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Test - Anachronox : Anachronox

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Anachronox
Vier der Charaktere an Bord eines Raumschiffes.

Alle Charaktere verfügen über zahlreiche Grundwerte, die sich durch Level-Ups basierend auf Erfahrungspunkte aus Kämpfen und dem Lösen von Quests ergeben. Leider hat der Spieler hier keinen Zugriff auf die Entwicklung der Werte, die daher eigentlich nur optische Makulatur sind, sich aber immerhin bei den Kämpfen auswirken.

Das Kampfsystem ähnelt im wesentlichen dem von Spielen wie 'Final Fantasy VIII'. Jeder Charakter hat eine Art Zeitbalken, der sich nach und nach füllt. Ist er erst einmal gefüllt, können mit verschiedenen Buttons Aktionen ausgewählt werden wie Angriff, Bewegen, Spezialskill oder Inventarbenutzung. Dann noch der zu erlegende Gegner ebenfalls per Button ausgewählt und die Aktion wird mit einer nicht besonders überzeugend wirkenden Animation durchgeführt. Auch die Effekte, die bei der Anwendung von Waffen zu Tragen kommen, schwanken zwischen schön und peinlich. Alles in allem also eine Art Mischung aus Echtzeit und Rundenbasiert, die mich aber schon seinerzeit bei 'Final Fantasy VIII' und 'Septerra Core' zum Zweifeln brachte. Sind die vielfältigen Gegner nach recht anspruchslosem Kampf erst einmal besiegt, winken Erfahrungspunkte und einige Gegenstände, darunter auch Waffenteile, Geld oder Heilmittel.

Anachronox
Auf in den etwas seltsamen Kampf.

Was die 3D-Grafik angeht, kann man teilweise staunen, was Ion Storm noch aus der verstaubten 'Quake II'-Engine mit reichlich Überarbeitungen herausgekitzelt hat. Die Charaktere und NPCs sind recht gut animiert und haben schöne detaillierte Texturen, die auch nicht zu starr wirken. Auch die Umgebungen können sich sehen lassen und sind zudem auf den unterschiedlichen Welten sehr abwechslungsreich. Die zahlreichen Waffeneffekte wirken dagegen eher durchwachsen und zum Teil zu Comic-ähnlich, was nicht recht zum übrigen Stil der Welten passen will. Zudem zeigen sich die Entwickler recht verliebt in ihre Engine, was durch kurze Sequenzen mit zugegeben teilweise schönen Kamerafahrten selbst bei kleinen Aktionen wie Fahrstuhlfahren betont wird.

Von der akustischen Seite her gibt sich 'Anachronox' ebenfalls durchwachsen. In den Zwischensequenzen, die allesamt in der Spiel-Engine dargestellt werden, glänzt das Spiel mit hervorragender lippensynchroner Sprachausgabe, die in der deutschen Version mit Untertiteln versehen sein wird. Während der zahlreichen Dialoge trefft ihr allerdings auf betretenes Schweigen, da diese lediglich als Textfenster dargestellt werden. Die Soundeffekte der Umgebung und der Kämpfe decken so ziemlich alles zwischen eher peinlich und recht gelungen ab, können also nicht auf voller Front überzeugen. Immerhin sorgt eine atmosphärische Hintergrundmusik für recht passende und unnervige Untermalung.

Anachronox
Ein Blick auf die Charakterwerte.

Die Installation der beiden CDs geht problemlos vonstatten, erweist sich mit rund ein GB jedoch als nicht sehr platzsparend. Einige Optionen beim Spielstart sorgen dafür, dass ihr die Steuerung und die Grafikauflösung konfigurieren könnt, wenn auch teilweise etwas rudimentär. Hinzu kommt die Wahl aus drei Schwierigkeitsgraden, welche sich hauptsächlich auf die Härte der Kämpfe und die Speichermöglichkeit auswirken. Im leichtesten Schwierigkeitsgrad könnt ihr überall speichern und die Kämpfe sind leicht. In den anderen Graden werden die Kämpfe zunehmend schwerer, zudem kann nur an einigen, strategisch recht gut positionierten Speicherpunkten gesichert werden. Des weiteren habt ihr die Wahl, ob die Dialoge der Zwischensequenzen in Sprachausgabe oder/und Untertiteln dargestellt werden soll. Warum diese letzten Einstellungen nicht beim Laden eines Spielstandes wieder zur Geltung kommen, wissen allerdings wohl nur die Entwickler selber.

Bugs oder Abstürze sind im Rahmen des Testes nicht aufgetaucht, allerdings gibt es Berichte, dass es speziell bei Windows 2000 Probleme gibt, die in Kürze durch einen Patch behoben werden sollen.

 

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
'Anachronox' erleidet das gleiche Schicksal wie seinerzeit 'Daikatana' vom gleichen Entwickler: Durch die Vielzahl Verschiebungen kann es zum Release die hohen Erwartungen nicht mehr erfüllen. Zwar bietet das Spiel dank der Story und des gut umgesetzten Settings durchaus einen gewissen Reiz und auch die Grafik, die Ion Storm aus der alten Engine herausgekitzelt hat, kann sich zum großen Teil sehen lassen, auch wenn nicht die grafische Klasse eines 'Gothic' erreicht wird. Doch irgendwie wirkt das Spiel nicht konsequent umgesetzt und man wird sich nicht ganz klar, auf welches Alter des Zielpublikums das ganze ausgelegt ist. Wirkt der eigentliche Abenteuerteil schon auf ältere Spieler ausgelegt, sind viele Elemente des Spieles eher auf kindlicherem Niveau. Die Rätsel sind insgesamt noch recht erträglich, doch Genre-Fans werden spätestens bei den integrierten, und leider zur Lösung notwendigen Mini-Spielen, wozu auch teilweise die Anwendung einiger Spezialfähigkeiten gehört, etwas zweifelnd auf den Monitor starren. Ich kann mich teilweise des Eindrucks nicht erwehren, dass die Entwickler mehr Wert auf die Überarbeitung der alten Engine gelegt haben, als ein durchgängiges Spielkonzept auf die Beine zu stellen. Kurz und gut: wer mit dem Kauf liebäugelt, sollte sich erst die hoffentlich bald erscheinende Demo-Version zu Gemüte führen um festzustellen, ob das Spiel wirklich den eigenen Geschmack trifft.  

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