Preview - Gothic 2 : Gothic 2

Unser Held genießt die Schönheit der Natur.

Spielzeit und die Monsterscharen
Was weiterhin zur Spannung beiträgt ist, dass die Spielwelt sich zwischen den sechs Kapiteln auch immer wieder etwas verändert und neue Lebewesen oder NPCs mit neuen Aufgaben auftauchen. Zudem wurde speziell zum Ende hin die Missionsdichte erhöht, so dass nicht mehr nur der Hauptplot im Vordergrund steht, sondern ihr reichlich Möglichkeiten für anderweitige Aktionen habt. Bei einigen der Quests hat auch die Tageszeit eine Bedeutung, denn auch hier gibt es wieder fließende Tag-/Nachtwechsel, wobei ein Tag-/Nachtzyklus in etwa zwei Stunden Echtzeit entspricht. Insgesamt gibt es jedenfalls reichlich zu tun, bei straightem Durchspielen der Hauptstory fallen laut Mike Hoge um die 50 Stunden reine Spielzeit an.

Diese verbringt ihr unter anderem auch mit zahlreichen neuen Kreaturen. Insgesamt gibt es zwischen 30 und 40 Monsterarten und Tiere, jeweils mit mehreren Variationen. Highlight sind dabei natürlich die verschiedenen Drachen, mit denen ihr es im späteren Verlauf des Spiels zu tun bekommt. Auch hier gibt es verschiedene Arten wie Eis-, Feuer-, Stein- oder Sumpfdrachen. Natürlich sind auch hier alte Bekannte wie die Schnapper und die Goblins vertreten, es gibt Wölfe, Ratten und Schafe, aber auch mit Orks oder Echsenmenschen werdet ihr euch anlegen können.

Unterschiede zum Vorgänger
Piranha Bytes hat sich das Feedback der Fans zu Herzen genommen und etliche Verbesserungen ins Spiel integriert. So wurde das etwas grausige Inventar des Vorgängers nun deutlich übersichtlicher gestaltet, gleiches gilt für das Handelsmenü, in welchem nun auch endlich die Maus zum Einsatz kommt. Der Taschendiebstahl, seinerzeit noch ein recht mühsames Unterfangen, wurde nun in die Dialoge integriert und wird über den Skillwert abgecheckt, ähnliches gilt für das Schlösser öffnen, welches nun einen Skill erfordert und gegen den Geschicklichkeitswert abgeprüft wird. Zur Diskussion steht derzeit noch, ob nach jedem Neuladen die Kombinationen für Schlösser neu ausgewürfelt werden, um es den Spielern nicht zu leicht zu machen.

Seen und Wasserläufe sind keine Seltenheit.

Das Skillsystem wurde im Wesentlichen beibehalten, jedoch ist der Akrobatik-Skill ganz gestrichen worden, statt dessen gibt es Geschwindigkeitstränke für schnellere Bewegungen. Bei den Kampfskills wird nun mit prozentualen Trefferchancen gearbeitet, auch ein System für kritische Treffer wurde integriert. Die Skills an sich wurden konkreter auf die Charakter-Klassen, die sich im Laufe des Spiels entwickeln, verteilt und nochmals neu gebalanced, wobei der Spieler jedoch weiterhin alle Freiheiten behält, seinen Charakter nach seiner eigenen Spielweise zu entwickeln. Generell gibt es drei Klassen, nämlich Magier, Paladin und Drachenjäger, aber auch Misch-Charaktere sind durchaus machbar. Das Magiesystem hat eine Vereinfachung erfahren und ist nun deutlich schneller nutzbar. Das Aufladen von Zaubersprüchen wurde weitgehend zurückgestellt, Sprüche sind nun sofort nutzbar.

Ebenfalls ad acta gelegt ist das Final-Blow-System. Ihr habt nun nicht mehr die Entscheidung, ob ihr einen Gegner tötet oder nur bewusstlos macht (dafür gibt es andere Möglichkeiten). NPCs werden grundsätzlich bewusstlos in den Städten, Gegner jedoch getötet, was allerdings auch beim Verhalten der NPCs und Gegner euch gegenüber zutrifft. Hinzugekommen ist ein neues Rüstungssystem, das speziell auf den Kampf gegen Drachen ausgelegt ist. So gibt es dazu entsprechende Rüstungen und Schutzamulette. Generell werdet ihr starke Waffen und Rüstungen auch erst im späteren Verlauf des Spieles erhalten. Erlegte Gegner tragen nun nicht mehr Superwaffen, die ihr an euch nehmen könnt. Statt dessen könnt ihr zu gegebener Zeit das Richtige bei Händlern erwerben oder euch selbst zusammenschmieden. Generell gibt es auch weiterhin keine Schilde mehr. Die Kämpfe an sich wurden etwas schneller gestaltet, das allgemeine Kampfsystem aber im Wesentlichen beibehalten.

Auch bei der seinerzeit vielfach bemängelten Steuerung wurde kräftig optimiert. Zwar ist das Ganze dem alten System noch recht ähnlich und es gibt auch wieder die Kombos in den Kämpfen, jedoch lehnt sich das System nun eher an gängigen Steuerungsmodellen mit stärkerer Nutzung der Maus an und sämtliche Tasten sind auch frei belegbar. Ebenso können wieder im Inventar Hotkeys mit Gegenständen oder Zaubersprüchen belegt werden.

Die Spielwelt glänzt wieder durch natürliche Umgebungen.

Grafisch alles beim Alten?
Was die Grafik angeht, wurde erneut die aus 'Gothic' bekannte Engine verwendet, allerdings kräftig überarbeitet. So macht die Ladezeit trotz der dreifach größeren Spielwelt schon mal einen besseren Eindruck. Die Spielwelt hat wieder jede Menge Details und Objekte zu bieten, zudem noch mehr Unebenheiten im Gelände und Ähnliches. Ein volles Urteil können wir zu den Grafik-Qualitäten allerdings nicht abgeben. Beim Präsentationsrechner handelte es sich um einen 800er Prozessor mit 256 MB RAM und einer GeForce 2-Grafikkarte, auf dem das Spiel allerdings doch recht flüssig lief.

Einen reinen Aufguss der alten Grafik gibt es jedoch nicht. So wurde zwar beispielsweise die Architektur und die Meshes der Alten Welt aus 'Gothic' übernommen, jedoch komplett neu texturiert, umgestaltet und mit neuen Technologien ergänzt. Die Magieeffekte sind im Wesentlichen sehr ähnlich zu den altbekannten, jedoch wurden die meisten aufpoliert und in ihrer Performance deutlich optimiert. Eine First-Person-Ansicht ist nun optional auch möglich, allerdings nicht während der Kämpfe oder den Dialogen. Ganz nebenher arbeitet Piranha Bytes auch mit einigen Tricks, um die Performance zu optimieren und Bugs zu vermeiden. So wirken Treppen aus der Entfernung wirklich wie Treppen, kommt man jedoch nah heran, entdeckt man, dass es sich eigentlich um Rampen handelt - zum einen um Polygone zu Gunsten der Charaktere und der Umgebung zu sparen, zum anderen um die Wegfindung der NPCs zu erleichtern.

Zur Sprachausgabe lässt sich derzeit wenig sagen, da diese noch in vollem Gange ist. Die Entwickler setzen aber auch hier auf professionelle Sprecher, auch wenn teure Stimmen wie die Synchronsprecher bekannter Schauspieler nicht zum Einsatz kommen werden. Gute Nachricht: nach Abschluss der Sprachaufnahmen wollen sich die Entwickler auch einer Demo widmen, die nach Möglichkeit noch vor dem Release erscheinen soll und voraussichtlich einen Teil des ersten Kapitels umfassen wird.

Fazit

von Andreas Philipp

Rollenspieler sollten sich den Release-Tag von 'Gothic II' gleich mal dick im Kalender anstreichen. Was auf der Präsentation zu sehen war, lässt trotz schwächerem Vorzeige-Rechner auf ein gewaltiges Epos hoffen, das sowohl grafisch als auch spielerisch überzeugen kann. Die noch größere Welt sieht klasse aus, die Story hat es wieder in sich und die wenigen Schwächen des Vorgängers wurden konsequent ausgemerzt. In Sachen Komplexität und Interaktion dürfte das Spiel erneut die Messlatte im Genre der 3D-Rollenspiele etwas höher setzen, auch wenn nicht die epische Breite eines 'Morrowind' erreicht wird. Dafür steckt augenscheinlich viel Liebe zum Detail in dem Spiel.