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Test - Planets Under Attack : Feine Strategiekost

  • PC
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Es ist zwar schon ein ganzes Weilchen her, dass das russische Entwicklerstudio Targem Games zuletzt einen Titel entwickelt hat. Das letzte Spiel, Battle & Chess, ging aber durchaus als Achtungserfolg durch. Jetzt soll das Weltraumspiel Planets Under Attack die Strategielust anheizen. Wir haben uns den Download-Titel genauer angesehen und verraten euch, ob sich der Druck auf den Kauf-Button lohnt.

Eine episch vorgetragene und in Dramaturgie erstickende Hintergrundgeschichte erwartet euch im Independent-Spiel Planets Under Attack wahrlich nicht. Ebenso könnt ihr ewig andauernde und zum Sterben schöne Zwischensequenzen vergessen. Das braucht dieses Strategiespiel nicht. Doch so viel sei verraten: Der Hauptcharakter, Mr. Goodman, dessen Geschicke ihr in der Kampagne lenkt, ist ziemlich arm dran. Der gute Mr. Goodman hat haushohe Schulden und ihr sollt durch geschicktes sowie taktisches Erobern fremder Planeten seine raffgierigen Gläubiger zufriedenstellen. Die Präsentation der Geschichte gestaltet sich minimalistisch. Eingeblendete Texte werden von professionellen Sprechern, wie der deutschen Stimme von Brendan Fraser, Torsten Münchow, übernommen. Die Protagonisten der Handlung werden zudem nur trocken als Comic-Bild auf den Bildschirm geworfen.

Ist doch nicht so einfach

Die ganze Szenerie ist ziemlich bunt und das Gewusel auf dem Monitor wirkt zunächst unübersichtlich. Wer sich von dem Durcheinander abschrecken lässt, verpasst mit Planets Under Attack einen netten Zeitvertreib. Das actionlastige Spielprinzip erinnert stark an den Brettspielklassiker Risiko. Ihr startet jede Runde mit eurem Heimatplaneten und habt bereits eine bestimmte Bevölkerungsanzahl, die zugleich die Truppenstärke ausdrückt. Diese kampfbereite Flotte könnt ihr zur Eroberung feindlicher Welten in die Weiten des Alls schicken. Ein simpler Klick auf des Gegners Himmelskörper und schon fliegen die kleinen Raumkreuzer mit dem Eroberungsbefehl in Richtung Feind. Je länger ihr dabei den Klick auf den Feind ausführt, desto mehr Einheiten werden dem Kampf beitreten. Das Duell wird sodann im Orbit des jeweils angegriffenen Planeten ausgefochten.

Ich nehme dich an die Hand

Der sehr einfache Einstieg motiviert. Zu Beginn reicht es, sich zu merken, dass 20 Einheiten im Angriffsmodus 19 verteidigende Bewohner wegfegen. Das erklärt Planets Under Attack in aller Breite und lässt euch darüber hinaus wissen, dass in eurer Obhut stehende Gestirne neue Bewohner erzeugen. Freilich ist in den ersten Spielminuten die Herausforderung lachhaft und ihr fragt euch, ob ihr währenddessen die Wäsche aufhängen oder euch einen Kaffee machen sollt. Doch der Schwierigkeitsgrad steigt mit jeder Minute merklich an. Schwerwiegende Entscheidungen stehen an, wie die dreistufige Aufrüstung der Heimatwelten, die damit schwieriger zu entern sind. Das hat auch Auswirkungen auf das Populationswachstum. Dadurch kann das Flottenlimit auf bis zu 80 Truppenverbände pro Planetenpunkt erhöht werden.

Eine weitere Funktion erlaubt es euch, die Himmelskörper in Festungsanlagen zu modifizieren. Infolgedessen werden keine weiteren Bewohner mehr produziert, dafür werden in einem bestimmten Umkreis feindliche Raumschiffe automatisch angegriffen. Auch hier gilt das Prinzip: Je mehr, desto besser! Mehr versammelte Kameraden auf der Festungskugel sorgen für mehr Durchschlagskraft. Die taktische Note wird durch die Geldplaneten komplettiert. Während die Steuereinnahmen auf dem Heimatplaneten nur spärlich fließen und im Angriffsmodus gar zum Erliegen kommen, sorgen die Bankiers stets für frisches Kapital. Auf die Kriegskasse solltet ihr immer ein Auge haben, denn jedes Update, jeder Angriff oder jede Umrüstaktion kostet harte Spielwährung. Es wäre katastrophal, solltet ihr einmal ohne finanzielle Mittel dastehen und euch einen wichtigen Angriff nicht leisten können. Ihr seht, das scheinbar sehr simple Spielchen mausert sich zum kleinen, aber feinen Strategieschwergewicht.

Wie eine Lavalampe

Wandersterne machen ihrem Namen alle Ehre, denn diese ziehen in vielen Levels auf vordefinierten Umlaufbahnen ihre Kreise – was die taktische Finesse noch weiter würzt. Beim Voranschreiten der Handlung steigt ihr im Level auf und habt verschiedene Aufrüstmöglichkeiten, wie zum Beispiel die Geschwindigkeit der Sternenflotte zu erhöhen, dafür aber Angriffsstärke einzubüßen. Planets Under Attack stellt euch somit immer wieder vor die Frage, wie viele Schiffe einen Festungsplaneten verteidigen sollen, wie ihr am besten euer Territorium verteidigt und ob die Zeit jetzt für einen Angriff reif ist. Die Scharmützel machen besonders im Mehrspielermodus mit bis zu drei weiteren Gegenspielern Spaß.

Die Präsentation vermittelt zeitweise den Eindruck einer Lavalampe: kleine Sternenschiffe, die in gediegener Geschwindigkeit über die Karte huschen, ein hypnotischer, in Violett gehaltener Hintergrund und als Sahnehäubchen obendrauf eine entspannende Musik. Dabei werdet ihr euch das eine oder andere Mal dabei erwischen, einfach dem Gewusel tatenlos zugeschaut zu haben. Die Technik dahinter ist wenig weltbewegend, aber für das Spiel vollkommen ausreichend.

Fazit

Marcus Rätzke - Portraitvon Marcus Rätzke
enn ich mal ganz ehrlich bin, sahen für mich der Trailer und die zuvor veröffentlichten Screenshots nicht nach einer spaßigen Sache aus. Meine Meinung muss ich an dieser Stelle ganz schnell revidieren. Planets Under Attack schafft es, mich mit seinem simplen und dann doch nicht so simplen Spiel-Design immer wieder zu erfreuen. Nur noch schnell diese Mission probieren und schlussendlich wieder scheitern. Zwar ist der Indie-Titel kein Meilenstein oder ein Spiel für mehrere Stunden, dessen ungeachtet aber leckere Strategiekost für zwischendurch.

Überblick

Pro

  • einfacher Einstieg
  • komplett lokalisiert mit guten Sprechern
  • spaßiger Mehrspielermodus
  • vier unterschiedliche Spielmodi

Contra

  • Geschichte nebensächlich
  • kein Strategieschwergewicht

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