Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - WRC 3: FIA World Rally Championship : Führ mich zum Schotter

  • PC
  • PS3
  • X360
Von  |  |  | Kommentieren

Für eure Platzierungen gibt es Punkte, aber auch für die Leistungen auf der Piste. Drifts werden ebenso belohnt wie Streckenabschnitte, auf denen ihr in Führung liegt, oder kleinere Stunts wie Sprünge oder Fahren auf zwei Rädern. Glücklicherweise absolviert ihr nicht alle Events einer Region am Stück, sondern schaltet diese erst nach und nach frei, sodass immer wieder für Abwechslung gesorgt ist. Neben den Strecken werden durch eure erzielten Punkte auch jeweils fünf Fahrzeug-Upgrades in fünf Kategorien freigeschaltet, die ihr nach und nach einbauen könnt. Hinzu kommt eine ganze Wagenladung an Vinyls und Lackierungen, mit denen ihr das Aussehen eurer Fahrzeuge verändert.

Aus Freude am Fahren

Auf der Strecke kann WRC 3 in vielen Bereichen tatsächlich überzeugen. Die Fahrphysik ist überaus gefällig, Unebenheiten und verschiedene Untergründe sind spürbar. Das Verhalten der Fahrzeuge auf der Piste bleibt jederzeit nachvollziehbar. Zwar ist WRC 3 keine vollumfängliche Simulation, aber man muss schon ein Gefühl für die Boliden entwickeln und vor allem die Bremspunkte geschickt nutzen, um effektiv durch die Kurven zu jagen. Da die Strecken zuweilen sehr anspruchsvoll gestaltet sind, ist das gar kein so einfaches Unterfangen. Auch die Unterschiede der Fahrzeuge kommen sehr deutlich zum Tragen. Es macht mit der Zeit einen Riesenspaß, mit dem guten Fahrverhalten und der erfreulich gelungenen Steuerung durch die Pampa zu rasen. Schön ist auch, dass ihr die KI der Gegner in mehreren Stufen anpassen könnt. Es gibt einige Fahrhilfen sowie die mittlerweile übliche optionale Rückspulfunktion.

Mit bösen Überraschungen müsst ihr auf den Pisten immer rechnen, von Felsen in Kurven bis zu fiesen Haarnadelkombinationen. Milestone hat die Besonderheiten der einzelnen Regionen dabei recht gut eingefangen. In Finnland rast ihr über pfeilschnelle Schotterpisten, während in Argentinien üble Kurven auf euch warten oder in Wales der Schlamm unter eurem Auto hervorspritzt. Schade ist nur, dass man recht schnell bemerkt, dass die Pisten aus Bausteinen zusammengefügt sind. Auch wenn es pro Land sechs bis sieben unterschiedliche Strecken gibt, so entdeckt ihr immer wieder identische Elemente und Abschnitte, die einfach nur anders angeordnet werden. Dennoch entpuppen sich die Ansagen der Beifahrer, deren Timing ihr sogar anpassen könnt, als nützliche und quasi unerlässliche Hilfe.

Kleine Dinge am Rande

Auch an andere Kleinigkeiten wurde gedacht. So optimiert ihr eure Flitzer mit einer Reihe von Einstelloptionen für Achsen, Karosserie, Getriebe und Federung. Ein Schadensmodell ist ebenfalls vorhanden. Selbiges wurde optisch recht ansprechend umgesetzt, greift physisch aber nicht voll ins Fahrverhalten ein. Selbst auf höchster Stufe müsst ihr schon einiges anstellen, um ein Fahrzeug komplett fahruntüchtig zu machen. In Wettbewerben mit mehreren Rennen stehen übrigens zwischen den Etappen Reparaturen an, für die ihr – wie in der Rallye üblich – ein 60-Minuten-Limit habt. Wird das überschritten, bekommt ihr Strafzeiten aufgebrummt.

Mit insgesamt schönem Fahrverhalten, gutem Strecken-Design und viel Abwechslung auf der Piste macht WRC 3 spielerisch richtig Laune. Dazu gehört natürlich auch die Geräuschkulisse. Leider erwartet euch in den Menüs wieder einmal nur rennspieltypisches Gedudel. Die Motorenklänge hingegen gehen völlig in Ordnung, ebenso hört ihr deutlich die Fahrgeräusche abhängig vom Untergrund und der gewählten Perspektive: Cockpit, Draufsicht, Stoßstange und Motorhaube. Verbesserungswürdig hingegen sind Brems- und Kollisionsgeräusche, die klingen fast durch die Bank etwas seltsam.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Auf der Habenseite verbucht WRC 3 ganz klar das Fahrgefühl. Es ist zwar keine reine Simulation, dafür ist das Spiel insgesamt etwas zu gutmütig und das Schadensmodell zu lasch. Aber es fühlt sich einfach gut und richtig an, wie man die Boliden über die unterschiedlichen Pisten prügelt. Und ohnehin ist es derzeit das einzige Spiel, in dem man eine WRC-Saison mit Originalfahrern und -fahrzeugen erleben kann. Technisch hat das Spiel durch die neue Engine einen Schritt nach vorn gemacht, kann aber bei Weitem nicht mit DiRT 3 oder den Offroad-Leveln von Forza Horizon mithalten. Schade finde ich, dass Milestone das interessante Karrierekonzept des Vorgängers nicht weiter verfolgt und ausgebaut, sondern die „Road to Glory“ als einfallslosen 08/15-Baukasten-Rennspielmodus mit Freischaltgedöns integriert hat. Verschenktes Potenzial, denn der Karriereaufbau von WRC 2 war ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Ebenso fällt auf, dass die Strecken im Einzelnen zwar gut gestaltet und fordernd sind, aber immer wieder dieselben Elemente wie aus einem Bausatz nutzen. So schafft es Milestone auch mit WRC 3 nicht, sich in die Spitzengruppe der Rennspiele vorzuarbeiten, sondern tritt in Summe ein wenig auf der Stelle. Kies- und Schotterfreunde bekommen aber ein überaus unterhaltsames Spiel, bei dem das Fahren Laune macht, unabhängig von technischen und inhaltlichen Mankos. Technik ist eben doch nicht alles.

Überblick

Pro

  • sehr gutes Fahrgefühl
  • nachvollziehbares Fahrverhalten
  • Untergründe wirken sich spürbar aus
  • alle aktuellen WRC-Fahrer und Fahrzeuge
  • abwechslungsreiche „Road to Glory“
  • sehr gut gestaltete Strecken
  • nahezu stufenlos regelbare KI
  • optisch ansehnliches Schadensmodell
  • insgesamt sehr flüssig
  • farbenfrohe und landestypische Umgebungen
  • justierbare Beifahreransagen
  • Hotseat-Modus

Contra

  • Karrieremodus des Vorgängers nicht mehr dabei
  • technisch immer noch durchwachsen (Pop-ups, Texturnachlader)
  • Schadensmodell wirkt sich physisch kaum aus
  • etwas eingeschränkte Fahrzeugauswahl
  • Strecken aus Baukastenelementen zusammengesetzt
  • etwas dünner Mehrspielermodus
  • schwache Brems- und Kollisionsgeräusche

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel