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Test - Dead Rising: Chop Till You Drop : Zombie-Kaufhaus mit Schlussverkauf

  • Wii
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Hereinspaziert, es darf wieder geschlachtet werden! Capcoms derbe Zombie-Metzelei Dead Rising hat die Wii erreicht. Im folgenden Review erfahrt ihr, ob sich der blutige Trip in das Shopping-Centre des Todes lohnt oder ob den Spielern Zombie-Gammelfleisch vorsetzt wird.

Gammelfleisch auf zwei Beinen

So ein Ausflug in den Supermarkt mag hierzulande wenig spannend sein, gerade in den USA kann man sich dank unzähliger Ladengeschäfte, Freizeitangebote und nicht zuletzt reichlich Laufmeter ganze Tage darin aufhalten, ohne dass einem langweilig wird. Capcoms Dead Rising macht genau solch eine Shopping-Mall zum Schlachthof Deluxe. Massen an Zombies haben nämlich ein Städtchen im Griff und die ganzen untoten Gesellen haben nichts anderes zu tun, als in das Shopping-Paradies zu strömen - wahrscheinlich steht ein Grabstein-Schlussverkauf an.

Der Fotoreporter Frank riecht den perfekten Bericht. Er lässt sich per Helikopter auf das Dach der Mall transportieren und will in dem Einkaufstempel drei Tage als Journalist ohne Furcht und Tadel durchhalten, bis das Flugtaxi ihn wieder abholt. Praktischerweise ist Frank ein Ex-Ringer und besitzt eine überaus kreative Ader, wenn es darum geht, Zombies zu Hackfleisch zu verarbeiten. Da er aber auch ein gutes Herz hat, rettet er nebenbei so manchem freundlichen Nicht-Zombie das Leben.

Änderungen auf den zweiten Blick

Die Story-Beschreibung mag so manchen Xbox-360-Besitzer in einen Gähnkrampf versetzen. Und in der Tat tischt uns Capcom mit Dead Rising: Chop Till You Drop nichts anderes als eine Umsetzung des X360-Klassikers Dead Rising auf. Inhaltlich hat sich seit dem Erscheinen des indizierten Originals wenig getan, knapp vier Jahre später wirkt die Action nicht gerade frischer. Immerhin hat Capcom einige Dinge verändert. Am auffälligsten ist die Steuerung, die auf Wiimote und Nunchuk angepasst wurde. Zückt Frank eine Kanone, zielt ihr direkt per Wiimote auf den Bildschirm. Wird der rasende Reporter von einem Zombie in die Mangel genommen, schüttelt ihr einfach die Wii-Fernbedienung. Insgesamt ist die Steuerung weitgehend gelungen, die Tastenbelegung fällt allerdings etwas kompliziert und teilweise unlogisch aus.

Dead Rising: Chop Till You Drop - Gameplay-Trailer
Bewegte Impressionen aus Dead Rising: Chop Till You Drop.

Die Missionsstruktur von Dead Rising sorgte bereits im Original für Kopfkratzen: Während der drei Tage im Kaufhaus erhält Frank immer mal wieder neue Missionen, die er innerhalb einer bestimmten Zeit erledigen muss. Allerdings ist es aus Zeitgründen gar nicht möglich, alle Aufgaben zu lösen. Stattdessen ist das Spiel so angelegt, dass ihr es mehrmals durchspielt. Praktischerweise verfügt die Wii-Fassung nun jedoch über mehrere Speicher-Slots, sodass es einfacher ist zurückzuspringen, um eine verpasste Mission doch noch zu schaffen.

Weniger erfreulich fallen Änderungen im technischen Bereich aus: Die Grafik ist merklich weniger hübsch, was gerade bei den polygonarmen Charakteren, den pixeligen Zwischensequenzen und den schwachen Texturen auffällt. Außerdem wurde der Bildausschnitt verkleinert und die Sichtweite verringert. Während die miese KI von zu rettenden NPCs leider nicht verbessert wurde, wirken die Zombies etwas weniger aggressiv und sind in den großen Arealen in minimal kleinerer Anzahl anzutreffen. Des Weiteren fehlt ausgerechnet das Fotografieren-Feature der X360-Version - dies ergibt im Hinblick auf Franks Beruf nun wirklich keinen Sinn.

Zombies zum Lachen

Dead Rising ist zweifelsohne eine Verbeugung vor George A. Romeros Zombie-Kultfilmen. Zugleich nimmt sich die Zombie-Metzelei keineswegs ernst, was nicht nur in den Zwischensequenzen mit den trashigen Dialogen deutlich wird. Vor allem die unzähligen Gegenstände in der Shopping-Mall sorgen für Schmunzler: Frank verprügelt die fauligen Feinde beispielsweise mit einem Baguette, stülpt ihnen Fässer über und lässt sie wie einen Propeller mit einer Locher-Gartenmaschine rotieren. Oder er rast sie per Rasenmäher, Skateboard oder Einkaufswagen nieder, lässt Ballon-Gaszylinder explodieren und sorgt mit einem Hammer für Ruhe. Klassischere Methoden wie Baseballschläger-Hiebe oder Kettensägenmassaker fehlen jedoch auch nicht. Ähnlich wie in einem Rollenspiel lernt Frank mit Büchern neue Nahkampf-Moves und verbessert seine Fähigkeiten.

Besonders absurd wird es aber, wenn Frank auf nicht sonderlich freundliche Mitmenschen trifft. In der Shopping-Mal befinden sich einige schräge Typen, die unserem Reporter ans Leder wollen. Die Bossfights mit diesen Typen fallen langwierig und schwierig aus, da die Menschen im Gegensatz zu den Zombies (!) tonnenweise Kugeln und Schläge einstecken können. Dead Rising ist insgesamt sowieso ein recht schwieriges Spiel, auch wenn die Wii-Fassung einen Tick leichter wirkt. Ärgerlich ist hingegen, dass der Wii-Titel zwar über deutsche Bildschirmtexte verfügt, das Anleitungsheftchen aber nicht lokalisiert wurde - wahrscheinlich, weil Capcom auf eine offizielle Veröffentlichung des Spiels in Deutschland verzichtet.

Fazit

von David Stöckli
Zombies auf kreative Weise zu plätten, lässt das Herz vieler Actionfans auch heute noch hüpfen, auch wenn Dead Rising merklich Staub angesetzt hat. Darüber hinaus muss die Untoten-Hatz auf der Wii einige Federn lassen, gerade was das Technische angeht. Ich vermisse vor allem das Foto-Feature: In der X360-Version machte es verdammt viel Spaß, möglichst bescheuerte (oder blutige) Schnappschüsse anzufertigen. Die Wii-Umsetzung spielt sich nicht zuletzt aufgrund des verbesserten Speichersystems ein wenig leichter, insgesamt fällt Dead Rising: Chop Till You Drop jedoch schwächer aus als das Original. Wer ein Fan von Zombie-Filmen ist, keine X360 besitzt und mit absurdem Humor was anfangen kann, sollte allerdings einen eingehenden Blick auf Capcoms Shopping-Tour werfen.

Überblick

Pro

  • schräger Humor
  • motivierendes Gegenstände-Kampfsystem
  • Verbesserungen in puncto Spielstandspeicherung
  • großes Gebiet zum Erkunden

Contra

  • verwirrende Missionsstruktur
  • miese NPC-KI
  • technische Schwächen
  • Foto-Feature fehlt

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