Test - ZOTAC GeForce RTX 4060 Ti 8GB Twin Edge OC Edition : Test: Sinnvoll oder sinnlos?
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Als NVIDIA die neuen RTX-4060-Grafikkarten nebst Preisen ankündigte, war eher Ernüchterung als Freude angesagt. Statt einer RTX 4060 Ti mit 12GB für unter 400 Euro, die sicherlich auf der Wunschliste vieler 1080p- und 1440p-Spieler gelandet wäre, gibt es nun zwei Modelle – die 8GB-Variante für 439 Euro und die im Juli kommende 16GB-Variante für über 500 Euro. 439 Euro hingegen sind eine Menge Holz für eine Grafikkarte, die vorrangig für Full-HD-Gaming ausgelegt ist. Wir haben mal untersucht, wie sich die RTX 4060 Ti 8GB in das Gesamtbild einfügt und sind nicht wirklich glücklich damit.
Für unseren Test haben wir uns ein Zotac-Modell zu Gemüte geführt, namentlich die GeForce RTX 4060 Ti 8GB Twin Edge. Die gibt es übrigens derzeit als Spider-Man: Across The Spider-Verse Edition mit einigen Extra-Goodies für Fans der freundlichen Spinne aus der Nachbarschaft, nämlich einer bedruckten Kunststoff-Backplate, die per Magnet befestigt wird, Decals, Badges und einer Tasche. Hübsch, wenn eine transparente Seitenwand im Gehäuse schlummert und bei entsprechender RGB-Beleuchtung einen Spider-Man-Look erzeugt.
Das Zotac-Modell ist aktuell ab 439 Euro zu haben und kloppt sich damit mehr oder minder mit teureren Varianten der RTX 3060 Ti und den günstigeren Varianten der RTX 3070. Was natürlich die Frage aufwirft, ob und welchen Mehrwert die 4060 Ti auffahren kann, um die Vorgänger abzulösen. Dazu gleich mehr. Cool ist allerdings, dass ZOTAC dieses Modell mit den Spider-Man-Goodies und der Werksübertaktung zum UVP von NVIDIA raushaut, und das mit 3+2 Jahren Garantie.
Die Twin Edge setzt auf ein recht kompaktes 2,2-Slot-Design mit Abmessungen von 225,5 x 123,2 x 40,1 mm, womit sie im Grunde in jedem Gehäuse problemlos verbaut werden kann. Die Stromversorgung erfolgt über einen 8-Pin-Anschluss, der die 160W TDP beliefert. Deutlich weniger also als die Vorgängerkarten. Die RTX 3060 Ti benötigte noch 200W, die 3070 gar 220W. Somit entpuppt sich die neue Architektur auch bei diesem Modell als deutlich effizienter und energiesparender.
Die Verarbeitung des Zotac-Modells ist gewohnt hochwertig und ansprechend, mit Metall-Backplate und Spectra RGB-Beleuchtung. Bei den Anschlüssen gibt es keine Überraschungen, wie üblich sind drei DisplayPort 1.4a und ein HDMI 2.1 vertreten. Auf die moderneren DisplayPort 2.1, die bereits bei AMD zum Einsatz kommen, wird erneut verzichtet.
Wie der Name schon assoziiert, setzt die RTX 4060 Ti 8GB Twin Edge auf eine Kühlung durch zwei Lüfter und die leisten insgesamt gute Arbeit. Maximaltemperaturen von 70 Grad (GPU) und 83 Grad (Hotspot) unter Volllast lassen wenig Raum zum nörgeln, zumal die Lüfter auch noch angenehm leise agieren.
Im Inneren werkelt die AD106-GPU der Ada-Lovelace-Generation mit einem Standardtakt von 2.310 MHz und einem Boost-Takt von 2.565 MHz. Der Boost-Takt liegt damit etwas über dem Referenzwert von 2.535 MHZ, es handelt sich bei der Zotac-Karte um eine werksübertaktete OC Edition. Bei den Kernen lauern 4.352 CUDA Cores auf ihren Einsatz, hinzu kommen 136 Tensor Cores und 34 RT Cores für KI-Berechnung und Ray-Tracing.
Beim VRAM gehen die Augenbrauen schnell nach oben, zumal schon länger über NVIDIAs Speichergeiz diskutiert wird. Lediglich 8GB GDDR6 sind in dieser Variante über ein 128-Bit Interface im Einsatz, denen 32MB L2-Cache zur Entlastung zur Seite stehen. Laut NVIDIA ist dies die optimale Mischung aus Kosten und Leistung für den Full-HD-Bereich, das wird die potenziellen Kunden aber kaum beruhigen, die es derzeit immer häufiger mit massiven VRAM-Belastungen bei aktuellen Spielen zu tun bekommen. Zwar wird die Speichernutzung oft noch per Patch optimiert, aber ein ungutes Gefühl bleibt in der Magengegend.
Immerhin, im Juli soll noch ein Modell mit 16GB VRAM folgen, aber das wird teuer – 549 Euro stehen derzeit im Raum und machen die Karte eher uninteressant, da die ersten Modelle der deutlich stärkeren RTX 4070 bereits für unter 600 Euro Straßenpreis zu haben sind, ungeachtet des UVPs von 649 Euro. Bei den meisten Spielen werdet ihr mit den 8GB zumindest aktuell noch keine Probleme bekommen, beim Einstieg in den 1440p-Bereich könnte es allerdings schon erforderlich werden, die Grafikeinstellungen ein wenig zu drosseln. Wohl auch deswegen wird die RTX 4060 Ti vor allem als Full-HD-Karte kommuniziert.
Full-HD-Karten über 400 Euro können allerdings auch schnell wie Blei in den Regalen liegen, die leidvolle Erfahrung musste NVIDIA bereits in der vorherigen Generation machen, bevor sich die Preise am Ende halbwegs normalisiert haben. Mittlerweile bekommt man die RTX 3060 Ti bereits ab etwa 320 Euro, die RTX 3070 ab 440 Euro, je nach Modell und Hersteller. Da stellt sich natürlich die Frage: was hat die RTX 4060 Ti zu bieten, um sie den älteren Modellen vorzuziehen?
Und genau da kommen wir zum Problem: nicht so wahnsinnig viel. Klar, da wäre zunächst die höhere Effizienz und der geringere Stromverbrauch, was dem Gros der Spieler allerdings ziemlich egal sein dürfte. Wichtiger ist da schon die Frame-Generierung von DLSS 3, die bisher nur von den RTX-40-Grafikkarten unterstützt wird. Neben dem DLSS-Upscaling via KI sorgt diese Technik für massiv gesteigerte Bildwiederholraten, was wiederum den Nerv der Spieler trifft.
Dass DLSS 3 einen Riesenunterschied ausmachen kann, sofern vom Spiel unterstützt, sollte sich derweil rumgesprochen haben. Nehmen wir im Falle der RTX 4060 Ti mal Cyberpunk 2077 als Beispiel. Bei 1080p in der Einstellung RT Ultra (also maximale Details + Ray-Tracing) geht die Karte im Benchmark mit 34 fps ordentlich in die Knie. Schaltet ihr DLSS 3 dazu, landet ihr flugs bei 57 fps. In der Ultra-Einstellung ohne Ray-Tracing steigert DLSS 3 die Framerate von ohnehin starken 105 fps auf satte 160 fps. Nicht zu unterschätzen also, wenn man maximale Details und vielleicht noch Ray-Tracing auf der Wunschliste hat. Das Problem nur: DLSS 3 wird derzeit nur von ein paar Dutzend Spielen unterstützt und noch kommt nicht jeder Titel direkt mit DLSS-3-Support auf den Markt.
Bei den Benchmarks entpuppt sich die RTX 4060 Ti als ein Zwischending aus RTX 3060 Ti und RTX 3070, sodass man bei der reinen Spieleleistung leider nicht unbedingt von einem Mehrwert reden kann. Je nach Benchmark liegen die Werte relativ dicht an der RTX 3070 (meistens), bei einigen Ausnahmen eher bei der schwächeren 3060 Ti. Immerhin wird damit der Preis etwas gerechtfertigter, der ebenfalls dichter an der RTX 3070 liegt. Als weitere Konkurrent kommt derzeit die AMD Radeon RX 6700 XT in Betracht, die preislich bei etwa 350 Euro startet und über eine ähnliche Spieleleistung verfügt, im Ray-Tracing aber deutlicher hinten liegt.
Bei spielinternen Benchmarks zeigt die RTX 4060 Ti vor allem bei Full-HD-Auflösungen ihre Muskeln und stemmt so ziemlich jeden Titel recht problemlos mit maximalen Grafikeinstellungen auf sehr gute Werte, wie zum Beispiel Assassin’s Creed: Valhalla mit 112 fps und auch Call of Duty: Modern Warfare 2 mit 112 fps. Bei QHD-Auflösung (1440p) ist die Karte durchaus einsetzbar, mitunter mit Abstrichen bei den Grafikeinstellungen. Titel wie Assassin’s Creed: Valhalla oder CoD: MW2 schaffen zwar im Durchschnitt über 60 fps (81 und 73 fps gemessen), bleiben allerdings bei maximalen Einstellungen nicht stabil darüber.
Unterm Strich, Ray-Tracing mal außen vor gelassen, ist die RTX 4060 Ti damit also eine überaus potente Full-HD-Karte und für 1440p zumindest bei mittleren bis hohen Einstellungen gut nutzbar. Was unterm Strich aber bleibt, ist der Knackpunkt, dass 440 Euro für eine Full-HD-Karte eine Menge Geld sind. Und für 1440p könnte der begrenzte VRAM in den kommenden Monaten zum Nadelöhr werden.
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