Test - Dawn of War 2 : Metzelorgie im Weltall
- PC
Starke Spieltiefe
Neben der Bewaffnung und Rüstung spielen die Extras eine wichtige Rolle und bringen zusätzliche Würze ins Geschehen. Wollen wir vielleicht öfter Geschütztürme der Marke „Tarantel" aufstellen, benötigen wir Schutzschilde, die Schaden absorbieren, oder vielleicht Blendgranaten? Artillerie könnte auch nützlich sein und Erste Hilfe darf auf keinen Fall vergessen werden.
Richtig sterben können die Anführer zwar nicht, dafür jedoch ihre Crew und, und die wird nur an einnehmbaren Stationen oder Abwurfkapseln wieder mit frischen Soldaten bestückt. Sollte der Truppführer fallen, ist er lediglich bewusstlos und muss von seinen Kameraden gerettet werden. Wer am Ende einer Mission im Level aufsteigt, darf sich über Punkte freuen, die zum Beispiel in mehr Leben, mehr Kampfstärke oder höhere Energie investiert werden. Damit werden zugleich neue Fähigkeiten freigeschaltet, die es erlauben, andere Waffen zu tragen, die neue Ausrüstungsslots freischalten oder Boni für das Töten von Feinden geben.
Es hat aber auch Nachteile zehn, elf, zwölf Stunden mit den immer gleichen Einheiten bestreiten zu müssen. Irgendwann hat man sich eine gewisse Standardtruppe aufgebaut, weil die Einsätze sehr ähnlich ablaufen, und mit denen wird dann Mission für Mission abgehandelt. Nach etwa acht Stunden zeigten sich dann doch ernste Abnutzungserscheinungen und die Motivation sank. Dann betrat auf einmal ein neuer Streiter das Terrain, Terminatorrüstungen wurden zugänglich und die Motivation war wieder voll da. Diesen Moment hätten wir gerne früher erlebt.
Auch wäre es abwechslungsreicher gewesen, wenigstens einmal selbst Panzer ins Feld zu führen. Von daher ist die Karriere zwar gut, aber ein bisschen Durchhaltevermögen ist schon vonnöten. Gerade auch, weil es an packenden Zwischensequenzen fehlt. Dadurch, dass wir selbst entscheiden, welcher Auftrag gerade angenommen werden soll, müssen wir mit öden Porträts und langen Dialogen vorliebnehmen. Nur ab und zu gibt es ein kurzes Video, das eine Einheit vorstellt. Mehr wird nicht geboten, und das ist echt schade.
Im Mehrspielermodus geht's richtig ab
Nachdem ihr die Karriere abgeschlossen habt, ist der Einzelspieleranteil noch nicht beendet. Noch immer greifen Tyraniden, Eldar und Orks die drei Planeten an. Im freien Spiel dürft ihr weiter leveln und noch mehr Gegenstände finden. Auf den Mehrspielerpart hat dies keinen Einfluss, denn dort gelten andere Gesetze. Im Spiel 1vs1, 2vs2 oder 3vs3 startet ihr mit den Truppen immer wieder bei null. Sechs Karten laden zum Mehrspieler ein. An jeder Startposition befindet sich ein Hauptquartier, in dem neue Einheiten rekrutiert und bis zu zwei Technologiestufen erforscht werden können.
Dawn of War 2 ist auf schnelles spielen ausgelegt. Basen errichten oder ausbauen wird nicht geboten. Stattdessen müsst ihr wichtige Punkte auf der Karte einnehmen, die euch Ressourcen und Siegpunkte sichern. Der kluge Einsatz der Einheiten und ihrer Fähigkeiten ist hier besonders gefragt. Natürlich kommen jetzt nicht nur Fußsoldaten zum Einsatz, sondern auch Panzer oder gepanzerte Roboter. Ein ständiges Hin und Her bei ausgeglichenen Kräfteverhältnissen ist die Folge.
Eine Balance zwischen den vier Völkern hinzubekommen, war sicher einer der schwierigsten Prozesse während der Entwicklung, und er ist mit Sicherheit noch lange nicht abgeschlossen. In der Beta, die jetzt seit einigen Wochen läuft, zeichneten sich immer wieder quasi unschlagbare Kombinationen von Einheiten und Fähigkeiten ab. Im Großen und Ganzen kann man jedoch sagen, dass es Relic bestens versteht, ein packendes und motivierendes Mehrspielererlebnis abzuliefern.
Während Space Marines und Orks fast identisch zu spielen sind, sind die Eldar und vor allem die Tyraniden sehr unterschiedlich in ihrer Spielweise und ihren Taktiken. Eldar sind stark mit Psi-Kräften unterwegs, während Tyraniden mit Masse oder hinterhältigen Angriffen punkten. Deutlich wird dabei auch, wie stark StarCraft vom Warhammer-Universum inspiriert wurde. Gut informierte Spieler wissen ohnehin, dass Blizzard damals ein Warhammer-Strategiespiel entwickeln wollte, jedoch die Lizenz von Games Workshop nicht bekam. Vielleicht einer der großen Fehler der Engländer, dass sie das Potenzial in Blizzard nicht erkannten. Aber mit Relic Entertainment dürften sie ebenso zufrieden sein, denn Dawn of War 2 ist ein echtes Highlight im Echtzeitstrategiegenre.
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