Test - Xenoblade Chronicles : Neuer Stern am Rollenspielhimmel
- Wii
Aber das Kampfsystem bietet noch eine Vielzahl anderer Kniffe: So kann Shulk dank des Monados kommende Spezialattacken der Gegner voraussehen und hat dann begrenzt Zeit, deren Einschlag zu verhindern. Außerdem gibt es noch komplexe Angriffsketten sowie die Möglichkeit, Gegner zu lähmen, einzuschläfern oder umzuwerfen, um deren Rückseite zu attackieren. Das Kampfsystem ist vielseitig und tiefgründig und hat uns wirklich begeistert. Nur selten trübten Kameraprobleme den eigentlich hervorragenden Eindruck, normalerweise lässt sich die Perspektive aber komfortabel ausrichten. Dennoch ist es gerade in engen Höhlengängen oder auf kleinen Plateaus unvorteilhaft, wenn wir keine Kontrolle über die Kamera haben. Zum Glück hielten sich diese Probleme in Grenzen.
Jäger und Sammler an die Front
Während unserer Reise durch die gigantische Spielwelt sammelten wir natürlich auch etliche Gegenstände und Ausrüstungsobjekte auf, mit denen wir unsere Charaktere in einem bequemen Menü ausstatten können. Manche Rüstungen oder Waffen lassen sich zudem mit speziellen Juwelen aufpeppen, sodass Stärke, Erstschlag, physische Abwehr oder die maximal Angriffskraft erhöht werden. Diese Juwelen finden wir nicht nur unterwegs, wir können sie auch selbst herstellen, indem wir gesammelte Kristalle verarbeiten – dadurch gibt es eine Vielzahl an unterschiedlichen und unterschiedlich starken Juwelen. Alleine mit diesem Element des Spiels in Verbindung mit den sammelbaren Materialien und anderen Gegenständen könnte man dutzende Stunden verbringen. Dazu kommen Händler, bei denen man unnütze Dinge verkaufen und neue Sachen erwerben kann.
Das im Rollenspielgenre übliche Grinden lässt sich übrigens auch in Xenoblade Chronicles nicht vermeiden, allerdings wirkt dies zu keinem Zeitpunkt gestreckt oder erzwungen. Wir konnten direkt dem roten Faden der Hauptmissionen folgen und waren immer gerade so stark, dass wir auch die nächsten Standard- oder Bossgegner erledigen konnten. Apropos Bossgegner: Gerade diese Kämpfe gehören zu den spielerischen Höhepunkten des Titels. Wenn wir in einer düsteren Höhle gegen eine monströse Spinne kämpfen, die einfach mal sechs Level stärker ist als wir, dann sorgt das ordentlich für Adrenalin.
Typische Wii-Einschränkungen?
Trotz weitläufiger Landschaften voller Details gibt es in Xenoblade Chronicles so gut wie keine Ladezeiten. Allerdings hat dies auch seinen Preis: Die Charaktermodelle sehen gerade in den Zwischensequenzen nicht sonderlich schön aus und erinnern teilweise sogar an Nintendo-64-Modelle – das ist schade. Dafür sind die Umgebungen optisch ein wahrer Genuss und strotzen nur so vor Abwechslung, sogar einen Tag-Nacht-Wechsel mit unterschiedlichen Hintergrundmelodien und Monstern hat man integriert. Nach ein paar Stunden ist man so weit, dass man die Hardware-bedingten technischen Einschränkungen gar nicht mehr richtig realisiert. Trotzdem sehen einige Konkurrenztitel für Wii einen Tick schöner aus.
Der Collector’s Edition von Xenoblade Chronicles liegt übrigens nicht ohne Grund ein roter Classic Controller bei, denn man kann das gesamte Spiel optional auch mit diesem Controller spielen. Die alternative Variante besteht aus der Wii-Fernbedienung in Kombination mit dem Nunchuk. Beide Steuerungsoptionen funktionieren gut, vor allem weil keinerlei Gesten gefordert werden. Beim Spielen könnt ihr die Hände also ruhig auf die Knie legen und müsst nicht in der Gegend rumfuchteln oder mit dem Pointer zielen. Zum Schluss gilt es, ein besonderes Glanzstück von Xenoblade Chronicles hervorzuheben: den Soundtrack. Die Melodien im Spiel sind ein Genuss und wir haben uns oft dabei erwischt, wie wir extra die Zeit auf Tag umgestellt haben, nur um der wunderschönen Musik lauschen zu können. Auch die englische Sprachausgabe sowie die deutschen Untertitel sind sehr gut gelungen. Alternativ kann man auf das japanische Original umstellen.
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