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Test - Tony Tough : Tony Tough

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Apropos 'Monkey Island': Die vielleicht größte Stärke der populären Reihe darf auch 'Tony Tough' sein Eigen nennen. Im Vergnügungspark, dem Mittelpunkt des Spiels, habt ihr ein nicht unbedeutendes Maß an Handlungsfreiheit. Auf der Suche nach Zutaten für ein Rezept - 'Day of the Tentacle' lässt grüßen - könnt ihr an allerlei Ecken und Enden anpacken. Welchen Bestandteil ihr zuerst besorgt, bleibt euch überlassen. Wenn ihr an einer Stelle nicht weiterkommt, widmet ihr euch eben einer anderen Aufgabe, was Frust-Momente zwar nicht ausschließt, aber zumindest vermindert. Anfängern steht übrigens ein einfacher Schwierigkeitsgrad zur Wahl, bei dem einige der Puzzles entfallen.

Anno 1993
Kommen wir zu den Schwächen des Spiels, so ist zunächst das Interface zu erwähnen. Sämtliche Aktionen bedürfen mindestens zwei Klicks: Mit der linken Maustaste schickt ihr Tony ausschließlich durch die Gegend, automatische Aktionen wie zum Beispiel 'Sprechen' beim Selektieren der Charaktere existieren nicht. Per Rechtsklick müsst ihr jedes Mal ein Auswahl-Menü öffnen, über welches ihr die Wahl zwischen 'Reden', 'Benutzen', 'Nehmen' und 'Anschauen' habt. Gerade das 'Nehmen'-Feld ist leider viel zu klein geraten, weshalb ihr ab und an mehrere Versuche benötigt, um die Aktion tatsächlich auszuführen. Inventar und Multiple-Choice-Auswahl wirken zudem - wie alle Menüs - äußerst klobig und nehmen unter Umständen den gesamten Bildschirm ein.

Schwerer wiegt die mittelmäßige bis abscheuliche Grafik: Abgesehen davon, dass Tony nicht läuft, sondern eher über den Boden schwebt, und eine derart niedrige Auflösung vieles, aber sicher nicht zeitgemäß ist, haben die Hintergrund-Bilder schlicht und ergreifend keinen Stil. Was auf Screenshots noch halbwegs akzeptabel aussieht, ist im Vollbild-Modus einfach nur schrecklich. Selbst in der Blütezeit der Adventures hätte diese Optik keinen Preis gewonnen; sogar Fan-Adventures sehen heutzutage besser aus. Riesige einfarbige Flächen, verpixelte Farb-Verläufe, verdunkelnde Grafikfehler - 'Tony Tough' bestätigt sämtliche Vorurteile über Adventures. Die versprochenen Verbesserungen für die deutsche Version sind kaum sichtbar: Besten- oder schlimmstenfalls ist über sämtliche Screens einmal der Scharfzeichnungs-Filter von Photoshop gelaufen.

Die Spielzeit von 'Tony Tough' bewegt sich im üblichen Rahmen: Je nach Adventure-Kenntnissen und Experimentier-Freudigkeit kann das Ende nach zehn bis 15 Stunden betrachtet werden. Wer keines der ausufernden Gespräche wegklickt und jeden Gegenstand ausgiebig anschaut, kann sogar auf zwanzig Stunden kommen. Zum erneuten Durchspielen regt 'Tony Tough' dagegen nicht an: Weder die dröge Grafik noch die müden Gags würden eine weitere Partie rechtfertigen.

 

Fazit

von Fabian Walden
'Tony Tough' könnte ein sehr gutes Spiel sein - hätte es nicht die zwei Schwächen, welche dem klassischen Adventure seit einigen Jahren angeboren scheinen: durchwachsene Grafik, im Falle von 'Tony Tough' kann man sogar von potthässlicher Grafik sprechen, und eine umständliche Steuerung. Dass es besser geht, hat 'Runaway' im vergangenen Jahr eindrucksvoll gezeigt - über Charaktere, Story und Atmosphäre lässt sich allerdings bei beiden Titeln vortrefflich streiten. Adventure-Fans können bei 'Tony Tough' dennoch (am besten blind) zugreifen; alle anderen sollten sich jedoch eher an 'Baphomets Fluch 3' halten, das zwar nicht unbedingt klassisch ist, aber immerhin beim Spielen die Augen nicht quält.

Überblick

Pro

  • gute Synchronisation
  • keine Ladezeiten
  • große Umgebung
  • nicht streng linear
  • viele Aktions-Möglichkeiten
  • umfangreiche, interessante Gespräche
  • niedrige Hardware-Anforderungen

Contra

  • geringe Auflösung
  • detaillose Hintergrund-Bilder
  • kaum vorhandene Animationen
  • klobige Menüs
  • zu umständliche Steuerung
  • nur eine echte Location

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