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Test - Gran Turismo 4 : Spiel der Woche 10/05

  • PS2
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Die Anzahl der Strecken und insbesondere der Fahrzeuge stellt eine sehr große, um genauer zu sein, die bisher größte Auswahl dar, die je in einer Rennsim angeboten wurde. Dabei können Kritiker, die hier auf Quantität statt Qualität spekulieren, keinen einzigen Punkt finden, über den man lästern könnte. Die Fahrzeuge sind alle mit sehr viel Liebe zum Detail modelliert worden und die Strecken sehen ihren realen Vorbildern teils zum Verwechseln ähnlich. Überhaupt hat man hier auch die alten Strecken stark überarbeitet und diesen einen realistischeren Look verpasst. Einige Umbaumaßnahmen sorgen hier für neue Auslaufzonen, einen besseren Überblick und geänderte Streckenführungen.

KI-Freunde

Ein ganz neues Feature stellt der so genannte B-Spec Modus dar. Hier agiert der Spieler nämlich ausnahmsweise nicht selbst am Steuer, sondern übernimmt die Position des Teamleiters und gibt einem KI-Fahrer Anweisungen, während er das Rennen aus verschiedenen Perspektiven beobachten kann. Dem Fahrer kann man vom Kommandostand aus befehlen, schneller oder vorsichtiger zu fahren, zu überholen oder in die Box zu kommen. Für die meisten Spieler dürfte dieser Modus aber gänzlich uninteressant sein, da man bei GT doch lieber selbst am Steuer sitzen möchte.

Was die KI-Fahrer angeht, besteht hier auch weiterhin ein leichtes Defizit. Zwar fahren die Computergegner zwar noch sportlicher, greifen öfter an und reagieren manchmal gereizt, wenn sie sich bedrängt fühlen, sind dabei aber nicht so schlau wie etwa bei 'DTM Race Driver 2'. Zudem vermissen wir eine allgemeine Leistungsbeschränkung, um zu verhindern, dass man mit wesentlich stärkeren PS-Monsteren an Rennen teilnehmen kann und somit grundsätzlich alles hinter sich lässt. Wer nämlich die Credits besitzt, sein Auto richtig aufmotzen zu können, kann stellenweise einfach davonrasen, ohne überhaupt etwas fahrerisches Können mitzubringen. Eine gewisse PS-Grenze nach oben hin sollte daher schon je nach Meisterschaft existieren.

Wer diese Lücke im Reglement richtig ausnutzt, kassiert dafür aber auch weniger A-Spec Punkte, und wer meint, auch noch Rammen und Schubsen zu müssen, fällt nun endlich auf die letzten Plätze zurück. So kommen mit höheren Rennklassen auch Zeitstrafen für Schubser dazu, die den Spieler für eine kurze Zeit mit 50km/h schleichen lassen. KI-Fahrer sind von dieser Regelung jedoch anscheinend befreit. Ärgerlich, wenn einem ein solcher das Heck touchiert und anschließend ungestraft davondüst.

Über ein normales Ethernet-Netzwerk kann man aber auch gegen menschliche Spieler fahren. Leider fehlt allerdings der gewünschte Onlinemodus. Stattdessen bekommen GT-Spieler nun einen Fotomodus und können sich als Auto-Fotograf versuchen. Neben den Strecken stehen hier einige spezielle Umgebungen zur Auswahl und die Ergebnisse können sich wirklich sehen lassen. In einer Auflösung von 1280x960 lassen sich diese zudem auch auf einen USB-Memorystick kopieren.

Referenz-Technik

Grafisch kann das Spiel als absolute Referenz gesehen werden und das sogar plattformübergreifend. Die Grafikpracht mit all ihren Effekten, dem realistischen Look und der Detailverliebtheit ist einfach konkurrenzlos und dürfte erst wieder mit dem Nachfolger getoppt werden. Das beste Beispiel dafür ist die Nordschleife, von der wahrscheinlich keine detailliertere Variante in einem Simulator existieren dürfte. So wurden selbst die Kreidemalereien auf der Strecke ins Spiel eingebaut. Von Malereien über Sprüche bis hin zu auf den Asphalt geschriebenen Liebesbotschaften fehlt kein Detail. Einzig das Kantenflimmern konnten die Entwickler nicht ganz entfernen, was aber bei der ganzen Grafikpracht kaum ins Gewicht fällt.

Ebenso herausragend erweist sich die Akustik, die im Übrigen nun auch per Dolby Prologic II aus den Boxen schallt. Die Motoren brüllen wie bei ihren echten Vorbildern und der Klang wird durch Modifikationen am Wagen beeinflusst. So wird der Ton ohne Endschalldämpfer beispielsweise wirklich lauter und aggressiver. Der Soundtrack bringt zudem die wohl größte Musikauswahl mit, die man auf der Konsole bisher gesehen hat. Rund über hundert Musikstücke klingen aus dem Autoradio und können je nach Geschmack zusammengestellt werden.

Was wir aber ganz besonders gut finden, ist der menschliche Faktor bei 'Gran Turismo 4'. Von Boxencrews über Personen im Service-Center bis hin zu den Zuschauern am Streckenrand sind die Menschen wirklich gut animiert und lassen den Titel sehr lebendig wirken. Letztere bestehen nun übrigens aus Polygonmodellen und nicht mehr den flachen Bitmaps, die noch in der Vorabversion zu sehen waren. Einziger Kritikpunkt ist der fehlende HDTV-Modus der japanischen Version, der das Spiel, einen entsprechenden Fernseher vorausgesetzt, in 1920x1080 interlaced anzeigt - und das in absolut flüssigen 60 FPS. Immerhin bekommen EU-Spieler als Ausgleich rund ein Dutzend exklusiver Fahrzeuge sowie eine exzellente PAL-Anpassung.

Fazit

von R Kwiecin
'Gran Turismo 4' ist der 'Most Wanted'-Titel dieses Frühjahres und wird den vielen Erwartungen mehr als nur gerecht. Die Entwickler haben konsequent alle Kritikpunkte ausgebügelt und des Weiteren noch viele neue Features und einige Innovationen miteingebracht - wie etwa den B-Spec Modus oder die herrliche 900°-Lenkung. Neben der ausgesprochen realistischen Fahrphysik und der Grafik, die plattformübergreifend einfach die Referenz im Rennspielbereich darstellt, stimmen auch alle anderen Aspekte bis ins Detail; man kann diesem Titel kaum einen Kritikpunkt anhängen. Einzig der fehlende Onlinemodus, die noch etwas ärgerliche KI, das nicht vorhandene Schadensmodell und die Tatsache, dass man in der PAL-Version die HDTV-Unterstützung entfernt hat, könnte man den Entwicklern übel nehmen. Jedoch schlagen diese Punkte nicht so stark ins Gewicht und so ist 'Gran Turismo 4' schlicht das zurzeit beste Rennspiel. Wer sich auch nur annähernd als Rennsim-Fan bezeichnet, kommt nicht um diesen Titel herum.

Überblick

Pro

  • viele echte und fiktive Strecken aus aller Welt
  • 900°-Lenkung mit dem 'Driving Force Pro'-Lenkrad
  • der größte je in einem Spiel angebotene Fuhrpark
  • annähernd perfekte Fahrphysik
  • beste Grafik in diesem Genre ohne Slowdowns oder Ruckler
  • LAN-Unterstützung
  • Zeitstrafen für Verkehrsrowdies
  • B-Spec Teamchef Modus
  • exklusive Fahrzeuge in der PAL-Version

Contra

  • kein Onlinemodus
  • kein HDTV-1080i in der PAL-Version
  • KI-Gegner noch nicht schlau genug
  • kein Schadensmodell

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