Test - Full Auto : Full Auto
- X360
’Full Auto’ ist ein typisches Arcade-Rennspiel – entsprechend ist die Fahrphysik alles andere als realistisch und die Steuerung sehr simpel gehalten. Das Fahrverhalten ist insofern etwas gewöhnungsbedürftig, als dass die Karossen sehr schwammig auf Lenkbewegungen reagieren. Entsprechend könnt ihr recht einfach um enge Kurven schlittern, müsst bei kleinen Richtungskorrekturen aber aufpassen, keinen Umfall zu bauen. Am ehesten lässt sich das Fahrfeeling aus einer Mischung aus ’Ridge Racer’ und einer Raketen-Badewanne auf Rädern vergleichen. Neben dem Fahren habt ihr aber besonders viel mit dem Kämpfen zu tun: Auf Knopfdruck setzt ihr die primäre oder die sekundäre Waffe ein, die ihr vor dem Rennen ausgewählt habt. Entsprechend feuert ihr beispielsweise mit Shotgun-Schüsse, Raketen, Maschinengewehr-Salven, Bomben, Minen oder Rauchgranaten. Über den rechten Analogstick könnt ihr sogar ein Zielkreuz bewegen, was während den Rennen aber nicht wirklich gut funktioniert.
Fahrt ihr geschickt um die Kurven, zerstört allerlei Sachen und zeigt cool inszenierte Stunt-Sprünge, dann füllen sich zwei Anzeigen auf dem Bildschirm. Mit der Turbo-Energie könnt ihr – Überraschung! – einen Turbo-Schub zünden, mit der anderen Energie setzt ihr das Unwreck-Feature ein. Letzteres erinnert frappant an ’Prince of Persia’ – ihr könnt nämlich damit auf Knopfdruck die Zeit für einige Sekunden zurückspulen. Habt ihr also eine Kurve nicht optimal erwischt, habt euch in einem Hindernis verhakt, in eine Mine gebrettert oder konntet einer feindlichen Waffensalve nicht ausweichen, spult ihr das Geschehen einfach zurück und versucht es, diesmal besser zu machen. Dadurch wird zwar etwas die Spannung der Action gemildert, dafür schont das Feature angenehm euer Nervenkostüm. Während die Unwreck-Funktion insgesamt ein gelungenes Feature darstellt, kann man das vom Kampfsystem weniger behaupten: Die Beschränkung auf zwei Waffen steigert nicht wirklich den Spielspass, das Fehlen einer Energie-Regeneration und die unausgegorene KI der CPU-Feinde machen die Rennen zuweilen zum nervigen Glücksspiel und wie schon erwähnt wurde das Zielen mit der Waffe ziemlich in den Sand gesetzt. Da im Mehrspieler-Modus sozusagen alle mit gleich langen Speeren kämpfen, der Online-Netzcode ziemlich gut gelungen ist und logischerweise auf das Unwreck-Feature verzichtet wurde, machen die Mehrspieler-Duelle übrigens noch am meisten Spaß.
Kratzer im LackAuf den ersten Blick sieht ’Full Auto’ richtig gut aus. Wenn man mal mitbekommt, dass sich so gut wie alle Leveldetails zerstören lassen, selbst einige Häuserfassaden einbrechen und hunderte Elemente an Splitter, Funken, Fässer, Schutt oder sonstige Kleinigkeiten physikalisch korrekt durch das Geschehen fliegen, kommt richtig Freude auf und man sieht die NextGen-Konsolenpower der Xbox 360. Auch die Texturen, Spiegelungen, Spezialeffekte und das ansehnliche Wagen-Schadensmodell gehen überaus in Ordnung. Leider leidet die Optik aber an einem herben Manko, der den Gesamteindruck deutlich nach unten zieht: Die Framerate. Ständig schwankt diese in der Action zwischen passabel und katastrophal, wodurch viel Spieltempo flöten geht. Mir ist unbegreiflich, wie so eine miese Framerate mit derbsten Rucklern Segas Qualitätskontrolle passieren konnte. Schade.
Im Gegensatz zur Grafik ist der Sound eher unscheinbar ausgefallen. Am besten gefallen die kernigen Geräusche mitten in der teils chaotischen Action inklusive ordentlicher Surround-Abmischung. Die Musikuntermalung mit ihren uninspirierten und nervösen Melodien sollte man dagegen besser gegen gespeicherte eigene Songs tauschen.
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