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Preview - Tearaway : Papier kann so schön sein

  • PSV
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Hand aufs Herz: Die PlayStation Vita ist ein wunderschönes Gerät und toll verarbeitet. Dennoch herrscht im Vita-Kosmos ein erschreckend großes Problem: Es fehlen die Spiele. Sony hat bereits erste Schritte in die richtige Richtung unternommen und diverse Indie-Titel, darunter Hotline Miami, Lone Survivor, Thomas was Alone und weitere Perlen für den Handheld und die PS3 gewinnen können. Dennoch sind waschechte Vita-Titel wie Killzone: Mercenary oder Gravity Rush derzeit leider Mangelware. Media Molecule nimmt sich nun des Problems an und versucht der PlayStation Vita mit Tearaway wieder Leben einzuhauchen.

Tearaway ist eines dieser Spiele, die aus einer Schnapsidee entstanden sind. Eine Idee, die man zunächst weiterspinnt, verwirft und dann doch wieder aufgreift, da man glaubt, das Potenzial dahinter erkannt zu haben. Dabei hat sich Entwickler Media Molecule zunächst von nichts anderem als unordentlichen Schreibtischen inspirieren lassen. Lauter unaufgeräumte Büromöbel, die vor Papierkram nur so überquollen. Papier war somit an jenen Tagen im Guildforder Molecule-Büro omnipräsent und da sich die kreativen Köpfe das Ziel setzten, stets mit alltäglichen Gegenständen außergewöhnliche Spiele zu erschaffen, fand man sich plötzlich in der Entwicklung von Spieleprototypen wieder, die eine Papierwelt als Kernthema hatten.

Unordentlichkeit als Inspiration

Tearaway ist das Ergebnis dieses kreativen Prozesses. Das Spiel wurde vollends in eine Papierwelt verfrachtet. Jeder Busch, jede Pfütze, jedes Haus – alles erinnert an einer Bastelstunde aus guten alten Kindergartentagen. Die Thematik ist dabei nur die Spitze des Eisbergs vieler charmanter Ideen. Das beginnt bei der Definition des Spielers. Als steuerndes Element werdet ihr als grundlegender Bestandteil dieser Welt integriert. Ihr nehmt die Rolle der Sonne ein, in der dank Vita-Frontkamera stets euer Gesicht zu sehen ist. Als Spieler seid ihr die übergeordnete Instanz und müsst helfen, der kleinen Heldin oder dem kleinen Helden in einem linearen Jump-'n'-Run-Adventure den Weg zu bahnen. Die Hauptfigur hat eine wichtige Aufgabe: Sie muss niemand Geringerem als der Sonne eine Botschaft überbringen – sie muss euch eine Botschaft überbringen.

Der Titel fängt recht gemächlich an und nimmt euch stets an der Hand. Einige würden den Einstieg als träge beschreiben, ist er auch. Angesichts der Zielgruppe geht das jedoch in Ordnung. Nach und nach werdet ihr Fähigkeiten wie das Springen oder, ganz wie in Metroid, das Einrollen erlernen, um im Spiel voranzuschreiten. Wir erinnern uns, Tearaway unterscheidet zwischen Spieler und Held. Natürlich wäre es da nur fair, wenn wir als Spieler auch mit speziellen Fähigkeiten ausgestattet werden. Glücklicherweise dachten sich das auch die kreativen Köpfe und haben uns mit interessanten Interaktionsmöglichkeiten versehen.

Tearaway - gamescom 2013 Trailer
Media Molecule liefert mit Tearaway einen knuffigen neuen Titel für die Vita, der in Köln auf der gamescom präsentiert wird.

Ein Vita-Titel, der den Namen verdient

Ihr werdet beispielsweise bei bestimmten Feldern auf das rückseitige Touchpad tippen können, um dem Helden wie mit einem Trampolin auf höher gelegene Plattformen zu helfen. An anderer Stelle drückt ihr eure Finger fest gegen das Touchpad, nur um ihn dann auf der Spielwelt erscheinen zu sehen. Der Touchscreen auf der Vorderseite wird natürlich auch verwendet und mitunter für das Verschieben einzelner Levelstrukturen benutzt. Tearaway ist voll von kleinen Spielereien und schafft es so, das volle Potenzial der PlayStation Vita auszuschöpfen.

Die Interaktionsmöglichkeiten und der Einfluss, den ihr auf die Welt habt, sind die größte Stärke des Titels. Stets personalisiert ihr die Welt mit vorgefertigten oder selbst erstellten Basteleien. Eine Kuh ist über ihr Fell unglücklich? Fotografiert die Haare eures Freundes und benutzt sie als neues Fellmuster. Ihr seid mit den Schneeflocken nicht zufrieden? Bastelt eure eigenen und seht, wie die ganze Umgebung mit eurer Kreation überdeckt wird. Ein magisches Gefühl. Ebenso magisch: Nahezu jede Figur lässt sich mit Papier nachbauen. Ihr werdet stets neue Anleitungen im Spiel freischalten, um die Spielwelt mit einfachem Papier zum Leben zu erwecken. Das ist das Geheimnis dieser liebevollen Welt. Sie hat in einfachen Basteleien ihren Ursprung gehabt, anschließend ihren Weg in einer 3-D-Spielwelt gefunden, nur um dann wieder mit Papier nachgebaut zu werden. Deswegen fühlt sich Tearaway organisch an. Deswegen könnte Tearaway ganz groß werden.

Fazit

Ilyass Alaoui - Portraitvon Ilyass Alaoui

So ein Spiel hat die PlayStation Vita gebraucht. Ein Titel, der die vollen Möglichkeiten dieser Konsole ausschöpft und obendrein vor Charme und Kreativität nur so sprüht. Zwar handelte es sich nur um eine Vorschauversion, dennoch habe ich die Spielwelt und deren Bewohnern mit ihrer Fantasiesprache fest in mein Herz geschlossen. Obendrein strotzt Tearaway nur vor kleinen Spielereien. Papierringe die nach einem Gang durch Pfützen entstehen, Motive die ihr selbst zeichnen, basteln und in der Welt platzieren könnt. All das trägt zur Authentizität bei. Darüber hinaus werden erstmalig nahezu alle Funktionen der Vita ausgenutzt und sinnvoll ins Spiel integriert. Selbst die Frontkamera hat einen entscheidenden Nutzen und zeigt euch stets als alles lenkende Spielsonne. Der bisher gehörte Soundtrack rundet den Ersteindruck passend ab und pendelt sich erfreulicherweise in LittleBigPlanet-Sphären ein. Wenn Media Molecule diese Qualität auch im restlichen Spiel beibehält, könnte uns im Herbst ein großer Titel für die PlayStation Vita erwarten.

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