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Test - Mata Hari : Tanzen und spionieren

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Doch es kommt leider noch schlimmer. Die Story hat arge Logiklücken und alle Gegenspieler reißen sich förmlich darum, euch Geheimnisse preiszugeben. Und auch die Lösungen der Rätsel sind streckenweise haarsträubend unlogisch. So muss Mata Hari zum Beispiel in Madrid ein gerade stattfindendes Telefongespräch belauschen. Das kann sie natürlich nur, wenn sie selbst ein Telefon hat. Dazu muss sie aber erst nach Berlin reisen, sich einen Telefonhörer besorgen und kann dann damit das eigenartigerweise noch immer laufende Gespräch belauschen. Also bitte!

Minispiele zum Zeitschinden

Sowohl die Rätsel als auch die Story scheinen eher Lückenfüller für die Minispiele zu sein, mit denen Mata Hari gespickt ist. Diese werden zumindest im Laufe des Spiels tatsächlich etwas schwieriger. So gilt es etwa, auf einer Karte von einem Ort in Europa zum anderen zu reisen und sich dabei nicht von anderen Spionen erwischen zu lassen. Das ist anfangs sehr einfach, wird aber im Verlauf des Spiels immer schwieriger. Da ihr ständig hin- und herreisen müsst, verbringt ihr fast mehr Zeit mit diesem Minispiel als mit dem eigentlichen Adventure.

Bei einem weiteren Minispiel müsst ihr bei einer von Mata Haris Tanzdarbietungen möglichst zielgenau schwebende Noten mit der Maus erwischen, um Punkte zu sammeln. An sich eine nette Idee, aber für neue Tanzeinlagen benötigt ihr Inspirationen, die ihr zum Beispiel bei einer Dampflokomotive oder einem Brunnen erhaltet. Diese sind an verschiedenen Locations zu finden, die ihr natürlich erst einmal aufsuchen müsst. Das heißt: in Paris ins Theater, den Auftrag holen, nach sonstwo reisen, um eine Inspiration zu finden, dann zurück nach Paris ins Theater und dann erst folgt das Minispiel.

Allerdings könnt ihr alle Minispiele auch überspringen, dann gibt es natürlich auch keine Punkte, was auf den Verlauf des Abenteuers aber keinerlei Auswirkungen hat. Die Minispiele nehmen jedoch einen dermaßen großen Raum im Spiel ein, dass man hier wohl völlig berechtigt von einer der dreistesten und offensichtlichsten Zeitschindereien sprechen kann, die je in einem Adventure zu sehen war.

Immerhin ...

Ein bisschen was Positives gibt es aber dann doch noch zu berichten. Immerhin ist die Grafik, wenn auch nicht auf höchsten Niveau, doch so gelungen, dass sie die Atmosphäre der Belle Époque glaubhaft einfängt. Alle bereisten Städte sind bis ins Detail sehr schön gezeichnet und wirken sehr lebendig. Auch die Charakteranimationen können überzeugen und sind sogar völlig lippensynchron vertont. Überhaupt ist die Synchronisation, wie bei dtp schon gewohnt, erster Güte. Beim Soundtrack gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln, wenn auch die Begleitmusik der Tanzeinlagen etwas abwechslungsreicher hätte gestaltet werden können.

Fazit

Stephan Fassmer - Portraitvon Stephan Fassmer
Oha! Wenn Grafik und Sound nicht wären, würde Mata Hari glatt unter die 50-Prozent-Marke rutschen. Was die einstigen Entwicklerlegenden Hal Barwood und Noah Falstein hier abliefern, ist unter aller Kanone. Rätsel für blutige Anfänger, eine Zeitschinderei sondergleichen und Logiklöcher in Story und Rätseldesign, in denen ganze Galaxien verschwinden können. Doch wirklich traurig finde ich, dass Leute, die einmal so ein hervorragendes Spiel wie Indiana Jones and the Fate of Atlantis geschrieben haben, einen der faszinierendsten Stoffe, den man sich für ein Adventure denken kann, so in den Sand gesetzt haben.

Überblick

Pro

  • schöne, passende Grafik
  • sehr gute Vertonung
  • teils fordernde Minispiele

Contra

  • lächerlich einfaches Rätseldesign
  • sinnloses Herumreisen
  • magere Story
  • arge Logiklücken
  • viel zu einfach
  • sehr kurz

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