Preview - Battlefield Hardline : Ist das noch Battlefield?

Ihr hattet die Schnauze voll davon, in Battlefield 4 eine der vier Klassen tagelang spielen zu müssen, um eine bestimmte Waffe freizuschalten, um dann zu bemerken, dass euer Lieblingszielvisier für diese Waffe erst nach 200 Abschüssen freigeschaltet wird? Dann werdet ihr euch ein Loch in den Bauch freuen. Mit dem Geld, das ihr in Battlefield Hardline durch verschiedene Aktionen, wie Abschüsse oder Hilfestellungen, bekommt, könnt ihr euch die Waffen in jeder beliebigen Reihenfolge kaufen. Bei den Accessoires sieht es ähnlich aus. Habt ihr zum Beispiel 50 Abschüsse mit der Waffe erreicht, schaltet ihr eine Rubrik für Waffen-Upgrades frei, die auf einen Schlag alle zugänglich sind. Das ist top! Aber auch im Bereich der Klassen hat sich etwas getan. Es sind immer noch vier und sie haben auch immer noch dieselben Aufgaben wie im Vorgänger, allerdings gibt es nun spaßige neue Ausrüstung: die Zipline zum Beispiel, mit der ihr euch von Hochhaus zu Hochhaus schwingen könnt, oder den Enterhaken, mit dem sich höhere Plätze erreichen lassen. Auch wenn das eher Gimmicks sind, macht es Spaß, damit zu experimentieren.

Die Panzerknacker
Spaß machen im Moment auch die beiden Spielmodi "Heist" und "Blood Money". In "Heist" müssen die Räuber Panzerwagen knacken, die bis oben hin mit Geld gefüllt sind, und die Moneten dann an zwei Abgabepunkten abliefern. Wenn einer euer Team-Kameraden die Geldtasche verliert, muss die Polizei sie sicherstellen, und das dauert eine Weile. Dadurch können extrem chaotische und intensive Gefechte entstehen, und das überall auf der Karte. Man weiß nie, wo die Tasche liegen bleibt, und die Räuber werden sie der Polizei natürlich nicht einfach so überlassen. "Blood Money" ist nicht minder interessant. Jedes Team muss eine gewisse Menge Geld erbeuten, das sich in einem Safe befindet. Die Polizei soll das Geld sicherstellen, die Räuber wollen damit in den Urlaub fahren. Der Knackpunkt bei diesem Modus ist allerdings, das beide Basen keine sicheren Zonen sind.

Beide Teams können die Knete des anderen aus dem Team-Safe stehlen. Das führt zu teils recht witzigen Situationen. Da düst dann schon mal eine Räuberbande wild hupend in ihrem Muscle Car an den ratlosen Polizisten vorbei, um das Geld zum eigenen Safe zu bringen. Levolution ist auch wieder mit von der Partie und hat auf der gut designten Karte High Tension, die Downtown Los Angeles widergespiegelt, auch Sinn. Die Waffen fühlen sich vernünftig an und die Fahrzeuge machen Spaß, auch wenn es für die schnelleren, wie das Motorrad, etwas zu wenig Platz gibt. Wir hatten unsere Freude mit der Beta. Zwar ließen uns die Gefechte nicht stundenlang vor dem Bildschirm kleben, aber ein paar heiße Raubzüge zwischendurch sind ein netter Zeitvertreib.

Fazit

von Marek Orzechowski

Zwischen guten Ideen und Recycling

Machen wir uns nichts vor, Battlefield Hardline entfernt sich stark von dem Battlefield, das wir kennen und lieben gelernt haben. Deswegen akzeptiere ich es nur als eine Art Spin-off und nicht als richtigen Nachfolger. Dennoch hat Battlefield Hardline Potenzial und lässt Situationen entstehen, auf die Michael Bay stolz wäre. Intensive Gefechte, verrückte Verfolgungsjagden und spannende Situationen lassen sich fast überall finden. Die Spielmodi sind nämlich für solche Momente wie gemacht. Mit einem vollgepackten, gepanzerten Van an wild feuernden Polizisten vorbeizurauschen, während einer der Banditen aus dem Fenster hängt und auf sie feuert, ist ziemlich cool.

Cooler wird es dann noch, wenn man weiß, das die Räuber gerade den Polizei-Safe geknackt haben und sich auf den Weg zu ihrem eigenen Safe befinden. Die Ballereien sind wild, chaotisch und oft sehr spannend. Trotzdem macht Battlefield Hardline den Eindruck, als hätten Profimodder so etwas Ähnliches entwickeln können, wenn man ihnen das nötige Werkzeug gegeben hätte. Auf den ersten Blick wirkt das Spiel wie ein Texturenpaket. Hier wurde definitiv viel wiederverwertet. Doch dann wird einem plötzlich klar, dass das nervige Freischaltsystem aus Battlefield 4 verschwunden ist und sich alle Waffen und Upgrades durch im Spiel verdientes Geld kaufen lassen. Die neue Ausrüstung, wie zum Beispiel der Enterhaken oder die Zipline, sind eine interessante Erweiterung des Arsenals. Battlefield Hardline bietet keine Gefechte mehr, wie es sie noch in Battlefield 3: Armored Kill gab, sondern entwickelt sich eher zu einem Fast-Food-Shooter: intensiver Spaß statt langer Partien und großer Karten mit vielen Fahrzeugen. Mal sehen, wie die Community darauf reagiert, wenn Battlefield Hardline im Oktober erscheint.