Länderauswahl:
Du wurdest von unserer Mobile-Seite hierher weitergeleitet.

Test - MultiVersus : Komplett überarbeitet: jetzt macht der Smash-Bros.-Klon richtig Laune!

  • PC
  • PS5
  • PS4
  • XSX
  • One
Von  |  | Kommentieren

In MultiVersus prügelt ihr euch bekanntlich mit zahlreichen Figuren diverser Marken von Warner Bros. durch knallbunte Arenen, wahlweise lokal, online oder alleine im brandneuen PvE-Modus. Die Keilereien von Steven Universe, dem Joker, Taz und Arya Stark erinnern dabei nicht nur entfernt an Super Smash Bros. Nach mehreren Stunden mit der Re-Release-Version kann ich sogar sagen: Als Alternative für Nintendo-Gegner taugt der Titel allemal.

Aber drücken wir kurz auf die Bremse und blicken in den Rückspiegel: MultiVersus startete ja bereits Mitte 2022 in die Open Beta, im Juni 2023 nahmen Entwickler Player First Games und Warner Bros. den Plattform-Prügler aber vom Netz. Denn nach dem anfänglichen Hype sackten die Userzahlen heftig ab und das Feedback fiel zahlreich und in einigen Fällen negativ, aber auch konstruktiv aus. Also ging es für die Entwicklerinnen und Entwickler zurück an den Zeichentisch und das Ergebnis konnte ich mehrere Stunden anspielen.

Alle auf einem Haufen

Das Figurenfeld von MultiVersus besteht aus diversen Charakteren der Warner-Bros.-Marken. So ziehen Finn, Jake und eine Bananenwache aus Adventure Time ebenso wie Batman, Black Adam, Bugs Bunny und sogar der Basketballspieler LeBron James in den Kampf. Frisch dazustoßen sind beispielsweise der Joker oder die Horror-Ikone Jason Vorhees, später kommt sogar Agent Smith aus Matrix dazu. Dadurch entstehen teils haarsträubende Matches, wenn der Gigant aus dem All gegen Arya Stark aus Game of Thrones antritt, dann mag das keinen Sinn ergeben – aber eben diese seltsamen Kombinationen sorgten schon bei Super Smash Bros. Ultimate für einen großen Teil des Charmes.

Den Plattform-Brawler-Platzhirschen erwähne ich hier nicht aus Jux und Dollerei, schließlich steht er fraglos Modell für MultiVersus. Ihr attackiert mit regulären Angriffen, greift zu besonders mächtigen Spezialmanövern und müsst unter allen Umständen verhindern, seitlich aus dem Bildschirm oder in den Himmel gedonnert zu werden. Mit jedem kassierten Treffer steigt euer Schadenswert und je höher dieser ausfällt, desto weiter schleudern euch feindliche Attacken.

Auch die Levels lehnen sich wenig überraschend an die Warner-Marken an. Ihr prügelt euch auf einem Basketball-Court aus Space Jam, vor dem eisernen Thron oder unter den strengen Augen der außerirdischen Köpfe aus Rick and Morty. Hochfahrende Wände und andere Gimmicks sorgen immer wieder für Abwechslung, zumindest nach regelmäßig neu gestarteten Matchmakings. Denn eine Designentscheidung trieb mich regelrecht zur Weißglut: Seit ihr in einer Partie, dürft ihr weder eure Figur noch die Stage ändern. Stattdessen müsst ihr eure Runde auflösen und eine komplett neue starten.

Bei all der Nähe zum Vorbild lässt sich euer Skill bis zu einem gewissen Grad entsprechend gut übertragen. Doch MultiVersus fällt im Vergleich zu Super Smash Bros. Ultimate spürbar langsamer aus. Dadurch entsteht eine kleine Eingewöhnungsphase, doch dann dürftet ihr euch in den Matches ohne größere Probleme zurechtfinden und erste Erfolge feiern.

Die Hitboxen lassen bisweilen allerdings zu wünschen übrig. Im Vergleich zur offenen Beta haben sie sich wohl deutlich verbessert, gänzlich nachvollziehbar waren sie für mich aber nicht immer. Vielleicht müssen die Entwicklerinnen und Entwickler hier einfach noch etwas schrauben, schließlich erfolgte in der Zwischenzeit der Wechsel auf die Unreal Engine 5. Das bringt sicherlich noch einmal ganz eigene Probleme. Was hingegen sehr rund läuft, ist der neue Rollback-Netcode. In meinen zahlreichen Testmatches konnte ich keinerlei Lags oder anderweitige Probleme feststellen.

Kein reiner Smash-Klon

So sehr sich MultiVersus auch an Smash Bros. anschmiegt, einiges an Eigenständigkeit gibt es dann doch. In den Matches 2-gegen-2 offenbaren sich euch deutlich mehr Möglichkeiten, eure Kameraden vor dem sicheren Tod zu bewahren, beispielsweise durch den beschwörbaren Schild von Steven Universe. Außerdem rettet ihr euch mit dem Wandsprung nicht selten noch selbst.

Zudem verpasste Player First Games einigen Skills einen Cooldown. Dadurch überlegt ihr euch bei manchen Manövern zweimal, ob ihr sie einsetzt. Allerdings hätte ich mir gewünscht, dass die Icons etwas deutlicher sichtbar wären. In der Hitze der kunterbunten Gefechte leidet die Übersicht gerne und dann ist nicht immer klar ersichtlich, welche Fähigkeiten gerade zur Verfügung stehen und welche nicht.

Der wohl größte Unterschied zum großen Vorbild besteht aber in der simplen Tatsache, dass es sich bei MultiVersus um ein Free-to-Play-Modell handelt. Neben dem typischen Battle Pass und Skin-Shop erwerbt ihr Charaktere wahlweise mit Echtgeld oder verdient euch durch Matches Ingame-Währung. Für die Zukunft herausstellen muss sich, ob das Team Pay-to-Win-Probleme umschifft. Denn durch Perks erstellt ihr Builds für eure Charaktere. Ihr verringert so beispielsweise Abklingzeiten oder erlittenen Schaden, was massive Vorteile für Vielspieler und -spielerinnen oder eben Echtgeldinvestoren bringt.

Uninspirierter Solo-Modus

Im Vergleich zum letzten Jahr änderten sich nicht nur die Engine und der Netcode, Player First Games machte sich auch Gedanken, wie MultiVersus für Solisten attraktiver sein könnte. Das Ergebnis: der PvE-Modus Rifts. In diesem stehen euch diverse Kapitel zur Verfügung, in denen ihr in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden mehrere Abschnitte nacheinander absolviert. Letztlich also eine simple Aneinanderreihung von Übungskämpfen, die für mich exakt einen sinnvollen Zweck bot: Training.

MultiVersus - Joker von Mark Hamill per Video vorgestellt

Der Brawler MultiVersus erhält mit dem Joker einen weiteren Kult-Charakter spendiert, der von Mark Hamill aka Luke Skywalker eingesprochen wird.

Hier probiert ihr neue Charaktere aus, versucht euch an diversen Builds und erfreut euch teilweise noch an netten Modifikatoren. Beispielsweise regnet es explosive Objekte oder die Kämpferinnen und Kämpfer verwandeln sich in kleinen Zeitintervallen in riesige gebratene Hühner. Komplett zu vernachlässigen bleiben meinem Eindruck nach aber die erzählten Geschichten, denn die stumpfen One-Liner rund um ein Multiversum und oftmals krampfhaft eingebaute bekannte Sprüche locken niemanden hinter dem Ofen hervor.

Immerhin lockern die Entwicklerinnen und Entwicklern die Rifts durch andere Missionsarten und sogar Bosskämpfe auf. Wenig diskret fallen dabei Aufträge aus, bei denen ihr in einem Autoscroller-Segment Zielscheiben verkloppen müsst, Smash Bros. lässt ganz herzlich grüßen. An anderer Stelle gilt es, einen Kristall in der Mitte des Abschnitts vor Drohnen und anderem Unheil zu beschützen – während ihr in einem schwer zu steuernden Mini-Panzer sitzt.

Bei den Bossen handelt es sich beispielsweise um einen Joker im Heißluftballon, der euch mit haufenweise Geschossen zu Leibe rückt. Alles insgesamt sehr nett, aber definitiv nicht der Fokus von MultiVersus. Was ich zudem überhaupt nicht verstehe: Eine fehlende Internetverbindung bedeutet, dass ihr nicht in die Rifts könnt. Madig.

Fazit

Dennis Hilla - Portraitvon Dennis Hilla
Kein Smash-Killer, aber möglicherweise eine würdige Alternative für Personen ohne Switch

Eigentlich ist es schon absurd, wie unangefochten es sich Super Smash Bros. auf dem Thron im Plattform-Brawling-Bereich bequem gemacht hat. Kein Nachahmer konnte auch nur ansatzweise daran sägen. Nickelodeon All-Star Brawl, PlayStation All-Stars Battle Royale, LEGO Brawls und wie sie alle hießen, in einem oder mehreren Punkten mussten sie sich Big N geschlagen geben. Auch MultiVersus schaffte es nach anfänglichem Hype nicht, die Spielerinnen und Spieler dauerhaft zu binden. Nach dem Re-Release stehen die Chance aber potenziell ganz gut.

>> Mitten in die Fresse rein: Die 10 besten Beat-em-ups <<

Zunächst erscheint MultiVersus auf allen aktuellen Systemen, abgesehen von der Nintendo Switch. Zudem fallen alle Spielelemente grundsolide und spaßig aus, das Charakterfeld zeigt sich abwechslungsreich und weitestgehend ausbalanciert und die Skills scheppern ordentlich. Das geringere Tempo schmeckt vermutlich nicht jedem, dürfte für manche unter euch aber genau richtig kommen.

Der wohl wichtigste Faktor für den Langzeiterfolg von MultiVersus könnte aber der Free-to-Play-Ansatz sein. Wenn sich Player First Games nicht selbst ein Ei mit Pay-to-Win-Fehlern legt, dann stehen die Zeichen auf eine lange Lebensdauer durchaus gut. Auch wenn Super Smash Bros. Ultimate sich weiterhin insgesamt runder anfühlt. Aber im Bereich der Alternativen auf Playstation, Xbox und PC steht MultiVersus in der ersten Reihe – nicht zuletzt dank Crossplay.

Könnte dichinteressieren

Kommentarezum Artikel