht es also immer noch, zum Sammeln zu motivieren.

Für Frodo und das Schicksal von Mittelerde!

Kenner der Bücher und Filme erfreuen sich vor allem daran, dass einige bekannte Umgebungen erneut aufgelegt und manche, die man noch nicht aus dem Film kannte, sogar erstmals grafisch dargestellt werden. Ihr werdet des Weiteren zahlreichen bekannten Gesichtern begegnen: Einmal hat beispielsweise Aragorn einen Auftritt und klärt euch über eure Aufgaben auf. Das Ziel eurer gemeinsamen Mission ist es, Saurons bösen Schergen Agandaûr zu erledigen und Frodo und den Gefährten den Rücken freizuhalten – darum begebt ihr euch in den Norden. Leider verpasst es die Handlung, wirklich zu fesseln oder Spannung aufzubauen, was auch an den teilweise zu langen Dialogen und unspektakulären Zwischensequenzen liegt. Hier wäre mehr drin gewesen.

Technisch macht der Titel einen soliden Eindruck, schafft es aber nicht, zu begeistern. Einige der durchweg strikt linearen Gebiete sind sehr hübsch und detailreich inszeniert. Bruchtal ist ein solches Szenario. Hier sorgen rauschende Wasserfälle und grüne Wiesen für das gewünschte Flair. Tiefpunkte der schwankenden Grafikqualität sind dagegen die Höhlen, in denen nicht nur die Kamera für Probleme sorgt, sondern auch matschige und schwammige Texturen bewirken, dass sich Ernüchterung beim Spieler breitmacht. Der Soundtrack ist passabel, eines "Herrn der Ringe" allerdings nicht würdig und auch die Originalstimmen sind trotz einer soliden Lokalisierung nicht im Spiel enthalten.

Fazit

von Tim Bissinger
Das war also alles? Schade. Von einem Spiel mit "Herr der Ringe" im Namen hätte ich mehr erwartet: mehr Abwechslung, mehr Handlung, mehr Spannung, mehr Spielspaß. Und vor allem: mehr Dramatik. Die Geschichte der drei Protagonisten im Kampf gegen den bösen Agandaûr ist weitaus unspektakulärer, als es die Beschreibung vermuten lässt. Jedenfalls fehlte mir über weite Strecken das typische Flair der Filmtrilogie. Abgesehen davon bietet Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden solide, aber nur durchschnittliche Fließband-Action und motivierende Rollenspielanteile, was aber insgesamt nicht reicht, um den Titel auf ein gutes Niveau zu heben. Kooperativ hatte ich meinen Spaß, alleine dagegen gab es Höhen und Tiefen. In seinen besten Momenten weckt der Titel Erinnerungen an Baldur's Gate, eines der besten Spiele, die ich je gespielt habe – in seinen Tiefpunkten allerdings fühlte ich mich wie in einem gewöhnlichen Dynasty Warriors. Wer zwei Freunde zur Hand hat und schon immer mal im "Herr-der-Ringe"-Universum nach Herzenslust metzeln und schnetzeln wollte, wird lange Zeit angemessen unterhalten. Ein tolles Spiel ist Der Herr der Ringe: Der Krieg im Norden aber leider nicht geworden.

Überblick

Pro

  • motivierendes Suchen und Sammeln
  • ein kleiner Hauch von Baldur's Gate
  • online kooperativ zu dritt spielbar
  • zufriedenstellender Rollenspielpart
  • viele bekannte Gesichter und Orte
  • stellenweise recht hübsche Grafik
  • solide Lokalisierung und Stimmen

Contra

  • langfristig eintöniges Dauergemetzel
  • sehr linear gestaltete Umgebungen
  • Kampfsystem fehlt es an Tiefgang
  • Partner-KI stellt sich oft dumm an
  • Gegner-KI stürmt blind in den Kampf
  • Handlung verschenkt viel Potenzial
  • PS3 friert im geteilten Bildschirm häufig ein
  • viel zu wenige verschiedene Feinde
  • zu viel Action, zu wenig Rollenspiel
  • wenige grafische Höhen, viele Tiefen
  • gelegentliche Kameraprobleme

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