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Test - Wanted: Weapons of Fate : Kurvige Kugeln sind nicht alles

  • X360
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Mit einiger Verspätung folgt das Videospiel zur Leinwand-Action Wanted. Wir haben in der Testversion reichlich kurvige Kugeln verschossen und berichten, ob der Titel auf die Wanted-Liste eines jeden Shooter-Fans gehört.

Todsicherer Webstuhl

Wesley war ein Loser, der irgendwo in einem Büro sein Dasein fristete und über Panikattacken grübelte. Mittlerweile ist er ein Killer mit schier übermenschlichen Fähigkeiten und einer geheimnisvollen Vergangenheit, von der nicht mal er alles weiß. Er wurde von der Webstuhl-Bruderschaft rekrutiert. Diese Gruppe erhält durch den Gewebe-Code in Stoffen Aufträge, welche Menschen umzubringen sind. Spätestens als Wesley den Webstuhl-Erzfeind Cross tötet, dieser sich als Vater des Jünglings entpuppt und die Bruderschaft Jagd auf Wesley macht, wird der Neu-Assassine selber zum Webstuhl-Jäger. So weit, so bekannt aus dem Kinofilm Wanted mit Angelina Jolie und Morgan Freeman. Das Spiel setzt kurz nach dem Filmgeschehen ein und spinnt die Handlung weiter, die Comicfans schon aus den Sprechblasen-Ausgaben kennen.

Kurvige Kugeln

Wesley will mehr über seine Vergangenheit erfahren und macht sich auf Spurensuche. Weshalb sieht er in seinen Träumen immer, wie seine Mutter kurz nach seiner Geburt umgebracht wird? Der junge Killer zückt also erneut die Kanone, um den unterschiedlichen Webstuhl-Divisionen einzuheizen. Dabei duelliert er sich mit einigen aus den Comics bekannten Oberbösewichtern, während am Ende The Immortal zum finalen Duell auf ihn wartet. Die Geschichte ist eigentlich recht lahm, bekommt jedoch durch zwei Handlungsstränge etwas Würze: Abwechselnd zu Wesleys Abenteuer erlebt man in Rückblenden Cross' Flucht vor den Webstuhl-Schergen.

Zwischensequenzen gibt es viele in Wanted: Weapons of Fate. Zu viele. Vor allem in der ersten Hälfte des Spiels werdet ihr alle paar Minute durch ein kurzes Filmchen vom Zocken abgehalten. Das stört nicht nur den Spielfluss, sondern ist meist auch unnötig, sieht man doch oft nicht mehr, als Wesley beispielsweise durch eine Tür schreiten oder einen verfolgten Gegner in Deckung gehen. Apropos Deckung: Ihr bewegt eure Spielfigur ebenfalls meist von Deckung zu Deckung. Auf Knopfdruck verschanzt sich Wesley (oder Cross) hinter einem Mauervorsprung oder Ähnliches. Wollt ihr von dort losballern, müsst ihr natürlich kurz aus der Deckung raus. Außerdem könnt ihr bequem auf Knopfdruck gewissermaßen automatisch von einer Deckung zur nächsten sprinten.

Wanted: Weapons of Fate - Falling Plane Gameplay Trailer
Actionreiche Szenen während eines Flugzeugabsturzes bekommt in diesem Trailer zum Actionspiel geboten.

Dieses Deckungssystem ist das beste Feature in Wanted. Es funktioniert, geht gut von der Hand und ist sinnvoll. Dies trifft leider nicht auf das zweite große Feature zu: Curved Bullets. Wie im Film können die beiden Hauptfiguren lässig aus dem Handgelenk heraus die Pistolenschüsse so abfeuern, dass sie eine Kurvenflugbahn vollführen. Damit kann man Gegner treffen, die sich verschanzt haben oder die ihr sonst aufgrund eines Objekts nicht direkt anvisieren könnt. In der Praxis bedeutet dies, dass ihr per rechten Bumper den nächsten Feind mit anvisiert und einfach über den rechten Analog-Stick die Flugbahn der Kugel biegt - fertig ist der todsichere Treffer. Ihr ahnt es schon: Das ist spielerisch weder anspruchsvoll noch spaßig. Überdies gibt es im ganzen Spiel gerade mal zwei unterschiedliche Kanonentypen, die ihr einsetzen dürft.

Viel Lärm um wenig

Nicht zuletzt das einfallslose Leveldesign und der niedrige Schwierigkeitsgrad sorgen ebenfalls dafür, dass ihr eher mit Müdigkeit als mit den Fieslingen des Webstuhls kämpft. Das abwechslungsarme Spieldesign wird hin und wieder durch Spezialpassagen aufgelockert: Mal sollt ihr eine Art Zeitlupe beim Deckungsystem aktivieren, mal müsst ihr kurz als Sniper anstürmende Feinde ausschalten oder dasselbe an einer stationären Kanone tun. Selten kommt es sogar dazu, dass ihr wie in einem Lightgun-Shooter die Kontrolle über euren Helden abgebt und in cineastisch inszenierten Abschnitten feindliche Geschosse mitsamt deren Besitzer abknallt. Anspruchsvoll oder gar spannend ist dies aber auch nicht.

In puncto Umfang dürft ihr von Wanted: Weapons of Fate ebenfalls nicht viel erwarten. Den Abspann sehen selbst unerfahrene Shooter-Freunde auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad nach etwa fünf Stunden, einen Mehrspielermodus gibt es nicht. Die Suche nach Artworks und Konzeptzeichnungen dürfte bloß die hartgesottensten Fans der Comic-Vorlage länger bei der Stange halten. Wer mag, kann das Abenteuer nochmals mit einer anderen Figur durchzocken - einen Unterschied macht dies aber nicht, sogar in den Zwischensequenzen sieht man immer noch bloß Wesley oder Cross.

Die Filmchen sind übrigens in einer grausigen technischen Qualität gehalten. Die restliche Grafik schwankt zwischen hässlich (zerstörter Chicagoer Webstuhl) und ganz ansehnlich (Kathedrale). Einzig die per Motion-Capture eingefangenen Animationen, der Sound aus dem Film und die rotzfrechen englischen Kommentare Wesleys können gefallen.

Fazit

von David Stöckli
Zum Glück haben mir Wesleys viel zu seltene Kommentare ein fettes Grinsen ins Gesicht gezaubert, ansonsten wäre ich wohl aus Langweile an einer Gesichtslähmung erkrankt. GRiN klaut frech bei Gears of War und Enter the Matrix, ohne dabei auch nur ansatzweise ein Action-Feuerwerk zu zünden. Im Gegenteil: Das sowieso schon seichte Geballer verkommt dank der treffsicheren Curved Bullets und des komfortablen Deckungssystems zu einem anspruchs- wie spannungslosen Spaziergang an dümmlich agierendem menschlichem Kanonenfutter vorbei. Der Shooter funktioniert vor allem wegen der geklauten Elemente, ein zwingender Kaufgrund ist jedoch weit und breit nicht zu sehen. Wanted: Weapons of Fate bleibt trotz einiger ordentlicher Ansätze hinter der Comic-Vorlage zurück und kann in puncto Unterhaltungswert nicht mal mit dem ohnehin schon nicht berauschenden Kinofilm mithalten.

Überblick

Pro

  • passables Deckungssystem
  • deftige Sprüche von Wesley
  • ordentliche Soundkulisse

Contra

  • ödes Leveldesign
  • gestörter Spielfluss
  • anspruchsloses Gameplay
  • verpixelte Zwischensequenzen
  • knapper Umfang

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