Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Special - Robin streikt: NO Man's Sky : Vom Hypetrain überrollt

  • PS4
Von  |  | Kommentieren

Wer als Spieleredakteur arbeitet, kommt selbstverständlich deutlich mehr in den Kontakt mit Spielen als der Otto-Normal-Verbraucher. Mein kompletter Tagesablauf dreht sich darum, Spielenachrichten aus der ganzen Welt zu verfolgen, jeden neuen Trailer zu inhalieren und ein Gespür dafür zu entwickeln, worüber der geneigte Leser gerade gerne mehr erfahren möchte. Ich bin abgehärtet. Pressemitteilungen erinnern mich täglich daran, dass es neue, unbedeutende Kostüm-DLCs für gesichtslose Beat-'em-up-Titel gibt oder dass Free-to-Play-Titel tolle neue Funbucks im Angebot haben. Trotzdem hat es No Man's Sky geschafft, mich komplett vor dem ersten Anspielen zu übersättigen.

Man kommt aktuell nicht an No Man's Sky vorbei. Von Previews über Meinungsartikel, Neuigkeiten bis hin zu Ersteindrücken sind sämtliche Kanäle im Netz mit dem Entdeckerspiel geflutet. Eigentlich möchte ich mich auf meine ersten Stunden mit dem Titel freuen. Mir ist in den vergangenen Wochen jedoch vollständig die Lust vergangen. Nicht, weil ich denke, dass No Man's Sky kein gutes Spiel ist, sondern weil ich es schlicht und ergreifend nicht mehr sehen kann. Jetzt liegt es im Briefkasten und ich habe keinerlei Motivation, es dort herauszuholen. Na vielen Dank auch, Hypetrain!

Danke, Sean Murray!

Lead-Designer Sean Murray spielt eine zentrale Rolle für meinen Anti-Hype. Während der freundliche, Holzfällerhemd tragende Entwickler bei mir auf der E3 2015 noch unheimlich viele Sympathiepunkte für seinen Auftritt während der Sony-Pressekonferenz sammeln konnte, entwickelte sich der kreative Kopf hinter No Man's Sky auf Twitter vor allem in den letzten Tagen zu einer unglaublichen Propagandamaschine. Seine Hauptwaffe: Zahlen.

Ich habe mich gefreut, die unendlichen Weiten von No Man's Sky zu entdecken. Vor allem, weil nicht klar war, wie ein Abenteuer genau abläuft, wie Planeten aussehen oder wie der prozedurale Welten-Generierungs-Dingsbums-Prozess funktioniert – und überhaupt. Doch bevor ich selber starten konnte, weiß ich bereits, dass es über eine Million Entdeckungen im Spiel gibt, dass sich zwei Spieler am ersten Tag in einem Stream getroffen haben oder dass über Nacht schon zehn Millionen Lebewesen entdeckt wurden.

Leider wecken all diese Informationen in mir nicht das Interesse, selbst auf die Suche zu gehen. Ganz im Gegenteil. Die Daten ernüchtern mich. Da hilft es mir auch nicht, durch Kollege Felix zu wissen, dass es über 18 Trillionen Planeten gibt. Meh.

Was ist dieses Mal anders?

Eigentlich bin ich eine Person, die sich gerne hypen lässt. Gerade Titel wie Grand Theft Auto V, Dark Souls III oder Street Fighter V haben es geschafft, mich über Wochen mit Teasern und intensiver Berichterstattung von Magazinen so sehr auf Vorfreude zu stimmen, dass ich die Tage bis zum Erscheinen kaum sinnvoll herumbekommen habe. Bei diesen Spielen war die Prämisse jedoch nicht, eine Welt zu entdecken, die noch niemand vor mir entdeckt hat. Durch jeden Fetzen, der mir zu No Man's Sky vorgeworfen wird, fühle ich mich, als ob ich nicht mehr selber Kolumbus spielen kann, sondern nur noch Tourist auf den Planeten bin. Trotz der 18 Trillionen Entdeckungsmöglichkeiten.

Bitte versteht mich nicht falsch: Sicherlich ist No Man's Sky ein toller Titel, auf den sich die meisten von euch sicherlich völlig zurecht freuen oder gefreut haben. Ich fühle mich jedoch durch die Überpräsenz des Spiels so gesättigt, dass mein Case für die PlayStation 4 zunächst verschweißt bleiben wird. Hoffentlich packt mich die Entdeckerlust noch, wenn der Hype etwas abgeklungen ist. Insofern dann noch ein wenig Universum zum Erkunden übrig ist.

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel