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Test - Enchanted Arms : Ordentliche RPG-Kost aus Fernost

  • PS3
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Grafik, Sound und Steuerung

Die Präsentation ist auf der PS3 mit der X360-Version nahezu identisch, leider seht ihr der Grafik das Alter von knapp über einem Jahr an. Die Farben machen nicht mehr einen so schön kräftigen Eindruck, die Spielwelt wirkt noch leerer und rein gefühlsmäßig ruckelt die Playstation-3-Version etwas stärker. Bei Dialogen könnt ihr wenigstens die Polygonmodelle der Charaktere genauer betrachten, weil sie fast über den halben Bildschirm reichen. Das zweite Grafiklob gebührt der schicken Weitsicht, welche speziell in Wäldern für eine gute Atmosphäre sorgt.

Die englische Sprachausgabe ist am besten mit dem Attribut "harmlos" zu bezeichnen, was mehr an der Art der Charaktere als an den Sprechern liegt. Auch die Musik weiß zu gefallen, ohne aber zu begeistern: Das haben wir alles schon mal gehört, nur eben mit einer Ecke mehr Enthusiasmus. Die Themen erfüllen ihren Zweck, erreichen aber nicht die Brillanz eines Scores von Hitoshi Sakimoto (‘Vagrant Story’, ‘Final Fantasy 12’) oder Nobuo Uematsu (‘Final Fantasy 1 - 10’).

Den gleichen Tenor können wir bei der Steuerung anstimmen, mit dem Unterschied, dass es uns hier weniger ausmacht. Schließlich spielen wir lieber mit altbekannten Bedienmechaniken, als dass wir uns auf krude Experimente verlassen müssen. Nur die Kampfsteuerung ist auf Dauer ermüdend, bedingt durch die strategische Komponente. Die Automatikfunktion hilft nur wenig, weil deren KI nicht immer für ein wünschenswertes Ergebnis sorgt. Etwas seltsam mutet zudem das ewig lange Tutorial an, welches sich über die ersten fünf Spielstunden zieht und uns in 90 Prozent aller Beispiele erklärt, dass wir zu einer Interaktion mit der Spielwelt stets den X-Knopf drücken sollen.

Modewort "bewegungssensitiv"

PlayStation-3-Besitzer bekommen obendrein ein paar Sixaxis-Elemente als Bonus geboten, welche allesamt aufgesetzt wirken: Um beispielsweise eure mächtigsten EP-Angriffe zu verstärken, könnt ihr deren Energie für fünf Sekunden per Schütteln des Controllers aufladen. Ebenfalls neu ist der Disco-Party-Modus, mit dem ihr zwischen den Kämpfen verloren gegangene EP durch Rütteln des Joypads regeneriert. Zu guter Letzt könnt ihr manche Interaktionen alternativ per Controller-Schüttler aktivieren, anstatt, wie oben beschrieben, immer den X-Knopf betätigen zu müssen.

In einer Hinsicht wurde die Umsetzung im Übrigen gekürzt: Es gibt keinen Online-Modus mehr, wo ihr euch mit selbst gezüchteten Golems bekämpfen konntet. Allerdings wirkte diese Option auf der X360 ähnlich aufgesetzt wie der ganze Sixaxis-Quatsch auf der Playstation 3, weshalb unterm Strich die Spielspaßwertung gleich bleibt.

Kleine Warnung zum Schluss: Bei der offiziellen deutschen Version wurde gerade mal die Anleitung übersetzt, deren Umfang genau wie beim Xbox-360-Original äußerst dünn geraten ist. Sprich: Wir haben schon simple Actionspiele in den Fingern gehabt, die mehr Handbuchseiten spendiert bekamen. Im Spiel selbst gibt es zwar eine umfangreiche Begriffserklärung, aber diese ist – wie überhaupt das gesamte Spiel – komplett auf Englisch.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Tja, dann gibt es ‘Enchanted Arms’ eben auch für die PlayStation 3: Die wenigen Pros (etwas mehr Zwischensequenzen, größere Auswahl an Golems und Sixaxis-Unterstützung) und das einzige Contra (kein Online-Modus) ändern praktisch nichts am reinen Spielspaß, der da lautet: Steht ihr auf japanische Rollenspiele, werdet ihr sicherlich Freude am Spiel haben. Aber die Detailverliebtheit eines ‘Dragon Quest 8’ oder das raffinierte Konzept eines ‘Final Fantasy 12’ wird bei weitem nicht erreicht. Wertungstechnisch gibt es einen Abzug für die praktisch unveränderte und leicht ruckelige Grafik, welche aber schon auf der Xbox 360 zwischen "gut" und "befriedigend" schwankte. Wer diese Version bereits im Schrank stehen hat, muss jedenfalls ein extrem großer ‘Enchanted Arms’-Fan sein, wenn ihn die wenigen Unterschiede schlussendlich zum Kauf reizen sollen.

Überblick

Pro

  • klassisches Rollenspiel für die PlayStation 3
  • eingängige Steuerung
  • abwechslungsreiche Szenarien
  • viele steuerbare Golem-Kreaturen
  • Kampfsystem überraschend komplex ...

Contra

  • ... und auf Dauer anstrengend
  • Dungeons wirken öde und leer
  • Story und Konzept bieten nichts Besonderes
  • technisch nur im Ansatz auf Playstation-3-Niveau
  • Neuerungen gegenüber der Xbox-360-Version sind nicht der Rede wert
  • nervige Zufallskämpfe
  • Spiel komplett auf Englisch

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