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Special - The King of Fighters: The Ultimate History : Buchbesprechung: 2,6 Kilo pure Prügel-Liebe!

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    Seit 1994 zählt The King of Fighters zu den Größen im Genre der Fighting Games. Bei allein 15 Teilen der Hauptreihe sollte es rund um die Serie jede Menge zu berichten geben. Genau das tut „The King of Fighters: The Ultimate History“. Wir verraten euch, was das Nachschlagewerk zu bieten hat.

    Stolze 2,6 Kilogramm, verteilt auf üppige 544 Seiten – bereits die bloßen Fakten zur offiziell lizenzierten "The King of Fighters: The Ultimate History" fallen beeindruckend aus. In der Hand fühlt sich das 210 x 297 Millimeter große Buch dank seines kräftigen Einbands sehr stabil und damit hochwertig an. Dieser Eindruck setzt sich beim Aufschlagen der Seiten fort: Festes Papier, eine gut leserliche Schriftart und -größe sowie kräftige Farben machen klar, dass es sich hier um ein absolutes Premium-Produkt handelt.

    Überrascht bin ich davon nicht, schließlich stehen in meinem Regal bereits einige hochwertige Titel von Bitmap Books. Darunter befindet sich auch „NeoGeo: A Visual History“ mit Bildern und Informationen zu sämtlichen Spielen, die auf der Kult-Konsole von SNK erschienen sind. Nicht wenige davon zählen zur Reihe The King of Fighters, die ich seit ihren frühen Tagen spiele und liebe. Über die Jahre habe ich mich sowohl privat als auch beruflich mehrfach mit den Spielen rund um Kyo Kusanagi, Terry Bogard, Mai Shiranui und Co. befasst. Wie viel Neues kann mir die "Ultimate History" also bieten?

    Eine spannende Story

    Den Auftakt macht die Entstehungsgeschichte der Serie, mit einem Fokus auf den ersten Serienteil. Der damalige Chief Director Masanori Kuwasashi und weitere Beteiligte berichten, wie The King of Fighters ‘94 aus der Taufe gehoben wurde. Thematisiert werden unter anderem die ersten Konzepte für das Spiel, das Rekrutieren von Mitarbeitern oder auch Schwierigkeiten bei der Programmierung. Ebenso geht es um das Verhältnis zu Konkurrenten wie Street Fighter und den Wunsch, sich mit eigenen Ideen von diesen abzuheben.

    Die Schilderungen und Erklärungen der Entwickler fallen detailliert und interessant aus. Es wird ein feines Bild der damaligen Zeit gezeichnet, in der das Genre der Fighting Games noch sehr jung war und ein enormes Potenzial bot, sowohl in kreativer als auch kommerzieller Hinsicht. Obwohl einige der Macher kaum oder keine Vorerfahrungen mit Videospielen hatten, wollte das junge Team nicht weniger, als ein völlig neuartiges Fighting Game erschaffen.

    Eine phantastische Pixel-Grafik, verschiedene Charaktere samt eigener Hintergrundgeschichten und die Kämpfe in Teams sollten auch in den Folgejahren die Serie prägen. Wie genau diese Eckpfeiler zustande kamen und warum KoF ‘94 kurz vor seiner Fertigstellung beinahe gecancelt worden wäre, wird ebenfalls ausführlich behandelt.

    Einiges davon kenne ich bereits von früheren Recherchen. Doch gerade die Passagen, in denen es um den Arbeitsalltag der Entwickler und technische Hürden bei der Umsetzung geht, fördern viel Neues zutage. Immer wieder kommt außerdem durch, unter welch schwierigen Bedingungen das Spiel entstand: Extrem lange Arbeitszeiten infolge ständigen Zeitdrucks waren keine Ausnahme, sondern die Regel für ganze zwei Jahre. Umso beeindruckender ist es zu lesen, mit welcher Leidenschaft das Team hinter dem Projekt stand.

    Nach dieser tiefgreifenden Auseinandersetzung mit The King of Fighters ‘94 geht jedoch etwas Schwung verloren. Mit jedem weiteren Serienteil fallen die Erläuterungen ein wenig kürzer und oberflächlicher aus, ebenso mangelt es an Entwicklerstimmen. Selbst der große Schritt von der 2D- zur 3D-Grafik, der 2016 mit The King of Fighters XIV vollzogen wurde, wird überraschend knapp abgehandelt. Zudem wären einige Zahlen oder Statistiken rund um den großen Erfolg der Reihe ein schöner Bonus gewesen.

    Begleitet werden die Texte von vielen Artworks, Storyboards, Skizzen und Screenshots in phantastischer Druckqualität – hier ist absolut jedes Pixel gestochen scharf! Von den ersten Entwürfen für Hauptcharakter Kyo Kusanagi über die Aufteilung der Bildschirmanzeigen bis hin zum Ablauf der Zwischensequenzen reicht das Angebot. Stets dabei sind Erläuterungen, die mehr über die gezeigten Entwicklungsprozesse und Ideen verraten.

    Komplett im Zeichen hochklassiger Grafiken stehen die folgenden drei Kapitel. „Game Art“ zeigt auf satten 210 Seiten Screenshots, Charakter-Sprites, Siegerposen und Stages aus insgesamt 20 Spielen. Erneut verraten die Bildunterschriften mehr über die Figuren und ihre einzigartigen Moves sowie die Besonderheiten der Stages. Weiter geht es mit „Charakter Art“, das auf 124 Seiten Illustrationen und Konzeptzeichnungen sämtlicher Kämpferinnen und Kämpfer der Reihe abbildet, wieder begleitet von erklärenden Worten. Den Abschluss bilden 67 Seiten mit „Key Art“. Hier gibt es zahlreiche, stilistisch teils sehr unterschiedliche Motive zu bestaunen, die unter anderem Poster und Werbeflyer zierten.

    Jede Menge Insider-Infos

    Mein persönliches Highlight bildet aber das finale, 44 Seiten umfassende Kapitel „Interviews“. In sechs Gesprächen erzählen einige der wichtigsten Köpfe hinter der KoF-Reihe mehr über ihren persönlichen Werdegang sowie ihre Aufgaben und Herausforderungen bei der Entwicklung der Spiele. Aber auch Ereignisse in der damaligen Branche sowie der Niedergang von SNK gegen Ende der 90er-Jahre werden angesprochen.

    Für einen detailverliebten KoF-Fan wie mich sind solche Insider-Infos pures Gold. So werden selbst Bugs erläutert oder Unstimmigkeiten innerhalb des Teams erwähnt. Beispielsweise gab es mal einen kräftigen Anpfiff für einen Mitarbeiter, weil der etwas zu viel Zeit in die Gestaltung von Mai Shiranuis Hinterteil investierte. Die Mischung aus technischen Infos und Anekdoten macht die Interviews wunderbar informativ und kurzweilig, auch wenn ich einige Passagen bereits aus dem ersten Teil des Buches kenne.

    Fazit

    Für Fans der Reihe und Fighting-Game-Liebhaber im Allgemeinen ist "The King of Fighters: The Ultimate History" ein Pflichtkauf. Geboten wird ein enorm umfangreiches und qualitativ sehr hochwertiges Nachschlagewerk, das selbst absoluten KoF-Experten herrlichen Stoff zum Schmökern bietet.

    >> The King of Fighters XV im Test <<

    Ginge es nach mir, hätte ich lediglich den Umfang der Grafik-Kapitel etwas reduziert und stattdessen den Interview-Part ausgebaut. Hier liegt aus meiner Sicht die größte Stärke der History, denn die Gespräche mit den Beteiligten offenbaren reichlich bisher unbekannte Details aus der langen KoF-Geschichte sowie der Blütezeit des Genres in den Neunzigern. Insgesamt ein tolles Buch, das jeden Cent wert ist.

    "The King of Fighters: The Ultimate History" ist für 34,99 Pfund (ca. 40 Euro) bei Bitmap Books erhältlich. Eine PDF-Version gibt es beim Kauf gratis dazu.

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