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Special - Twitch-Übernahme durch Amazon : Kauf mit Konsequenzen?

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    Da ist es auf einmal passiert. Wie aus dem Nichts wurden die Gerüchte um die Twitch-Übernahme durch Google vom Antlitz der News-Welt getilgt. Stattdessen nimmt sich Amazon des Streaming-Dienstes an und blättert dafür rund 970 Millionen-US-Dollar hin. Noch ist fraglich, welche Konsequenzen diese Entscheidung mit sich bringt und welchen Nutzen der Online-Riese, der vermehrt seine Fühler Richtung Gaming ausstreckt, daraus ziehen möchte. Wir versuchen, dem Ganzen auf den Grund zu gehen.

    Noch vor wenigen Tagen schien es so, als wäre alles in trockenen Tüchern. Google kauft Twitch und baut seine Vormachtstellung weiter aus. Doch seit gestern Abend wissen wir, dass der Streaming-Service in den Besitz des Online-Händlers Amazon wandern wird. Dem Konzern ist die Übernahme fast eine Milliarde US-Dollar wert. Da stellen sich natürlich gleich zwei Fragen: Warum nimmt Amazon so viel Geld in die Hand und hat das Ganze spürbare Konsequenzen für Twitch-Nutzer?

    Für Amazon selbst scheint der Erwerb von Twitch ein weiterer Schritt in Richtung Medienimperium zu sein. Schon längst verdient der einstige Versandhändler sein Geld nicht mehr nur durch den Verkauf von Büchern. Das Unternehmen beherrscht den E-Reader-Markt und produziert sit Kurzem eigene TV-Serien wie beispielsweise „Alpha House“ oder „Mozart in the Jungle“.

    Zudem will der Konzern mit Amazon Fire TV – einer Set-Top-Box – die heimischen Wohnzimmer erobern. Durch diese kann man problemlos Musik, Filme und Spiele über den eigenen Fernseher genießen. Eine Veröffentlichung hierzulande steht jedoch weiterhin aus. Das Interessante hierbei ist, dass Amazon separat einen Controller für die Set-Top-Box anbietet. Dem Unternehmen ist der Stellenwert der Video- und Computerspiele mehr als bewusst.

    Amazon Fire TV

    Das zeigt sowohl die Gründung der Amazon Game Studios als auch die Übernahme des Killer-Instinct-Entwicklerstudios Double Helix. Durch den Kauf von Twitch untermauert Amazon seine Ambitionen erneut. Doch es darf daran gezweifelt werden, dass Amazon anderen Konsolenherstellern Paroli bieten wird. Die immensen Kosten stehen im starken Kontrast zu den mittlerweile überschaubaren Einnahmen. Zudem ist das Risiko zu scheitern schlichtweg zu groß. Da ist die Investition in Twitch weitaus weniger riskant. Schließlich existiert bereits eine 55 Millionen Mitglieder umfassende Community.

    Win-win-Situation

    Diese hohe Mitgliederzahl könnte sich schnell als äußerst nützlich erweisen. Laut diversen Medienberichten plant der Online-Riese bereits seit längerer Zeit eine eigene Werbeplattform, um Werbeplätze im Internet zu vermarkten. Twitch wäre mit seiner großen Nutzerzahl, der jungen und gleichzeitig kaufkräftigen Zielgruppe sowie den zahlreichen Videoinhalten ideal, um Anzeigen zu schalten und so für zusätzliche Einnahmen zu sorgen. Die Änderungen für Twitch-Nutzer als auch -Zuschauer sind derzeit schwer abzusehen. Offiziellen Angaben zufolge soll sich nichts ändern. In der Presseerklärung von Amazon-Chef Jeff Bezos heißt es, man wolle neue Dienste für die Spielergemeinde entwickeln. Was man sich darunter vorstellen kann, ist schwer vorauszusehen.

    Twitch selbst könnte erheblich von der starken Infrastruktur Amazons profitieren und künftig bessere Streaming-Qualität liefern. Schließlich bietet Amazon mit Love Film und Amazon Instant Video riesige und stets abrufbereite Videobibliotheken an. Zudem wird der Dienst wohl noch prominenter bei sämtlichen Amazon-Produkten wie Fire TV und Tablets platziert werden, was wiederum zu noch mehr Mitgliedern führen könnte. Möglich ist auch, dass Amazon-Prime-Kunden bestimmte Vorzüge erhalten. Aktuell können Prime-Kunden auf einen großen Pool an Videoinhalten zugreifen, ohne zusätzliche Kosten tragen zu müssen. Noch schweben viele Fragezeichen über unseren Köpfen. Diese werden sich im Laufe der Zeit aber hoffentlich schon bald in Luft auflösen.

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