Test - Agatha Christie: Und dann gabs keines mehr : Agatha Christie: Und dann gabs keines mehr
- PC
Wo das Spiel gewaltig abbaut, ist gegen Ende, wenn es eigentlich kaum noch etwas zu tun gibt. Die letzten fünf Kapitel besitzen sehr wenig Substanz, stattdessen müsst ihr von einem Raum zum nächsten laufen und immer wieder aufs Neue das komplette Haus mitsamt Umgebung nach den verbleibenden Personen abgrasen. In dem Zusammenhang seien auch die wenigen, aber leider prägnanten Bugs erwähnt, welche das Rätselraten in der jetzigen, ungepatchten Version etwas behindern. Diese reichen von nicht ausgelösten Zwischensequenzen, obwohl alle dafür erforderlichen Probleme behoben wurden, bis hin zu unschönen Abstürzen. Glücklicherweise entstehen dadurch keine Sackgassen, d. h. ein so genanntes Verspeichern, bei dessen Stand ein Weiterkommen unmöglich wäre, ist bei uns nicht passiert.
Das nächste Problem ist wieder so eine Feuer-und-Wasser-Geschichte: Während die Dialoge anfangs sehr überzeugen können (Story und Charakterdesign sei dank), werden sie zunehmend ermüdender, da mitunter berechenbar. Nicht falsch verstehen: Die Auflösung des Krimis ist gut erdacht, aber das Verhalten aller Personen wird dadurch kaum überraschender. Schließlich ist es klar, dass jeder irgendwie jeden verdächtigt und der wahre Mörder das Spielchen zur Tarnung mitspielt.
Unglücklicherweise offenbart die Steuerung eine Schwäche, welche im direkten Zusammenhang mit den Dialogen steht: Ihr könnt selbige nicht abbrechen, von gerenderten Szenen einmal abgesehen. Wenigstens hat man sich bei der Wahl der Synchronsprecher Mühe gegeben, auch wenn die Betonung die eigentliche Atmosphäre nicht immer trifft.
Guter Ansatz bei Steuerung und InventarZurück zur Bedienung: Die Lauferei wird immerhin dank Doppelklick und Laufschritt auf ein gerade noch erträgliches Maß heruntergeschraubt. Etwas umständlich, aber durchaus interessant ist die Handhabung des Inventars: Um zwei Objekte zu benutzen, klickt ihr nicht wie üblich das eine auf das andere, sondern legt beide in je eines von vier Extra-Feldern ab und drückt auf den Knopf zum Kombinieren. Der Trick daran ist, dass ihr entsprechend mehr Gegenstände zur gleichen Zeit mixen könnt bzw. sogar müsst. Leider haben die Designer das Potenzial dieser Idee nicht besonders häufig genutzt, wir hoffen, dies ändert sich bei den noch kommenden und schon geplanten ´Agatha Christie´-Fortsetzungen.
So gut der Inhalt ist, so dröge ist die Präsentation. Abgesehen von der gelungenen Sprachausgabe lässt diese nämlich einiges an Professionalität vermissen. So wirkt die Grafik wie ein typischer Mix aus gerenderten Hintergründen und mäßigen Polygoncharakteren, allenfalls die unterschiedlichen Wettereffekte überzeugen. Die Animationen beschränken sich auf das Allernötigste, insgesamt ist ´bieder´ das richtige Attribut, um die Optik zu beschreiben.
Was die Sound-Wertung von einem ´fast sehr gut´ auf ein ´fast ausreichend´ runterzieht, ist die Musik. Wir bitten inständig darum, dass diese völlig langweilige und zuweilen auch nervige Klavier-Klimper-Begleitung in den Fortsetzungen ersetzt wird. Es ist klar, dass ein Spiel über ein Buch von Agatha Christie keinen Techno verträgt, aber muss es denn gleich so dröge sein?
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