Test - Enchanted Arms : Enchanted Arms
- X360
Vom Design her ist ‘Enchanted Arms’ ein typisches From-Software-Spiel: Am Anfang seid ihr noch voller Motivation, deren Kurve jedoch schon nach wenigen Dungeons einknickt. Zum einen wirkt die Umgebung außerhalb der Städte sehr leer, zum anderen ist die Anzahl der Zufallskämpfe schlichtweg nervenaufreibend: Zwei Kämpfe im Abstand von unter fünf Sekunden sind leider keine Seltenheit. In Kombination mit dem relativ komplexen Kampfsystem möchte man am liebsten jeden Ladebildschirm verfluchen, was immerhin durch eine zweckmäßige Auto-Battle-Funktion leicht entschärft wird. Anscheinend waren sich die Entwickler des Frustpotenzials, gleich zehn Kämpfe hintereinander bestreiten und eventuell durch einen Flüchtigkeitsfehler wieder von vorne beginnen zu müssen, bewusst, denn ihr dürft jede Schlacht beliebig oft wiederholen.
Grafik, Sound und SteuerungDie Beurteilung der Präsentation fällt etwas schwer, denn ohne Zweifel profitiert das Spiel von der hohen Auflösung der Xbox 360 und dem Farbenreichtum der Szenarien. Aber der Gesamteindruck ist trotz alledem etwas enttäuschend, weil, wie gesagt, alles so leer und öde wirkt. Bei Dialogen könnt ihr wenigstens die Polygonmodelle der Charaktere genauer betrachten, da sie fast über den halben Bildschirm reichen. Das letzte Grafiklob gebührt der schicken Weitsicht, welche speziell in Wäldern für eine gute Atmosphäre sorgt.
Die englische Sprachausgabe ist am besten mit dem Attribut "harmlos" zu bezeichnen, was mehr an der Art der Charaktere als an den Sprechern liegt. Auch die Musik weiß zu gefallen, ohne zu begeistern: Das haben wir alles schon mal gehört, nur eben mit einer Ecke mehr Begeisterung. Die Themen erfüllen ihren Zweck, erreichen aber nicht die Brillanz eines Scores von Hitoshi Sakimoto (‘Vagrant Story’, ‘Breath of Fire V’) oder Nobuo Uematsu (‘Final Fantasy’).
Den gleichen Tenor können wir bei der Steuerung anstimmen, mit dem Unterschied, dass es uns hier weniger ausmacht. Schließlich spielen wir lieber mit altbekannten Bedienmechaniken, als uns mit kruden Experimenten auseinander zu setzen. Nur die Kampfsteuerung ist auf Dauer ermüdend, bedingt durch die strategische Komponente. Die Automatikfunktion hilft nur wenig, weil deren KI nicht immer für ein wünschenswertes Ergebnis sorgt. Etwas seltsam mutet zudem das ewig lange Tutorial an, welches sich über die ersten fünf Spielstunden zieht und uns in 90 Prozent aller Beispiele erklärt, dass wir zu einer Interaktion mit der Spielwelt stets den A-Knopf drücken müssen.
Kleine Warnung zum Schluss: Bei der offiziellen deutschen Version wurde gerade mal die Anleitung übersetzt, deren Umfang äußerst dünn geraten ist. Sprich: Wir haben schon simple Actionspiele in den Fingern gehabt, die mehr Handbuchseiten spendiert bekamen. Im Spiel selbst gibt es zwar eine umfangreiche Begriffserklärung, aber diese ist, wie überhaupt das gesamte Spiel, komplett auf Englisch.
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