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Preview - Crime Boss: Rockay City : Angespielt: Was verbirgt sich hinter dem irren Spiel mit Chuck Norris & Co.?

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Freunde von knallharten Action-Filmen blicken mit wohligen Erinnerungen in die Vergangenheit. Die 80er- und 90er-Jahre lieferten einen kernigen Blockbuster nach dem anderen und viele der damaligen Stars genießen bis heute Kultstatus. Mit Crime Boss: Rockay City liefert Entwickler Ingame Studios eine Liebeserklärung an die Perlen aus früherer Zeit. Wo die ersten Trailer beste Koop-Heist-Action à la Payday vermuten ließen, erlebte ich bei einer Anspielsitzung in Hamburg jedoch ein ganz anderes Programm.

Der Cast des Spiels kratzt sicherlich nicht nur bei älteren Semestern den Kaufreiz. Michael Madsen, Michael Rooker, Kim Basinger, Danny Glover, Damion Poitier, Danny Trejo, Vanilla Ice und Chuck Norris sind Namen, die man kennt. Und die verraten, in welche Richtung Crime Boss: Rockay City in Sachen Story und Inszenierung geht. Bierernste Banküberfälle und Banden-Kriege erwarten euch freilich nicht, vielmehr jede Menge abgedrehter Klamauk mitsamt einigen (unfreiwillig?) komischen Zwischensequenzen.

Gemeinsam mit drei anderen Spielern zog ich im Modus Urban Legends los. Hier finden sich bei Release am 28. März 2023 sechs Koop-Kampagnen, weitere sollen Post-Launch folgen. Ob bezahlt oder gratis, darüber konnten (oder wollten) die anwesenden Vertreter des Publishers 505 Games nicht reden. Unterteilt sind sie je in drei Missionen. Wir ballerten uns durch zwei der Storys, die jeweils wie ein eigener kleiner Film fungieren – zumindest den Entwicklern nach.

Meiner ersten Praxiserfahrung nach geht dieser Plan aber nicht ganz auf. Die Zwischensequenzen mit den Altstars kleben die jeweils drei spielbaren Abschnitte zwar aneinander und erzählen auch irgendwie eine Geschichte. Trotzdem wirkte das alles sehr unzusammenhängend und die Rahmenhandlung präsentiert sich dünner als die Zahl wirklich witziger Chuck-Norris-Sprüche. Für kleinere Schmunzler sorgte zumindest Vanilla Ice als schlecht reimender Gegenspieler Hielo.

Taktik? Überbewertet!

Mit Payday hatten die Missionen dann doch herzlich wenig zu tun. Eine Planungsphase existierte gleich gar nicht, dafür bietet Crime Boss: Rockay City immerhin unterschiedliche Charaktere. Diese unterteilen sich in einzigartige und zufallsgenerierte Figuren. Sie alle kommen mit eigenen Stärken, Schwächen, Waffen und Zubehör. Letztlich entscheidet eure Präferenz, ob ihr lieber mit Schrotflinte, Maschinenpistole oder Baseballschläger loszieht.

Zum Spiel gehört auch eine seichte Permadeath-Mechanik. Sinken eure Lebenspunkte auf null, sterbt ihr zwar nicht direkt, denn eure Kameraden dürfen euch verarzten. Aber nicht unbegrenzt oft. Kippt ihr zu häufig um, fliegt der Charakter für die aktuelle Kampagne aus dem Spiel.

Taktisches Vorgehen fällt meinem Ersteindruck nach aber nicht komplett hinten über. So lautete das Ziel unserer ersten Mission, einen Gangsterboss zu erledigen. Wir starteten an einem deutlich von Miami inspirierten Strand und theoretisch wäre lautloses Vorgehen möglich gewesen. Also standen Situation auskundschaften, Feinde pingen und Absprache auf der Agenda – bis uns ein Fußsoldat entdeckte und die Hölle entbrannte. Um uns schießend verfolgten wir den konkurrierenden Gangster und das rief gleich noch die Polizei auf den Plan. Je länger ihr für eine Mission braucht, umso mehr und besser ausgebildete Cops rücken euch auf die Pelle. Da kam schon mal unterhaltsames Chaos auf.

Ganz allgemein ballerten wir in meiner Zeit mit Crime Boss: Rockay City aber mehr, als mir lieb war. Zwar musste man gelegentlich einen Bohrer anbringen und auf ihn warten. Auch Drogen auf einer Yacht zu suchen, lautete das Ziel einer Mission. Letztlich artete aber jeder Abschnitt in eine große Schießerei mit anschließendem panischem Gerenne zum Fluchtwagen aus. Übrigens benötigten wir für eine Kampagne maximal 20 Minuten. Perfekt also für die berühmte Runde zwischendurch.

Suboptimales Handling

Für einen First-Person-Koop-Shooter gibt es wohl kaum etwas Wichtigeres als gutes Waffengefühl. Ausgeteilte Kugeln weisen allerdings keine große Wucht auf, dank Hitmarkern vermittelt das Spiel euch aber gerade genügend Feedback. Anders sieht es da bei eingesteckten Treffern aus. Mir war nie ganz klar, welche Anzeige mir nun eine kassierte Kugel vermittelte, so kippte ich oftmals unverhofft aus den Latschen. Vielleicht Gewohnheitssache, aber das machen andere Shooter deutlich besser. Das Fadenkreuz hingegen fehlte ja schon bei Payday, was mich aber damals schon störte.

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Ähnlich schwammig fühlt sich auch das Movement an. Typisch für so ziemlich jeden Genre-Vertreter ist mittlerweile, aus einem Sprint heraus direkt ins Rutschen über den Boden überzugehen. Das geht natürlich auch in Crime Boss: Rockay City. Aber wegen fehlendem Kameraschwanken oder passenden Soundeffekten konnte ich nie definitiv sagen, ob meine Spielfigur den Move jetzt auch wirklich ausführte. Die Levelgrenzen machte das Spiel auch nicht immer klar ersichtlich. An mir unverständlichen Stellen ploppte plötzlich eine Meldung auf, ich würde den Missionsbereich verlassen. Eine Strafe droht aber nicht. Seltsam.

Crime Boss: Rockay City - Ankündigungs-Trailer zum neuen Koop-First-Person-Shooter

Der mit Hollywoodstars besetzte Koop-First-Person-Shooter Crime Boss: Rockay City spielt im korrupten Untergrund Floridas und handelt von organisierter Kriminalität in den 90er-Jahren.

Hier drängte sich mir natürlich der Verdacht auf, die Entwickler hätten ihr Budget zu großen Teilen für die Hollywood-Veteranen verbraten und die eigentlichen Spielmechaniken etwas vernachlässigt. Vielleicht fehlt aber auch einfach nur das Polishing. Bis zum Release am 28. März kann sich ja noch etwas tun.

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