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Test - Dark Void : Spielspaß-Tiefflieger in Sicht!

  • PS3
  • X360
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Nur fliegen ist schöner!

Soweit klingt Dark Void nach mässig gelungener Shooterkost von der Stange. Moment, das wichtigste Feature kommt ja noch: Will erhält bald ein Jetpack, das es wahrlich in sich hat. Zunächst bloss als Schwebehilfe gedacht, mutiert das Teil mit der Zeit zu einem echten Flugobjekt. Im Klartext: Auf Knopfdruck wechselt ihr zwischen einem Schwebe- und dem Fliegenmodus. Ersteres kommt auch dann zum Einsatz, wenn ihr an steilen Wänden hochklettert, in dem ihr an der Unterseite von Terrassen „klebt" und so von Plattform zu Plattform springt, Gegner abballert und zugleich die herausragenden Ebenen als Schutzschild missbraucht. Die Spielentwickler nennen das "Vertical Combat Action".

Diese Passagen geben Dark Void etwas Eigenständigkeit, wenn auch die Bewegungsmöglichkeiten recht limitiert sind. Überdies verfliegt das Frischegefühl rasch. Während die Vertical Combat Action trotzdem ganz nett ausfällt, kann das Fliegen ganz klar als das Highlight des Capcom-Titels bezeichnet werden. Kein Wunder: Die Verantwortlichen werkelten einst am Xbox-Flugklassiker Crimson Skies. Ganz nach dem Motto „Zuhause isst man am besten" klauten die Designer munter bei sich selber - die Flugsteuerung ist nämlich praktisch identisch zum genannten Xbox-Game. Und funktioniert damit klar am besten. Es macht durchaus Spass, durch die Canyons zu düsen, ein paar spektakuläre Ausweichmanöver hinzulegen, mit Karacho eine Flugstation des Feindes aufs Korn zu nehmen, mit Schmackes abbremsen, im Schwebemodus die Gegner an Deck aufs Korn nehmen und landen, um so noch zu Fuss die letzten paar Feinde in die ewigen Jagdgründe zu schicken.

Leider haben es die Entwickler verpasst, diesen - im wahrsten Sinne des Wortes fliegenden - Wechsel an Gameplay- beziehungsweise Steuerungsarten clever ins Spielgeschehen zu implementieren. Nur selten seid ihr wirklich gefordert, mitten in der Action zu wechseln. Und es kommt auch nur selten vor, dass ihr etwa die Wahl habt, ob ihr das Vertical Combat Action-Konzept einsetzen wollt oder lieber schlicht an den Plattformen vorbei ans Ziel fliegt. Die Leveldesigner haben wenigstens versucht, das leicht monotone Geschehen aufzulockern, zum Beispiel mit dem launigen Kampf gegen eine Art Riesenskorpion-Roboter oder Flügen durch enge Tunnels voller Minen. Die meiste Zeit latscht ihr allerdings gelangweilt in Richtung Checkpoint-Wegmarke und ballert die wenigen unterschiedlichen Gegner über den Haufen. Diese reagieren übrigens nur selten intelligent. So kann es schon mal vorkommen, dass ein Robot-Alien unermüdlich gegen ein Hindernis ballert oder schnurstracks in eure Granate spaziert.

Überhaupt beschleicht einen das Gefühl, den Designern sei mitten im Arbeitsprozess die Zeit oder die Lust ausgegangen. Es gibt beispielsweise coole Nahkampfszenen, die teils sogar im Stil von God of War als Minispiel aufgezogen sind. Bloss: Die Anzahl an unterschiedlichen Sequenzen kann selbst ein ungeschickter Holzfäller an einer Hand abzählen. Darüber hinaus fällt unangenehm auf, wie vorhersehbar die Handlung ist. Gleich zu Beginn sagt Will zu Ava, sie soll das Funkgerät einschalten, falls die beiden getrennt werden. Eine Minute später entzweit sich der Weg der Beiden durch einen herabfallenden Felsen. In anderen Momenten nimmt die unglaubwürdige Geschichte geradezu groteske Formen an, etwa wenn Will und Ava eher gelangweilt über ihre frühere Liebesbeziehung quatschen, während der Held gerade an einer Felswand rumhängend gegen anrückende Feinde kämpft. Ein Lichtblick beim Leveldesign wollen wir euch aber nicht vorenthalten: Nach dem wirklich schlechten ersten Level steigt die Qualität tendenziell, auch wenn die Spielspasskurve insgesamt höchst selten deutlich ausschlägt.

Eher ein Schlag in die Magengrube stellt die Grafik dar. Beim Anblick der veralteten Optik, der schwachen Ingame-Zwischensequenzen und der hässlichen Menüs fragt man sich, ob die Entwickler aus Spargründen bloss innert kurzer Zeit die Engine aus den alten Crimson-Skies-Tagen ausgepackt haben. Egal ob Texturen, Animationen der Hauptfigur oder der Detailgrad der Levels - alles ist gut zwei Klassen unter dem Shooter-Standard der aktuellen Konsolengeration. Die ganz passabel aussehenden Roboterfeinde, ein paar stimmige Momente und hübsche Lichteffekte können den unbefriedigenden Gesamteindruck nicht ändern. Umso verwunderlicher, dass die Optik immer mal wieder ins Stottern kommt und ihr vergleichsweise lange Ladepausen ertragen müsst. Etwas besser gefällt der Sound, auf eine deutsche Sprachausgabe müsst ihr jedoch verzichten.

Fazit

von David Stöckli
Crimson Skies fand ich damals im Einzelspielermodus ganz unterhaltsam, so richtig gerockt hat die Flugaction aber im Mehrspielermodus. Weshalb Airtight Games im inoffiziellen Nachfolger ausgerechnet auf dieses Feature verzichtet haben, ist mir schleierhaft. Schleierhaft ist ebenfalls, wie man so ein unausgegorenes Spielerlebnis gegen die eh schon harte Konkurrenz im Shooter-Genre schicken will. Der Thirdperson-Shooter kann weder spielerisch noch technisch mit den guten Genrevertretern mithalten. Einzig der Wechsel zwischen Schiessduellen am Boden, dem Jetpack-Schweben, der halbwegs interessanten Vertical Combat Action und vor allem der gelungenen Fliegerei retten Dark Void vor dem Absturz. Eine Kaufempfehlung kann ich jedoch nicht aussprechen. Mein Tipp an die Entwickler: Bringt ein Multiplayer-Crimson Skies als Downloadspiel und lasst Will in der leeren Paralleldimension.

Überblick

Pro

  • spassige Fliegerei
  • Wechsel zwischen Fliegen, Schweben, Ballern am Boden und Klettern
  • interessantes Szenario
  • stimmige Musikuntermalung

Contra

  • langweiliges Leveldesign
  • veraltete Grafik
  • hakelige Steuerung
  • fehlende Abwechslung
  • holperige und unlogische Hintergrundgeschichte
  • schwächelnde Gegner-KI

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