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Special - Gothic Remake : Braucht die Welt heute wieder Gothic?

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Urplötzlich und ohne vorherige Ankündigung s veröffentlichte THQ Nordic vor kurzem die spielbare Demo eines Remakes zum Rollenspiel-Klassiker Gothic. Auf diese Weise will der Publisher das Interesse der Fans abklopfen und im Falle ihres Segens den Prototypen zum vollständigen Spiel ausbauen. Dabei stellt sich zwangsläufig die Frage, ob solch ein Projekt überhaupt eine gute Idee darstellt. Ist Gothic in Zeiten von Cyberpunk 2077 überhaupt noch konkurrenzfähig? Warum war und ist Gothic überhaupt bis heute so beliebt? Diesen Fragen sind wir anhand der Demo nachgegangen.

Das dürfte die Fans im Dezember vergangenen Jahres ziemlich überrascht haben: Urplötzlich veröffentlichte der Publisher THQ Nordic den spielbaren Prototypen eines Remakes vom Rollenspiel-Klassiker Gothic – ohne vorherige Ankündigung oder Erklärung. Diesen „Vertical Slice“ konnten sich alle Benutzer kostenlos herunterladen, die über ein Spiel des Entwicklerstudios Piranha Bytes in ihrer Steam-Bibliothek verfügen.

Das Kultspiel kommt zurück - Alles zum Gothic Remake

Zum Kultspiel Gothic ist aktuell ein Remake in Entwicklung, wir haben uns den Playable Teaser mal näher angeschaut.

Die Demo stammt zwar nicht von Piranha Bytes selbst, sondern vielmehr von einem neuen Studio in Barcelona, dennoch waren sowohl die Überraschung als auch die Freude innerhalb der Fangemeinde groß. Denn immerhin war es gleichbedeutend mit der indirekten Ankündigung oder zumindest Andeutung eines vollständigen Remakes von Gothic. Zwar folgte wenig später ein wenig Ernüchterung, da sich der Prototyp nicht nur grafisch, sondern auch spielerisch stellenweise stark vom Original unterscheidet – schließlich haben wir es mit einem richtigen Remake zu tun und nicht bloß einer optisch aufpolierten Remaster-Version.

Was die Demo aber unmissverständlich vor Augen führte: Der Wunsch in der Community nach einer Neuauflage ist riesig. Warum ist das so? Was zeichnet Gothic eigentlich aus, dass es von vielen Fans als Klassiker bezeichnet wird? Dafür müssen wir einige Jahre in die Vergangenheit reisen – und zwar 19 Jahre.

Kein klassisches Fantasy-Rollenspiel

Als Gothic im Jahr 2001 auf den Markt kam, sorgte es zunächst nicht ausschließlich für Jubel, sondern vor allem für hochgezogene Augenbrauen. Das lag vor allem am – für die damalige Zeit – etwas ungewöhnlichen Szenario. Statt die typischen Rollenspiel-Klischees wie Elfen, Zwerge und hübsche Fantasy-Landschaften zu zitieren, verfrachtete euch Piranha Bytes in eine ebenso düstere wie raue Welt. Der namenlose „Held“, der eigentlich nichts anderes als ein Häftling ist, muss sich in einer Gefängniswelt behaupten und kämpft dort ums nackte Überleben.

Ein Markenzeichen von Gothic ist der mitunter sehr hemdsärmelige Umgangston, der für die damalige Zeit sehr ungewohnt war. So konnte es schon mal passieren, dass jemand einem anderen Charakter „aufs Maul hauen“ wollte. Diese herbe Note zog sich durch das gesamte Spiel und sorgte für einen unverwechselbaren Charme.

Zu der markanten Atmosphäre trug zusätzlich die handgemachte Spielwelt bei, die weniger leer und trostlos wie viele andere Rollenspiel-Schauplätze der damaligen Zeit wirkte. Das lag unter anderem an den zahlreichen NPCs, die jeder für sich auf seine ganz eigene Weise interessant waren. Entweder benötigten sie Hilfe bei einer Quest, konnten dem Helden eine hilfreiche Fähigkeit beibringen oder hatten einfach nur etwas Unterhaltsames zu erzählen.

Das wirkte sehr organisch und lud zu weiteren Erkundungstouren abseits der Hauptpfade ein – dort gab es immer einiges zu entdecken, was nicht nur Staffage oder Mittel zum Zweck war. Außerdem bewies Piranha Bytes mit Gothic damals eindrucksvoll, dass große, umfangreiche Rollenspiele nicht aus Übersee kommen mussten.

Dabei war – vor allem beim Release im Jahr 2001 – längst nicht alles Gold, was auf den ersten Blick so verführerisch glänzte. Gothic war anfangs von zahlreichen Bugs geplagt, Spieler beschwerten sich über das ungewohnte Kampfsystem sowie die störrische Maussteuerung und das alles andere als optimal gelungene Inventar. Trotzdem überwiegten die positiven Aspekte, so dass sich das Spiel sehr schnell einen Platz im Rollenspiel-Olymp sichern konnte – und zwar bis zum heutigen Tag.

Reicht das heute noch aus?

So prägend Gothic seinerzeit zweifellos gewesen sein mag, so stellt sich heute die Frage: Muss ein Remake des Klassikers wirklich her? Immerhin sind einige seiner eingesetzten Gameplay-Mechaniken mittlerweile ziemlich angestaubt. Und viele der damals noch markanten Punkte sind mittlerweile beileibe keine Besonderheit mehr – wie die derbe Sprache oder die düstere Inszenierung. Gerade angesichts solch erdrückender Konkurrenz von ausufernden Open-World-Rollenspielen wie Cyberpunk 2077 & Co. ist zumindest fragwürdig, ob ein solcher Klassiker heutzutage überhaupt noch „funktionieren“ kann – romantische Nostalgiegefühle und Fanservice mal außen vor gelassen.

Klar, einige Beispiele aus der jüngeren Vergangenheit haben gezeigt, dass Remakes von einst geliebten Klassikern auch heute noch für beachtliche Verkaufszahlen sorgen können – siehe Resident Evil 2. Darum macht auch die Gothic-Demo einiges anders als das Original. So hat das Entwicklerstudio in Barcelona unter anderem das Kampfsystem umgekrempelt und lässt den namenlosen Helden etwas geschwätziger auftreten. Das könnte zwar einigen der ursprünglichen Kritikpunkte entgegenwirken, gleichzeitig aber auch den konservativen Teil der Fangemeinde vor den Kopf stoßen. Sollte THQ Nordic dieses Risiko tatsächlich eingehen oder den Klassiker lieber in Würde altern lassen? Diese Frage möchten wir hiermit an euch – die Fans – weitergeben.

>> Aus alt wird neu: Die 10 besten Spiele-Remakes

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