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Test - Driver: Parallel Lines : Umsetzung mit fragwürdiger Wii-Steuerung.

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Crash-Kurs

Neben einfachen Autos kann der Spieler Motorräder, Busse, Lastwagen und sogar Bagger fahren. Besonders hier zeigt sich, dass die Entwickler aus ihren Fehlern bei 'DR1V3R’ gelernt haben. Jeder Crash baut Druck auf, noch verstärkt durch die zuschaltbare Slow-Motion-Kamera. Das Fahren auf den Straßen ist dann auch nicht so einfach. Die Polizei ist äußerst aggressiv und versucht mit allen Mitteln, den Fahrer abzudrängen und zu stoppen. Aufgeben ist ebenfalls nicht die Sache der Gesetzeshüter. Durch die frei befahrbare Stadt kann man eine Flucht mit etwas Übung dennoch schaffen. Nimmt man Wege, die nicht auf der Karte eingezeichnet sind (zum Beispiel über ein Fabrikgelände), folgen einem die Polizisten zwar nicht, aber kreisen auf der Straße den Bereich ein. Hat man eine Ausfahrt gefunden, die gerade nicht überwacht wird, kann man entkommen.

Das Entkommen an sich ist so eine Sache. Da die Polizei aggressiv und der Verkehr besonders innerhalb New Yorks sehr dicht ist, nimmt das eigene Auto schnell ziemlichen Schaden. Da heißt es: neues Auto klauen oder es irgendwie in die Werkstatt schaffen. Ein detailliertes Schadensmodell – inklusive abfallender Türen und Motorhaube – komplettiert den Spaß bei 'Driver Parallel Lines’. Selten waren Fahrzeugschäden so spürbar. Langsam (oder schnell, je nach Stärke des Aufpralls) löst sich das Auto in seine Bestandteile auf.

Wer nun denkt, dass 'Driver Parallel Lines’ sehr einsteigerfreundlich ist, liegt nur zum Teil richtig. Der Schwierigkeitsgrad steigt schnell an und ist durchaus als knackig zu bezeichnen. Trotz Lock-on-Feature für das Schießen zu Fuß und aus dem Auto sind die Gegner nicht gerade mit einer schlechten künstlichen Intelligenz gesegnet. Schnelles Lernen ist notwendig, um das Spiel zu lösen. Das ist vielleicht auch das größte Manko des Spiels: die Lernkurve. Nach der zweiten Mission werden die Herausforderungen nicht nur lang, sondern auch durch die Polizei und bösen Buben sehr, sehr schwer. Wer mit seinem Fahrzeug lange überleben will, muss dann in der Werkstatt investieren. Besonders die Motorupgrades und Verstärkungen kosten aber derartig viel virtuelle Währung, dass man einzelne Teile zusammensparen muss. Diese beiden Faktoren stören die Langzeitmotivation und deprimieren zum Teil arg.

Die virtuellen Straßen von New York

Eine frei befahrbare Stadt macht natürlich Spaß. Besonders, weil man viele Originalschauplätze erkunden kann. Die Twin Towers im Jahr 1978 sind dabei nur das bekannteste Bauwerk. Leider kommt man dazu nur, wenn man die Missionen außer Acht lässt. Es sei jedem also geraten, das New York von 1978 erst einmal in Ruhe zu genießen, das Fahrverhalten der einzelnen Vehikel kennen zu lernen und sich dann erst in die Missionen zu stürzen. Die Gesamtqualität der grafischen Präsentation von 'Driver Parallel Lines’ ist halbwegs als gut zu bezeichnen. Die Stadt ist bevölkert, in den Außenbezirken findet man die typischen Menschen, die um brennende Mülltonnen stehen, und der Verkehr ist dicht, wie es in New York nun einmal Fakt ist. Einzelne Details hätten definitiv noch ein bisschen mehr Arbeit gebraucht, besonders im Finanzviertel sind die Texturen einzelner Gebäude flach, schwammig und wenig befriedigend. Das Schadensmodell macht dort einiges wett und Effekte und Details, zum Beispiel auf dem Times Square, sind wirklich gut geworden. Die Stadt ist gross, aber schon auf der Xbox und der PS2 konnte die Optik nicht begeistern. Entsprechend schade ist es, dass die Grafik für Wii nicht verbessert wurde. Immerhin ist eine progressive Bildausgabe verfügbar.

Der Soundtrack ist das am meisten durchdachte Element des Spiels. Seien es die Siebziger mit tollem Disco-, Funk- und Soulsound oder 2006 mit Public Enemy und anderen bekannten Künstlern: Die Musik passt immer zur Atmosphäre und kreiert am ehesten das Gefühl, mittendrin zu sein. Die Sprecher wissen ebenfalls zu gefallen, nur wenige Ausnahmen bestehen, in denen man sich mehr gewünscht hätte. Anders sieht es bei den Soundeffekten für Waffen und die Umgebung aus. Dieser Bereich zieht die Soundwertung klar nach unten; hier wäre sehr viel mehr drin gewesen. Keine der Waffen macht einen richtigen ’Bumms’.

Fazit

von David Stöckli
‚Driver: Parallel Lines’ ist kein schlechtes Spiel. Wer ein ’GTA’-ähnliches Gangster-Actionspiel sucht, kann hier ruhig zugreifen. Vor allem das New York der 70er Jahre und das tolle Autoschadensmodell haben es mir angetan. Was die Entwickler allerdings bei der Wii-Steuerung geritten hat, ist mir unklar. Allein schon die furchtbar nervige Handbremse-Implementierung zerrt an den Nerven, zumal der Schwierigkeitsgrad des Titels durchaus hoch ist.

Überblick

Pro

  • grosse Auswahl an Fahrzeugen
  • gutes Schadensmodell
  • gelungener Soundtrack

Contra

  • verkorkste Handbremsen-Steuerung
  • mässige Grafik
  • langweilige Missionsaufgaben
  • oft frustrierend hoher Schwierigkeitsgrad

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