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Test - Siren: Blood Curse : Zu verstörend als Gesamtpaket?

  • PS3
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In den meisten Missionen sind offene Kämpfe aber das letzte Mittel, stattdessen bewegt ihr euch besser unbemerkt durch die Abschnitte. Das ist leichter gesagt als getan, denn die Shibito sind trotz geringer Intelligenz weit gefährlicher, als man zunächst annimmt. Kommt ihr alleine damit noch am ehesten klar, sorgen Partnermissionen für mehr Frust: Hin und wieder begleitet euch eine andere Person durch das Level. Dummerweise reagiert diese aber keineswegs, wenn sie entdeckt und angegriffen wird - ein vorschnelles Game-over ist vorprogrammiert.

Der interessanteste Aspekt ist aber das Seher-Feature namens Sight-Jacking: Alle Hauptcharaktere können auf Knopfdruck die Sicht der Gegner und Freunde übernehmen. Ihr seht dann das Geschehen aus der Sicht der anderen Figur. Logisch, dass man es mit der Angst zu tun bekommt, wenn man sich unbewaffnet in einem Schrank versteckt hat und mit ansehen muss, wie ein Shibito auf das Versteck zutrottet. Andererseits könnt ihr anhand der Perspektive ausmachen, wo sich ein Feind befindet, was er tut und wohin er gerade schaut. Umso praktischer, denn die Welt von 'Siren' ist enorm düster - oft seht ihr trotz Taschenlampe mit Müh und Not nur wenige Meter weit.

Gerade in brenzligen Schleichsituationen wünscht man sich allerdings eine feinfühligere Steuerung, denn die Kontrolle der Spielhelden wirkt doch stark schwammig. Der Intensität, der Spannung und dem Gruselfaktor tut dies aber keinen Abbruch. Angenehmerweise wurde das Seher-Feature verbessert: Es ist nun einfacher, die Sicht einer anderen Figur anzuwählen, außerdem sorgt eine praktische Split-Screen-Funktion dafür, dass ihr zugleich die Sicht eines Gegners angezeigt bekommt und trotzdem die normale Spielperspektive nicht aus den Augen verliert, ja, euch sogar weiter normal bewegen könnt.

Stimmungsvolle Angst

Die Qualität der einzelnen Episoden schwankt stark - einige Passagen sind nicht so packend, andere zählen zur Crème de la Crème im Genre. Gerade wenn ihr euch alleine und ohne Waffe durch ein feindverseuchtes Gebiet schleicht, euch panisch nach der Entdeckung in ein Versteck verkriecht und dem Shibito quasi hilflos ausgeliefert seid, wenn ihr verzweifelt mittels Six-Axis-Gerütttel eine Tür zuhalten oder ein beißendes Monster abschütteln wollt oder aber wenn ihr befriedigenderweise mittels Waffen-Finishing-Move sowie per Umgebungsfalle einen der grässlichen Japano-Zombies zumindest für einige Zeit auf blutige Art ausschaltet, dann kommt perfektes Horrorspiel-Feeling auf. Lasst euch von der schwachen Anfangsepisode und den noch nicht so prickelnden ersten Missionen nicht abschrecken!

Zur hervorragenden Gruselatmosphäre trägt natürlich neben der etwas verwirrenden, insgesamt aber spannenden Story vor allem die überaus gelungene Inszenierung bei. Bereits das Intro mit verstörenden Realfilmaufnahmen eines Massakers erinnert an Klassiker wie 'Blair Witch Project' oder 'The Ring'. Aber auch während der Episoden erwarten euch viele Zwischensequenzen in Spielgrafik, die durchaus filmreif gestaltet wurden. Die verschiedenen Charaktere sehen gerade in den Story-Filmchen fast schon fotorealistisch aus, was bei den fauligen, aufgedunsenen und blutenden Shibito nicht unbedingt ein Quell der Freude ist. Auch die sonstige Grafik spielt dank vieler, teils sehr blutiger Umgebungsdetails und stimmiger Effekte, wie Regen oder gelungenem Grieselfilter, oben mit, die Sicht ist allerdings aufgrund der Dunkelheit in den Levels meist sehr eingeschränkt. Die Texturen der Umgebung können mit der restlichen Grafik nicht immer mithalten, gehen insgesamt aber in Ordnung.

Mehr als nur in Ordnung geht der exzellente Sound: Die Surround-Abmischung ist vor allem in den Zwischensequenzen hervorragend, die Soundeffekte sind teils enorm realistisch, teils herrlich unheimlich und die zurückhaltende, manchmal exotisch-gruselig anmutende Musikuntermalung passt perfekt zum Geschehen. Des Weiteren wirkt die englische Sprachausgabe professionell, an den deutschen Untertiteln gibt es ebenfalls nichts zu bemängeln. Löblich, dass Download-Titel auf einem technisch so hohen Niveau mitspielen können.

Fazit

von David Stöckli
Ich mag Horrorfilme, vor allem die Vertreter des Asia-Kinos. Deshalb habe ich den beiden ’Siren’-Spielen auf PS2 eine Chance gegeben, nur um dann an dem sperrigen Leveldesign und den frustigen Gameplay-Patzern zu verzweifeln. Umso überraschter bin ich von ’Siren: Blood Curse’. Der Download-Horror lässt dem Spieler zwar vor allem anfangs kaum Freiheiten, dafür wird man Schritt für Schritt an das spannende Stealth-Survival-Horror-Spielprinzip mit dem Seher-Clou herangeführt. Dank der enorm atmosphärischen Inszenierung, der tollen technischen Umsetzung und der packenden Fortsetzungs-Story im Stil einer TV-Serie kommen Horror-Fans an ’Blood Curse’ nicht vorbei.

Überblick

Pro

  • großartige Atmosphäre
  • einsteigerfreundlich
  • viele Hintergrundinfos zu Figuren und Story
  • sehr gelungene audiovisuelle Inszenierung

Contra

  • kaum Bewegungs- und Taktikfreiheit
  • nervige Anfangsepisode
  • leicht ungenaue Steuerung
  • Passivität von Gefährten

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