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Preview - Das Schwarze Auge: Drakensang : Rollenspiel nach berühmter Vorlage

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Das Schwarze Auge: DrakensangEtwas zu statisch hingegen wirkten noch die Straßen der Stadt. Daran soll allerdings noch gearbeitet werden, um einem belebten Marktplatz auch wirklich Leben einzuhauchen. Fließende Tag- und Nachtwechsel sind nicht auf der Planungsliste. Um einen sauberen Erzählfluss der Story zu gewährleisten, verzichten die Entwickler auf dieses Feature und setzen die Tageszeiten situations- und umgebungsabhängig ein. So müsst ihr nicht etliche Stunden warten, bis sich beispielsweise ein bestimmter Händler endlich aus den Federn bequemt. Auch Banalitäten wie Essen, Trinken und Schlafen fallen dem Rotstift zum Opfer. Ob das ein Vorteil ist oder zulasten des lebendigen Eindrucks einer Spielwelt geht, bleibt erst mal abzuwarten. Ein weiterer Störfaktor: Die Spielwelt leidet etwas unter unlogischen Hindernissen, da der Held beispielsweise nicht in der Lage ist, kleinere Hindernisse einfach mal zu überspringen.

Bei der Darstellung der Spielwelt arbeiten unter anderem Original-'DSA'-Zeichner mit, um dem Spieler entsprechende Wiedererkennungswerte zu liefern. Neben bestimmten Gebäuden und Landmarken sollen bekannte Persönlichkeiten aus dem 'DSA'-Universum ihre Auftritte haben. So weit, so gut - eine für Nicht-Pen&Paper-Fans spielbare Variante authentisch zum 'DSA'-Regelwerk und -Universum. Klingt nicht schlecht. Ob es jedem schmeckt, sei dahingestellt - schon die P&P-Vorlage ist irgendwie ein sehr „deutsches" Spiel.

Ein bisschen Kritik muss auch mal sein

Ein paar Hinweise kritischerer Art muss man allerdings doch noch loswerden. Punkt 1: 'Das Schwarze Auge' ist alles andere als davor gefeit, in Fantasy-Klischees zu versinken. So ein bisschen werde ich die Sorge nicht los, dass die Mischung aus gruselig-deutschen Fantasy-Namen, fröhlich flatternden Vöglein auf der Wiese, putzigen Fachwerkstädtchen, haarigen dicken Zwergen und leicht gezwungen fröhlichen Dialogen im Endeffekt für das vornehmlich erwachsene PC-Rollenspielerklientel in Summe zu süßlich werden und für Magenprobleme sorgen könnte. Ich kann mich noch lebhaft entsinnen, dass 'DSA' gerade aus diesen Gründen in unserer damaligen P&P-Runde schnell vom Tisch war.

Punkt 2: Abzuwarten bleibt, ob Radon Labs es schafft, die 40 bzw. 80 Stunden interessant und spannend zu gestalten. Von der eigentlichen Story war beim Anspielen noch nichts zu sehen und die ersten Quests sorgten bei uns nicht gerade für Euphorie, was den Einfallsreichtum angeht. Sammle dies, suche jenen, finde das und haue den ... übliche Standardkost. Gut, der Einstieg ist im Grunde nur ein großes Tutorial, aber eigentlich sollte selbst das schon etwas mehr fesseln.

Zudem wirkte das Zusammenspiel der Charaktere innerhalb der Party vom Kennenlernen bis zu den ersten Abenteuern noch sehr unspektakulär und statisch. Warum die nette Dame an der Bar sich nach nur zwei völlig banalen Sätzen uns schon angeschlossen hat, wollte sich uns nicht recht erschließen. Da fehlten einfach die Motive, die Ausarbeitung. Man erinnere sich an die Streitgespräche der NPCs in Klassikern wie 'Planescape Torment' oder 'Baldur's Gate' und deren Backgrounds - deren Klasse steht seit X Jahren als Referenz im Raum. Zudem blieben die NPCs weitgehend farblos und austauschbar, zumindest in der gezeigten Einstiegsphase fehlte es uns irgendwie an prägnanten Figuren.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Meine Pen&Paper-Zeiten liegen leider schon ein paar Jahre zurück, aber es ist offensichtlich, dass sich die Entwickler sehr eng an der Vorlage orientieren. Müssen sie auch, denn die 'DSA'-Fans sind ein kritisches Publikum. 'Drakensang' könnte möglicherweise eines der großen RPG-Highlights des Jahres werden. Es könnte aber auch genauso gut in die Hose gehen. Das erste Anspielen und die ersten Schritte in der Spielwelt ließen noch eine Menge Fragen offen. Eine bekannte Vorlage allein reicht nicht aus, es braucht zudem eine vernünftige Story und eine glaubwürdige Spielwelt. Und gerade in diesen beiden Punkten haben mich die ersten Ausflüge noch nicht überzeugt, da wir nicht wirklich viel zu sehen bekommen haben. Anmerkung: Bezugnehmend auf unsere Kritikpunkte hatten wir Gelegenheit zu einem Interview mit Radon Labs, welches einige Fragen klären dürfte.

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