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Special - Kommentar: Modern Rosenkrieg : Scheidungskrieg bei Infinity Ward

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Papa Activision reagierte jedenfalls auf die Klage von West und Zampella. Vor wenigen Tagen wurde eine eigene Klage gegen die beiden Untreuen eingereicht, die im Wesentlichen die bereits erwähnten Kündigungsgründe enthielt. Vor allem aber ging es um angebliche Gespräche mit anderen Publishern hinter dem Rücken von Activision. Sogar Pläne über die Gründung eines eigenen Studios von West und Zampella seien bei den Untersuchungen aufgetaucht, auf deren Basis die beiden gefeuert wurden. „Geiselnahme" der Reihe wird ihnen vorgeworfen, sogar die ausstehenden Zahlungen seien von West und Zampella verhindert wurden, um im Rahmen der Neugründung eines Studios die Mitarbeiter von Infinity Ward leichter abwerben zu können.

Geweint und beschuldigt wird, wie bei jeder Scheidung, auf beiden Seiten. Papa jammert, dass West und Zampella so unartig waren, nachdem man dem Studio jahrelang den Schotter für die Entwicklung der Serie gegönnt habe. Zampella und West meckern über die Undankbarkeit von Activision, denen man eine derart erfolgreiche Spielserie beschert habe. Aua, willkommen im Kindergarten! Fassen wir es kurz zusammen: Beide Seiten sind undankbare Miststücke. Bitteschön, eine Runde Taschentücher zum Tränentrocknen für alle. Eine Schlammschlacht vom Feinsten, die sicherlich noch eine ganze Weile andauern wird, bis endlich die Wahrheit ans Licht kommt.

Wer nun Recht hat und wer nicht, das entscheidet das Gericht. Über Langeweile brauchen sich West und Zampella jedenfalls nicht beklagen, denn natürlich wurden die beiden sofort nach ihrer Entlassung mit Angeboten überhäuft. Und siehe da: Ein neues Studio mit dem originellen Namen Respawn Entertainment wurde von den beiden flugs gegründet und sogar ohne konkrete Pläne für ein neues Spiel wurde schon mal Electronic Arts als Partner gefunden. Man kennt sich schließlich aus der Zeit des Medal-of-Honor-Studios 2015, damals mit EA als Publisher. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt. Zumal derweil der große Personalschwund bei Infinity Ward einsetzt, was schon ein wenig auf eine von langer Hand geplante Aktion hindeutet, aus den Fängen von Activision - die immerhin alle Anteile an dem Studio halten - zu entkommen.

Im April kündigten weitere Mitarbeiter, darunter Lead-Designer Todd Alderman, Lead-Software-Engineer Francesco Gilgiotti, die Programmierer John Shiring und Rayme Vinson, Senior Animator Bruce Ferriz, Lead-Artist Chris Cherubini und MW2-Lead-Designer Mackey McCandlish. Und kaum dass wir diese Namen fertig getippt haben, folgt der nächste Schwung. Steve Fukuda und Zied Reike warfen ebenfalls das Handtuch, beide schon seit der Gründung von Infinity Ward dabei. Und am heutigen Tag gingen auch noch Lead Animator Mark Grigsby und Lead Character Animator Paul Messerly.

Damit beweist sich augenscheinlich, dass West und Zampella sich bei den Kollegen großer Beliebtheit erfreuten. Ein Ende ist nicht in Sicht und es sieht danach aus, dass der Rosenkrieg eklatante Auswirkungen auf die Shooter-Serie haben wird. Der Zerfall von Infinity Ward scheint nahezu unaufhaltbar. Activision zumindest gibt sich wenig überrascht nach den angeblichen Ereignissen rund um West und Zampella. Und zuversichtlich, denn es wären noch genug Talente an Bord. Die Frage ist nur, wie lange noch.

Was nun wirklich hinter der ganzen Sache steckt, werden wir wohl so schnell noch nicht erfahren. Natürlich hauen beide Seiten auf die „Wir sind nicht schuld"-Trommel, aber ernsthafte Statements wird es sicherlich nicht geben, solange die beiden Klagen noch nicht verhandelt wurden, denn natürlich will sich kein Seite eine Blöße geben. Hat Activision zu viel Druck ausgeübt und zu sehr den Daumen auf dem Geld? Oder wollten West und Zampella endlich wieder Unabhängigkeit und vielleicht noch ein bisschen was mitnehmen vom Modern-Warfare-Kuchen? Die schnelle Klage, die nicht weniger schnelle Studiogründung und der ebenso schnelle Support eines Zwei-Mann-Studios ohne konkrete Projekte seitens Electronic Arts klingen ein wenig nach der zweiten Variante. 

Wer weiß, vielleicht ist EA ja sogar nicht nur der möglicherweise lachende Dritte, sondern die treibende Kraft bei der Schwächung eines starken Konkurrenten und einer starken Spielreihe. Denn der massive Abgang von Mitarbeitern des Kernteams von Infinity Ward, eventuell noch verbunden mit einem Lizenzstreit, dürfte der Shooter-Serie alles andere als guttun. Für Verschwörungstheoretiker ist zumindest genug Nährboden vorhanden.

Warten wir es ab ...

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