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Test - Virtua Fighter 5 : Die neue Prügelspiel-Referenz?

  • PS3
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Leider dauert es Ewigkeiten, bis man die ersten ordentlichen Gimmicks erhält und genug Kohle auf dem Konto liegt, um einen umfangreichen Shopping-Ausflug zu machen. Darin besteht auf der anderen Seite jedoch eine gewisse Langzeitmotivation für Profispieler. Wer wirklich gut werden will, muss ohnehin eine lange Zeit spielen und kratzt so früher oder später sowieso einen guten Batzen Kohle zusammen.

Allein oder zu zweit

Abseits des Quest-Modus gibt es mit rund drei spielbaren Modi nicht viel zu sehen, was für ein Beat’em-up jedoch ohnehin schwierig ist. Dennoch hätten wir uns über das eine oder andere Mini-Game gefreut. Nichtsdestotrotz bieten die klassischen Arcade- und Versus-Modi Spaß für bis zu zwei Spieler. Letzteres lässt wie gewohnt gute Freunde und Kollegen für ein paar Minuten zu Konkurrenten werden und schickt diese mit ihren Kämpfern in den Ring. Besonders im Zweispielermodus wird dabei deutlich, dass die Button-Smashing-Mechanismen stark geschwächt wurden und blutige Laien – wie etwa Kollege Sören “Ich drücke einfach mal alle Tasten“ Lohse – gegen erfahrene Spieler keine Chance haben.

Zudem ist spürbar Arbeit ins Balancing eingeflossen. Sowohl leicht spielbare Charaktere, wie Jacky und Pai, als auch anspruchsvolle Kämpfer, angefangen bei Eileen über Kage bis hin zu Lei Fei, zeigen schnell erste Erfolge, erfordern dennoch verdammt viel Übung. Das Ganze läuft nach dem Prinzip “easy to learn, hard to master“. Daneben hat man an den Stärken gearbeitet. Es reichen nun nicht mehr ein paar Schläge aus, um mit großen Wrestlern jeden Kontrahenten zu Ragout zu verarbeiten. Ebenso müssen Pai und andere Leichtgewichte nicht zig Schläge und Tritte austeilen, damit die gegnerische Energieleiste spürbar runtergeht. Insgesamt bewegt sich der Titel auf einem sehr fairen Level, das Profis gegen Anfänger gut dastehen lässt und Letztere auch mit Erfolgen belohnt, sobald sie sich von ihrem Knöpfchen-Gehämmer verabschieden.

Einen Multiplayer-Modus abseits der Offline-Grenze sucht man übrigens vergeblich. Hier muss man sich mit den bestehenden Modi zufrieden geben, wobei man aber auch sagen muss, dass eine Online-Unterstützung für sehr präzise optimierte Beat’em-ups ohnehin schwierig ist. Besonders bei sehr knappen und ausgetüftelten Moves kommen auch die schnellsten Internet-Verbindungen kaum hinterher und sorgen für große Lags. Bleibt abzuwarten, ob man immerhin in naher Zukunft eine Unterstützung für das Raufladen eigener KI-Daten über die VF.Net-Funktion integriert. Wünschenswert wäre es allemal.

Full-HD!

Wurde im Vorfeld stets gemeckert, dass ’VF5’ gerade mal in der 720p-Auflösung läuft, sieht die Sache in der finalen Version nun ganz anders aus. So fährt der Titel die vollen 1080p der PlayStation 3 aus und zeigt sich dabei von seiner besten Seite. Gegenüber den Vorgängern wirken die Gesichter aller Charaktere deutlich natürlicher und kleine Details, wie Haarsträhnen, Stoffmuster auf der Kleidung und Accessoires, sind sofort zu sehen. Das größte Lob geht jedoch an die flüssigen Animationen und das Arena-Design.

Die AM2-Entwickler haben ihre Hausaufgaben definitiv gemacht und bei der Optik sogar an die in kalter Umgebung ausgeatmete Luft und einzelne Wellenbewegungen in wässrigen Arenen gedacht. Besonders Eindrucksvoll sind dabei ein Holzfloß, das einen Fluss entlangschippert, und ein Wasserbecken inmitten sehr realistisch wirkender Canyons. Im Endeffekt könnte man von der Grafik stundenlang schwärmen, jedoch fallen hier und da kleine Kritikpunkte auf. So sehen die Charaktere aus, als wären sie eingeölt, matte Stellen auf der Haut und der Kleidung sieht man kaum. Das ist auch der Hauptkritikpunkt vieler Next-Gen-Spiele. Oft wird mit Bumpmapping und Glanz-Effekten derart übertrieben, dass man glaubt, man hätte Plastik-Actionfiguren vor sich. Das ist bei ’VF5’ zwar nicht so extrem, aber etwas weniger Bumpmapping und Glänzen würde einen deutlich natürlicheren Eindruck liefern. Immerhin haben die Entwickler damit einen wichtigen Punkt für die nächste Evolutionsstufe des Spiels auf der Liste.

Fazit

von R Kwiecin
Button-Smashing ade! Die AM2-Entwickler haben mit ’Virtua Fighter 5’ einen exzellent ausbalancierten Prügler auf die Beine gestellt, der spieltechnisch einen großen Sprung nach vorne gemacht hat. Das nahezu perfekte Handling sowie die sehr ausgeglichenen Stärken und Schwächen aller Kämpfer machen den Titel zu einem sehr fordernden, aber enorm fairen Titel, der abseits aller Button-Smashing-Aktionen steht. Einzig mehr wirkliche Features hätten wir uns erwünscht. Zudem wirken die Kämpfer trotz der ausgezeichneten Animationen alle etwas eingeölt, was in letzter Zeit bei einer Vielzahl an Next-Gen-Titeln zu sehen ist. Nichtsdestotrotz verdient das Beat'em-up seine hohe Wertung und liefert spieltechnisch eine weiter optimierte Evolutionsstufe der ’Virtua Fighter’-Reihe. Für wahre Hardcore-Fans dürfte die Entscheidung aber ohnehin wie gewohnt schon im Vorfeld auf ’Virtua Fighter’ oder ’Tekken’ fallen.

Überblick

Pro

  • vorbildlich ausgereiftes Kampfsystem
  • keine Chance für Button-Smasher
  • viele Charaktere und Arenen
  • in höheren Levels sehr fordernde KI
  • gute Langzeitmotivation im Quest-Mode
  • Shop-Items und Charakter-Customizing
  • ausgefeilter Trainingsmodus

Contra

  • kein Online-Gameplay
  • kaum Innovationen im Vergleich zum Vorgänger
  • keine VF.Net Anbindung zum Hochladen eigener KI-Daten

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