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Test - Intels Haswell-Prozessoren : Unspektakulärer Spitzenreiter

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Die wichtigsten Architekturneuerungen

Eine wirklich neue Architektur ist Haswell streng genommen nicht, das erklärte auch Intel immer wieder im Vorfeld. Anstatt das Rad neu zu erfinden, optimiert der Chip-Spezialist lediglich die bestehende Architektur von Sandy Bridge. Erhöht werden vor allem der Pufferspeicher und die Ausführungseinheiten. Außerdem fügt Intel weitere Befehlssätze wie AVX2, FMA oder TSX hinzu. Hinter den nichtssagenden Namen stecken starke Verbesserungen mit hohen Leistungsschüben für bestimmte Anwendungen. Sie werden meistens aber erst in mittlerer bis ferner Zukunft spürbar, da, wie immer, noch die Software auf die Befehle angepasst werden muss. Für Spieler dürften sie mehr oder minder irrelevant sein.

So sieht der Chip einer vierkernigen Haswell-CPU aus. Ganz link hockt die Grafikeinheit, während fast zwei Drittel der restlichen Fläche die CPU-Kerne einnehmen.

Im Front-End des Prozessors wird vor allem die Vorgehensweise bei der Datenverarbeitung aufgefrischt. Durch bessere Sprungvorhersagen können Daten bereits im Voraus geladen werden, um so die Auslastung der Recheneinheiten zu erhöhen. Auch im Back-End, in dem die im Front-End bearbeiteten Daten landen, wird die Haswell-Architektur optimiert. Letztendlich steigt bei allen Änderungen die Effektivität und mit den vorhandenen Ressourcen wird schonender umgegangen, wodurch schlicht eine Leistungssteigerung der Prozessoren erzielt wird.

Der interne Bildermaler

Wesentlich spannender wird der Blick auf die interne Grafikeinheit, die vor allem in Notebooks den Windows-Desktop-Betrieb übernimmt und die Grafikkarte ruhen lässt - das spart Energie. Unverändert bleibt die Unterstützung von DirectX 11.1, außerdem können bis zu drei Monitore gleichzeitig betrieben werden. Für 4K-Auflösungen und Videos verbessert sich die Darstellung. Durch die erhöhte Menge an Ausführungseinheiten soll sich die 3-D-Performance teilweise verdoppelt haben, womit die integrierte Grafik auch für weniger leistungshungrige Spiele interessant werden könnte. Ob das so ist, klärt unser Test in wenigen Tagen. Zum normalen Surfen, für Multimediaanwendungen in 2-D und andere Office-Arbeiten reicht der Grafik-Chip wie bei Ivy Bridge in jedem Fall aus.

Auch die Energieversorgung wurde mehr optimiert als revolutioniert, wobei vor allem eine Änderung den Stromhunger spürbar senken könnte: Anstatt die Spannungswandler für die CPU auf dem Mainboard unterzubringen, wurden sie nun direkt im Chip integriert. Laut Intel kann dadurch die Energiezufuhr schneller an die jeweilige Auslastung angepasst werden. Große Fortschritte werden im Leerlauf erwartet, dagegen wird sich unter hoher Last kaum etwas verändern.

Haswell legt besonders großen Wert auf die Grafikeinheit. Hier soll sich die Leistung bei einigen Versionen gegenüber Ivy Bridge fast verdoppelt haben.

Mögliche Probleme mit dem Netzteil

An dieser Stelle müssen wir noch auf einen wichtigen Punkt hinweisen: Der integrierte Spannungswandler bereitet in die Jahre gekommenen Netzteilen ein Problem. Durch neue Stromspartechniken muss der 12-Volt-Anschluss des Netzteils auch weniger als 0,05 Ampere Stromstärke bereitstellen können. Ältere Modelle können dagegen nur minimal 0,5 Ampere ausliefern. Meistens beherrschen selbst ein paar Jahre alte Netzteile diese Funktion, allerdings längst nicht alle. Zwar wären Haswell-CPUs nicht vollkommen untauglich, könnten aber beispielsweise nicht mehr aus dem Ruhemodus aufwachen. Erst ein Neustart würde das Problem lösen. Seit Bekanntwerden der möglichen Schwierigkeiten haben fast alle großen Netzteilhersteller Kompatibilitätslisten für ihre Energiespender veröffentlicht.

Auf den ersten Blick enttäuschend wirkt die gestiegene TDP von 77 auf 84 Watt. Sie ist immer ein Indiz dafür, dass auch die Leistungsaufnahme ansteigt.

Core i7 4770K: Das schnellste Pferd im Stall

Vor den eigentlichen Benchmarks noch ein paar kurze Worte zum neuen Alphamännchen, das wir hier testen: Seine vier physischen Kerne mit Hyper-Threading takten standardmäßig mit 3,5 GHz, also genauso hoch wie die des Ivy-Bridge-Vorgängers i7 3770K. In Abhängigkeit zur Temperatur können alle vier Kerne gleichzeitig auf bis zu 3,7 GHz automatisch übertaktet werden. Ein einzelner Kern pumpt sich mit bis zu 3,9 GHz auf. Der "K"-Zusatz zeigt wie gewohnt den freien Multiplikator an, mit dem ihr relativ einfach übertakten könnt.

Im Leerlauf soll der Stromsparmodus nun ganz besonders effizient sein, wodurch auch ein komplett neuer Sockel nötig wurde. Tatsächlich nascht unser gesamter Test-PC mit einem i7 4770K im Vergleich zum Gesamtfeld und im direkten Vergleich zum Vorgänger mit 35 Watt äußerst wenig. Ein gutes Ergebnis und ein tatsächlicher Vorteil der neuen Spannungswandler. Unter Volllast geht Haswell dagegen einen Schritt zurück. Muss die CPU schweißtreibende Arbeit verrichten, nimmt der neue i7 4770K mehr auf als der Ivy-Bridge-Kollege, dafür weniger als Sandy Bridge. Gerade im Vergleich zu vielen AMD-Prozessoren fällt die Energieeffizienz zwar gut aus, längst aber nicht so überzeugend wie bei Ivy Bridge.

Leistungsaufnahme und max. Temperatur (grün: idle, blau: volle Auslastung)

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Ohne Zweifel negativ sieht dagegen die Maximaltemperatur eines einzelnen Kerns aus. Sie ist im Vergleich zum i7 3770K bis zu 8 °C höher. Den genauen Grund können wir derzeit leider nicht liefern. Allerdings zeigt diese Erhöhung zusammen mit dem gestiegenen Energiebedarf unter Volllast, dass die TDP nicht ohne Grund um 7 Watt angehoben wurde. Trotzdem wird die CPU unter Volllast maximal 70 °C warm, also klar im grünen Bereich. Auch sie kann daher mit langsam rotierenden 120-mm-Lüftern und entsprechend großen Passiv-Kühlkörpern in Betrieb genommen werden.

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