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Test - Battlefield: Hardline : Mehr als nur ein Premium-DLC?

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Battlefield: Hardline springt auf diesen Zug auf und macht dabei eine unglückliche Figur. Der neue Heist-Modus kratzt nicht mal an der Oberfläche. Euch wird im Vorfeld weder verraten, wo ihr als Ganove einbrecht, noch, was gestohlen werden soll. Ganz zu schweigen von einer Planungsphase, so etwas gibt es nicht. Stattdessen rennen beide Parteien beim Start der Partie zum auf der Karte angezeigten Punkt. Die Gangster sprengen sich ihren Weg zu den zwei vollen Geldtaschen frei und versuchen anschließend, zu den beiden Fluchtpunkten zu gelangen. Die Polizei versucht das zu verhindern, bis der gegnerischen Seite die Tickets ausgehen.

Das P in Battlefield steht für Planung

Rasant geht es zur Sache, besonders wenn allerhand Fahrzeuge am Einsatzort eintreffen. Die Auswahl ist amtlich: Von Motorrädern bis zu gepanzerten Truppentransportern gibt es alles, was das Herz begehrt. Auf Kampfjets müsst ihr zwar verzichten, dafür stehen euch Kampfhelikopter zur Verfügung. Ihr seht, wohin die Reise geht: Während ihr in der Kampagne fast durchweg heimlich vorgehen könnt, arten die Online-Scharmützel schnell in pure Anarchie aus.

Was nicht bedeutet, dass es keinen Spaß macht, aber für einen Raubüberfallmodus fehlt der Raub. Und für ein Battlefield fehlt irgendwie das Battlefield. Zumindest der Heist-Modus ist weder Fleisch noch Fisch und eigentlich nichts anderes als ein einseitiges Capture The Flag. Spaßiger ist da schon "Hotwire". Stellt euch eine mobile Conquest-Spielvariante vor. Anstatt feste Punkte einzunehmen, fungieren spezielle Fahrzeuge als Schlüssel zum Sieg. Einmal auf dem Fahrersitz Platz genommen, müsst ihr ordentlich aufs Gaspedal treten, um Punkte für euer Team zu erzielen. So entstehen ruckzuck spannende Verfolgungsjagden. In "Blood Money" räumen beide Parteien einen Tresor aus. Wer am Ende mehr Kohle auf dem Konto hat - die Polizei natürlich nur aus Beweisgründen -, gewinnt..

Neben Team-Deathmatch darf natürlich der allseits beliebte Conquest-Modus nicht fehlen. Abgerundet wird die Online-Komponente von "Crossair" und "Rescue". Auf kleinere Scharmützel ausgelegt erinnern diese Varianten am ehesten an Counter-Strike. Nicht nur weil ihr nach dem Ableben erst wieder in der folgenden Runde ins Geschehen eingreifen dürft, sondern weil die Action aufgrund der Entschleunigung der Taktik weichen muss. Aber auch hier gibt es Probleme. In "Rescue" muss die Polizei Geiseln befreien, in "Crossair" eskortieren die Gesetzeshüter einen geständigen Gangster, der die Seiten gewechselt hat. Die Ganoven wollen das vereiteln und ihn ausschalten. Zwar stehen dem VIP zwei Fluchtpunkte zur Verfügung, doch seine ehemaligen Kollegen können es sich da einfach gemütlich machen und auf den Verräter warten, um ihn dann abzuknallen. Diese "Strategie" reicht auf den kleinen Karten meistens vollkommen aus, um als Sieger vom Platz zu gehen. Spaß kommt so nur selten auf.

Geld regiert die Welt

Für absolvierte Gefechte gibt es Erfahrungspunkte, die mit der Zeit die obligatorischen Rangaufstiege zur Folge haben. Neu ist, dass ihr euch eure Ausrüstung mit dem im Spiel verdienten Geld kaufen könnt. Ihr müsst also im Regelfall nicht einen bestimmten Rang erreichen, um eure Waffe der Begierde freizuschalten. Nett sind ebenfalls die vielen verschiedenen Gadgets wie die Seilrutsche. Auch Gasmasken oder eine extra dicke Panzerung sind eine lohnenswerte Investition.

Die vier Klassen haben alle ihre unterschiedlichen Spezialgebiete, wurden aber fast eins zu eins aus Battlefield 4 übernommen, was ihre Fähigkeiten betrifft. Der Operator kann anderen Leuten Gesundheitspakete zuwerfen oder sie reanimieren, während der Enforcer Munitionskisten bereitstellt. Sinnvoll ist die Neuerung, dass ihr nicht mehr auf eure Kollegen warten müsst. Braucht ihr Munition oder Verbandszeug, könnt ihr euch den Kram direkt beim Spieler per Knopfdruck abholen, wenn ihr euch in seiner Nähe befindet.

Technisch besitzt Battlefield: Hardline nicht mehr den Aha-Effekt, den der Shooter noch vor einigen Jahren auslöste. Dafür fehlen die Details. In der Kampagne überzeugen die Gesichtsanimationen der Protagonisten, aber die Umgebung wirkt ein bisschen wie eine Plastikwelt. Da ist es natürlich nicht förderlich, wenn ihr oft in urbanen Gegenden unterwegs seid. Die ansonsten so imposante Weitsicht hat kaum die Chance, ihre Muskeln spielen zu lassen. Und selbst wenn es mal in die Natur geht, wirkt die Vegetation etwas kümmerlich. Das heißt jedoch nicht, dass Battlefield: Hardline hässlich ist.

Im Gegenteil, aber selbst Call of Duty: Advanced Warfare zeigt ein stimmigeres Bild. Dafür punktet die Umgebung damit, dass sie in Mitleidenschaft gezogen werden kann. Der Levolution-Aspekt wurde zwar deutlich minimiert und tritt in kleinerem Rahmen auf, aber es macht immer noch Bock, dünne Spanholzwände mit der Flinte komplett auseinanderzunehmen, um sich so alternative Wege zu schaffen oder die Gegner zu überraschen. Was das Sound-Design betrifft, kracht Battlefield: Hardline wie eh und je. Trotzdem gibt es Grund zum Meckern. Gerade in der Kampagne spielt die Abmischung verrückt. Mal sind die Stimmen zu laut, mal versteht ihr die Unterhaltungen nicht, weil sie zu leise sind.

Fazit

Christian Kurowski - Portraitvon Christian Kurowski
Ableger bleibt unter den Möglichkeiten

Battlefield: Hardline ist kein schlechtes Spiel und kein hochpreisiger DLC. Dafür hat es genug eigene Ideen, eine oftmals spaßige Kampagne und viele neue Spielmodi im Multiplayer. Doch es fehlt die klare Linie, gerade wenn man mit anderen Spielern online unterwegs ist. Es scheint so, als hätten die Entwickler ihre Ideen auf Teufel komm raus ins Battlefield-Korsett pressen müssen. Irgendwo logisch, aber als Spin-off hätte ein wenig mehr Mut zur Kompromisslosigkeit sicher Wunder gewirkt. Die Kampagne geht dabei schon in eine richtige Richtung, nur der Multiplayer-Modus bleibt schüchtern im altbekannten Muster stecken. Das ist gar nicht so schlimm, denn die Battlefield-Formel funktioniert. Aber gerade im Polizeiszenario fühlt sich die krachende Blockbuster-Action fehl am Platz an. So absurd es für Battlefield klingt, aber ich persönlich hatte mit dem Einzelspieler mehr Spaß als in den Online-Schlachten. Der Funke will dieses Mal nicht so richtig überspringen, doch Fans werden trotzdem einige Zeit lang ihren Spaß haben.

Überblick

Pro

  • unterhaltsame Kampagne
  • interessante Charaktere
  • tolle Präsentation
  • cooler Soundtrack
  • viele Modi im Online-Modus
  • zahlreiche Gadgets kommen unterschiedlichen Spielweisen zugute

Contra

  • KI mit heftigen Aussetzern
  • Kampagne hat keinen Spannungsbogen
  • Qualität der Episoden schwankt stark
  • Heist-Modus bleibt unter den Möglichkeiten
  • Clipping-Fehler beim Verhaften
  • schlampiges Sound-Design

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