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Test - Die Siedler DS : Wuseln im Hosentaschenformat.

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Nur kurze Zeit nach ’Anno 1701’ beehrt ein weiterer Strategiespiel-Klassiker den Nintendo DS. Die Rede ist von ’Die Siedler’, das nun auch im Hosentaschenformat für spassige Häusle-Bauerei sorgen will.

Es ist der Kampf der Aufbau-Strategiespiele: moderne Umsetzung gegen klassische Portierung, Sky du Mont gegen Annett Louisan, Sunflowers gegen Blue Byte, 'Anno 1701' gegen 'Die Siedler DS'. Die beiden deutschen Klassiker haben eine lange Historie, eine riesige Schar an Fans, zwei bekannte Testimonials und gehören mittlerweile beide zum französischen Spielekonzern Ubisoft. Nachdem wir 'Anno 1701' für den Nintendo DS bereits im vergangenen Monat für ein hervorragendes Spiel befunden haben, muss sich diesmal 'Die Siedler DS' unserem kritischen Blick fügen.

Schon seit 1994 bevölkern die putzigen Charaktere aus 'Die Siedler' die PC-Monitore der Spieler. Nur zwei Jahre später erschien dessen Nachfolger, der nicht nur im vergangenen Jahr ein PC-Revival feiern durfte, sondern nun auch für den Nintendo-Handheld erscheint. Das hat natürlich seine Auswirkungen: Optisch gehört 'Die Siedler DS' nur zur unteren Liga und kann mit seiner Direktkonkurrenz nicht mithalten. Zwar ist es nach wie vor nett anzusehen, wie der Wuselfaktor mit der zunehmenden Dorfgröße proportional steigt, mit der Grafik eines 'Anno 1701' kann sich der Titel aber nicht messen. Zu bemängeln sind dabei aber nicht nur die Detailarmut, sondern auch die schwache Performance: Schon nach kurzer Zeit wird das Blue-Byte-Strategiespiel zu einer wahren Ruckelorgie. Auch, dass man Karten nicht drehen kann, ist alles andere als zeitgemäß.

Negative Begleiterscheinungen der Nostalgie ...

'Die Siedler DS' ächzt stark unter den Vorgaben eines Titels, der vor mehr als zehn Jahren veröffentlicht wurde und sich mit heutigen Maßstäben einfach nicht mehr messen lassen kann. Das Bausystem beispielsweise scheint prähistorisch: Auf der Karte findet man verteilt gelbe Fahnen, sowie drei Gebäudetypen in derselben Farbe. Sie dienen als Anhaltspunkte, an welcher Stelle welche Häuser gebaut werden können - kleine Gebäude bieten Platz für einen Brunnen, Steinmetz oder Holzfäller, mittlere für ein Sägewerk oder einen Bäcker und die großen für Katapulte, Schlösser oder Bauernhöfe. Straßen können dagegen überall angelegt werden, wo sich Fahnen oder Gebäude befinden. Das Problem daran: Die Symbole sind nicht schachbrettartig verteilt, nicht überall kann gebaut werden. Das macht sich besonders beim Straßennetz bemerkbar, mit dem man teilweise nur im Zick-Zack-Stil die Lager und Produktionsstätten miteinander verbinden kann. Dementsprechend unoptimiert läuft die Wirtschaft, wenn man nicht frühzeitig beginnt, vorausschauend zu bauen.

Als ebenfalls nicht optimal befinden wir die Steuerung über den Stylus. Insbesondere in den Menüs wird ein "Klick" erst sehr spät vom System erkannt. Folgerichtig dauert es ab und an unnötig lang, bis eine Aktion von euren Siedlern realisiert wird. Der Käufer wird dafür mit einem anständigen Umfang entschädigt. Neben der Römer-Kampagne à la ’Die Siedler II’, in der Spieler Schritt für Schritt die Welt der Siedler erklärt bekommen, wartet die umfassende wie auch anspruchsvolle Weltkampagne. Wem das noch immer nicht reicht, der kann im freien Spiel verschiedene Parameter auswählen und sich so sein eigenes Spiel mit einer selbstbestimmten Anzahl an Gegnern erstellen. Gänzlich verzichten muss man hingegen auf einen Mehrspieler-Modus. Warum es dieser nicht ins Spiel geschafft hat, bleibt uns nach wie vor ein Rätsel.

Fazit

Sören Lohse - Portraitvon Sören Lohse
Es ist schwierig, 'Die Siedler DS' adäquat zu bewerten. Auf der einen Seite ist das Spiel eine durchaus gute Portierung des zweiten Teils der Serie. Bewertet man den Titel aber nach heutigen Gesichtspunkten, muss man sagen, dass er technisch hoffnungslos veraltet ist, ein nicht mehr zeitgemäßes Bausystem besitzt und vor allem unter argen Performance-Problemen zu leiden hat. Deswegen reicht es trotz Nostalgie-Bonus zu keiner Hitwertung.

Überblick

Pro

  • solide Portierung des Klassikers
  • netter Wuselfaktor
  • guter Umfang

Contra

  • unzeitgemäße Grafik
  • arge Performanceschwächen
  • schlechtes Baumenü
  • träge, hakelige Steuerung

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