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Special - Kommentar: Zurück in der Heimat : Felix und seine Eindrücke aus Tokio

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    Nach ungefähr einer Woche Tokio bin ich nun also wieder zu meinen Kollegen nach München zurückgekehrt. Doch wie war mein Trip in den fernen Osten denn nun? Auf jeden Fall sehr ... „anders". Gerade als jemand aus dem Westen kommt man sich in Tokio recht verloren vor. Das liegt nicht nur an der Sprachbarriere. Die gibt's ja in anderen Ländern genauso. Allerdings ist es in Japan doch eine ganze Ecke krasser - schon deshalb, weil auch die Schriftzeichen komplett anders sind. Man kann also nicht einfach durch das Lesen eines ausländischen Begriffs dessen Bedeutung herleiten. Hinzu kommen auch noch bestimmte Verhaltensregeln, die man eben nun mal nicht kennt.

    Und so passiert es schnell, dass man sich als Ausländer in so einem Land voller Kultur und Tradition wie ein blinder, betrunkener Barbaren-Elefant fühlt, der mit seinem Rüssel die Tochter des Gastgebers befummelt, während er das ganze Porzellan zerdeppert. Nicht, weil man das unbedingt will, sondern weil man es einfach nicht besser weiß. Kurz und bündig, man ist einfach Lost in Translation.

    Irgendwie trifft das auch auf die Tokyo Game Show zu. Ich muss gestehen, dieses Jahr war mein erstes Mal auf der TGS. Meine Premiere sozusagen. Als jemand, der mit Zeitschriften wie der Videogames groß geworden ist, war es natürlich immer mein Traum, einmal in das Mekka der Videospiele zu fahren - beziehungsweise zu fliegen - und am eigenen Leibe zu erleben, wie es dort so ist. Und tatsächlich, ich wurde nicht enttäuscht. Zumindest nicht ganz. Die TGS hat ein ganz eigenes Flair, das man nicht oder nur schlecht mit E3 und gamescom vergleichen kann. Sie ist eben ganz auf den asiatischen Markt ausgerichtet.

    Dass zwischen Westen und Osten Unterschiede bei den Spielgeschmäckern vorhanden sind, ist ja nichts Neues. Dies aber dann so direkt vor Augen geführt zu bekommen, das ist dann noch mal was anderes. Es ist schon ein wenig merkwürdig zu sehen, wie sich nur sehr wenige Leute für ein Spiel wie Modern Warfare 2 interessieren, während sie am Stand nebenan Schlange stehen, um das nächste Fantasy-Spiel zu sehen, in dem die weiblichen Spielfiguren im Manga-Kostüm und mit Katzenohren rumlaufen. Während wir Westler immer mehr den Realismus in Spielen suchen, ist es gerade das Surreale, was in Asien auf mehr Anklang trifft.

    Dennoch gab es auch Dinge auf der TGS, die weniger erfreulich waren. Warum zum Beispiel hat man sich vor allem am Sony-Stand so angestellt, was das Abfilmen von Spielen betrifft? Immerhin reden wir hier von einer Messe, die auch für die Öffentlichkeit ist. Außerdem sind ja alle Trailer zur Messe auch im Internet erhältlich. Manchmal hatte man echt das Gefühl, die Veranstalter selbst verstünden den Sinn und Zweck einer solchen Messe nicht. Auch organisatorisch war die TGS eher katastrophal. Warum muss man sich schon vorher als Pressevertreter akkreditieren, wenn man sich dann trotz sichtbaren Presseschilds noch mal zusätzlich an jedem Stand einen Presseaufkleber holen muss? Schade auch, dass Sonys Motion-Controller nicht anspielbar war.

    Auch außerhalb der Messe wird klar, dass Videospiele hier einen etwas anderen Stellenwert haben als bei uns. Während im Westen Spielhallen immer mehr verschwinden und aussterben, sind sie im Land der aufgehenden Sonne noch stark vertreten. Sega hat sogar eine ganze Kette namens „Sega Club", die sich dem Thema widmet. Auf mehreren Etagen kann sich da das Arcade-Herz austoben. Sei es an den üblichen Beat'em-ups, skill-lastigen Shoot'em-ups oder abgefahrenen Bemani und Musikspielen.

    Ja, seitdem ich in Japan war, spiele ich sogar mit dem Gedanken, mein Geld zusammenzukratzen und mir einen eigenen Arcade-Automaten zu besorgen. Der coolste Automat war meiner Meinung nach ganz klar der Half-Life-2-Automat. Zwei Pedale zum Ducken und Springen, ein Steuerungsknubbel links zum Bewegen und ein Joystick rechts zum Umschauen und Ballern sorgten für verdammt viel Spielspaß.

    Auf jeden Fall kann ich Japan nur empfehlen. Eben aus dem Grund, weil es so anders ist und man als westlicher Zocker seinen Horizont erweitert. Ich hoffe auf jeden Fall, dass dies nicht der letzte Trip nach Nippon war. Haltet die nächsten Tage die Augen noch offen, schließlich haben wir noch ein wenig Videomaterial aus Japan für euch in der Pipeline.

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