Test - The Witcher 3: Wild Hunt – Hearts of Stone : Was taugt das erste Add-on?
- PC
Nach 16 kostenlosen kleineren DLCs steht nun die erste echte Erweiterung von The Witcher 3: Wild Hunt bereit, um die Herzen der zahlreichen Witcher-Fans zu erobern. Rund zehn Stunden Spielzeit für nicht ganz 10 Euro soll das Paket beinhalten. Zudem erscheint zum Release ein umfangreicher Patch, der einige Macken des Hauptspiels ausbügeln soll. Erreichen die Entwickler das hohe Niveau des Hauptspiels oder ist Hearts of Stone nur ein schlapper Nachschlag?
Alles beginnt ganz harmlos als Hexerauftrag an einem der vielen Anschlagbretter in Velen. Ein Monster sucht die Abwasserkanäle von Oxenfurt heim und soll – natürlich – beseitigt werden. Ganz nebenher entdecken wir zudem den Hilferuf eines Händlers. Doch zunächst steht ein Treffen mit dem Auftraggeber an, Olgierd von Everec. Dieses Treffen führt uns in den Nordosten von Velen, wo nun ein paar neue Siedlungen in einer ländlichen und vom Krieg unbeeinflussten Region zu finden sind.
Unser Auftraggeber entpuppt sich als äußerst zwielichtiger Geselle, aber das soll uns nicht weiter stören. Vorerst. Denn Monster zu jagen ist unser Beruf. Doch der Auftrag geht ziemlich in die Hose: Geralt wird gefangen genommen und entkommt nur durch die Hilfe eines alten Bekannten, Gaunter O'Dim. In seiner Schuld stehend, bekommen wir die Aufgabe, drei Aufträge für Olgierd zu erfüllen. Schnell stellen wir fest, dass Gaunter und Olgierd ein ganz besonderes Verhältnis zueinander haben und der unscheinbar wirkende Händler Gaunter alles andere als harmlos ist.
Schöne, abwechslungsreiche Geschichte
Mehr wollen wir gar nicht verraten, denn dies ist nur die Basis für eine faszinierende und ungemein abwechslungsreiche Story, die uns vor verschiedenste Aufgaben stellt. Ob wir mit einem ungewöhnlichen Begleiter einer Hochzeit beiwohnen oder eine Reise in eine tragische Vergangenheit unternehmen – CD Projekt RED hat sich für Hearts of Stone einiges einfallen lassen. Die gesamte Hauptstory bewegt sich auf einem sehr hohen Niveau und muss sich vor Highlights wie der Questreihe um den Blutigen Baron oder den Ganoven Dijkstra nicht verstecken.
Das liegt zum einen daran, dass ihr eine Achterbahn der Gefühle erlebt. Düster-atmosphärische Elemente kommen ebenso zum Tragen wie rohe, mittelalterliche Gewalt, Romantik oder skurriler Humor. Zum anderen geben die ungemein vielschichtigen und toll ausgearbeiteten Charaktere der Geschichte den nötigen Pfiff, zumal auch die geschliffenen Dialoge ihren Teil dazu beitragen.
Mehr Feinschliff in allen Bereichen
Man spürt nahezu an jeder Stelle, dass die Entwickler im Laufe der Produktion von The Witcher 3: Wild Hunt immens dazugelernt haben und ihre Erfahrungen nun voll ausspielen können - ohne den großen Druck, der damals auf ihnen lastete. Alles wirkt ein wenig leichtfüßiger, geschliffener, noch fantasievoller und auch verspielter. Das macht sich nicht nur in dieser Erweiterung bemerkbar, sondern macht zugleich viel Hoffnung für die zweite Erweiterung, die im Frühjahr 2016 erscheinen soll.
Auffällig sind die verbesserten Bossmechaniken. Die harten Brocken verfügen nun über deutliche variantenreichere Angriffsmöglichkeiten und können einem das Leben wirklich schwer machen. So ist ein Gegner immens beweglich und traktiert euch mit blitzschnellen, harten Attacken, die ihr kaum parieren könnt. Ein anderer beschwört Schattenwesen, um sie zu verzehren und sich zu heilen. Nicht jeder Gegner ist Geralt bekannt, sodass der Blick ins Monsterglossar keine Hilfe ist und ihr im Kampf vor vollendeten Tatsachen steht. Generell wirken die Gegner des Add-ons knackiger als im Hauptspiel.
Reichlich Nebenbeschäftigung
Neben der Hauptgeschichte gibt es natürlich auch andere Aufträge. Wie zum Beispiel beim neuen Runenhändler, der euren Waffen und Rüstungen mächtige Verzauberungen verpassen kann. Allerdings müsst ihr dafür zunächst einige Aufgaben erledigen und könnt zudem reichlich Geld in den Aufbau seines Geschäfts investieren. Alles in allem seid ihr mit der Hauptgeschichte und allen Nebenaufgaben rund zehn bis zwölf Stunden beschäftigt. CD Projekt hat also Wort gehalten, was den Umfang der Erweiterung angeht.
Es gibt eine Vielzahl neuer Rezepte und Schemata sowie Schatzsuchen und ein neues Set der Vipernschule. Neue besondere Orte locken zur Erkundung und füllen euer Inventar und eure Kasse. Hinzu kommen einige neue Gwent-Gegner, neue Gwent-Karten als Ergänzung zu bestehenden Sets sowie ein weiteres Pferderennen. Abgesehen von den neuen Inhalten haben sich einige Änderungen eingeschlichen. Unter anderem könnt ihr nun vier Tränke statt nur zwei auf die Hotkeys legen.
Kleinere Macken sind unvermeidlich
Ganz fehlerfrei ist allerdings auch Hearts of Stone nicht, was bei dem riesigen Umfang des Open-World-Rollenspiel-Gesamtpakets auch nach mehreren Patches durchaus noch entschuldbar ist. Auffällig waren beim Add-on gelegentliche Clipping-Fehler in den Dialogsequenzen, hier und da mal unsichtbare Objekte oder NPCs sowie das altbekannte Problem, dass vom Wind bewegte Objekte sich manchmal recht unnatürlich aufführen. Aber das sind Problemchen, die man hinnehmen kann, zumal sie den Spielfluss in keiner Weise beeinflussen.
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