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Preview - Tomb Raider : Laras wilde Jugendjahre

  • PC
  • PS3
  • X360
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Vom Girlie zur Kämpferin

Kämpfe spielen eine größere Rolle als in früheren Teilen, sind aber glücklicherweise nicht unbedingt das bestimmende Element des Spiels. Lara hat dabei eine Menge an Möglichkeiten, mit Stealth-Einlagen kann sie sogar offene Kämpfe umgehen. Pfeil und Bogen empfehlen sich fürs lautlose Töten aus dem Hinterhalt, zudem kann Lara beim Anschleichen per Tastendruck Stealth-Kills ausführen. Das empfiehlt sich durchaus, denn die Gegner reagieren gar nicht so blöd.

Da wird schnell mal per Hilferuf oder Leuchtfackel Verstärkung herbeigerufen und wenn diese eintrifft, wird es brenzlig. Oder Gegner scheuchen euch mit gezielt geworfenen Molotow-Cocktails aus der vermeintlich sicheren Deckung. Ein sanftes Deckungssystem sorgt übrigens dafür, dass Lara hinter Objekten Schutz sucht, wenn ihr euch in deren Nähe begebt. Es ist allerdings kein Knopfdruck-Deckungssystem im Stile von Uncharted und Konsorten. Für den offenen Kampf stehen die verschiedenen Waffen zur Verfügung, es gibt Nahkampfattacken und nicht selten können Objekte, etwa Öllaternen, genutzt werden, um den Kampf zu Laras Gunsten zu entscheiden.

Action, Erkundung und Kletterpassagen ergeben eine abwechslungsreiche und bunte Mischung. Diese wird immer wieder durch schön inszenierte Zwischensequenzen aufgelockert, mitunter auch durch kleinere Szenen, die nahtlos eingebracht werden. Mit dabei sind außerdem einige moderate Quick-Time-Events, manchmal aus der Inszenierung heraus, beispielsweise wenn ihr aus einer einstürzenden Höhle flüchtet und herabstürzenden Felsbrocken ausweichen müsst. Manchmal aber auch, wenn ihr eine Kampfaktion vergeigt habt und kurz davor seid, überwältigt zu werden. Diese Sequenzen halten sich allerdings im Rahmen, sind oft eher eine „zweite Chance“ und beschränken sich auf wenige Tastendrucke.

Schöne junge Frau

Visuell reißt Tomb Raider derzeit noch keine Bäume aus, ist aber absolut sehenswert und setzt die Umgebungen und die Charaktere gut in Szene. Die Landschaften wirken überaus ansehnlich, die Inszenierung ist sehr cineastisch und zuweilen bombastisch, ohne aber überladen zu sein. Die junge Lara ist hübscher, aber auch dreckiger und blutiger denn je, menschlicher in ihren Proportionen und hervorragend animiert. Es gibt immer wieder interaktive Objekte, das HUD verzichtet auf nahezu alles - bis auf dezente Hilfssymbole bei Interaktionsmöglichkeiten, beispielsweise wenn ihr Gegner plündern, Kisten öffnen oder Gegenstände in Brand setzen könnt. Schön, dass die Atmosphäre hier nicht durch kunterbunte Symbole und HUD-Elemente verhunzt wird.

Die Emotionen, die die junge und anfänglich komplett überforderte Lara durchlebt, sind recht ordentlich dargestellt, wenn auch hier und da vielleicht nicht konsequent genug. Ach ja, die Stöhnerei, die uns vor allem in diversen Videos so negativ auffiel, bleibt insgesamt gesehen dann doch in moderatem und vor allem glaubwürdigem Rahmen. Logisch, dass Lara einen Streifschuss oder ein Stück Holz im Fleisch nicht schweigend hinnimmt. Glücklicherweise wird aber auch nicht bei jedem heftigeren Sprung gleich ein Seufzer rausgelassen. Der "Rückschritt" von der vollbusigen, beinharten Abenteurerin zum jungen und eher fragilen Mädchen wirkt insgesamt sehr gelungen.

Fazit

Andreas Philipp - Portraitvon Andreas Philipp
Es war das erste Mal für mich, das neue Tomb Raider mal selbst unter die Lupe zu nehmen. Insgesamt bin ich guter Dinge, dass mich Laras Jugendabenteuer im März vor den Bildschirm fesseln werden. Spielerisch macht der Titel zwar nicht so viel anders als seine Vorgänger und das Ausmaß an Action-Sequenzen ist für mich zumindest im angespielten Abschnitt schon an der oberen Schmerzgrenze für dieses Genre. Aber die stärkere Handlung, die kinoreife Inszenierung, das freie Erkunden sowie die Rollenspielelemente konnten mich schon mal ordentlich am Kragen packen und ins Spiel hineinziehen. Die verschiedenen Handlungsstränge, die sich abzeichnen – Banditen, die legendäre Königin und die Ungereimtheiten bei der Crew –, machen mich neugierig auf deren Auflösung. Ich habe allerdings noch ein bisschen Zweifel, dass Crystal Dynamics den Wandlungsprozess von der jungen Archäologin zur beinharten Abenteuer-Amazone emotional und erzählerisch konsequent und glaubwürdig weiterführen kann. Ich hatte schon ein wenig Bauchgrimmen dabei, wie schnell der Schmerz des ersten Tötens der Routine des Überlebenskampfes gewichen ist. Ich hoffe, dass die an sich guten emotionalen Elemente letztendlich nicht nur zum Alibi werden. Insgesamt aber wirkt das neue Tomb Raider gut erzählt und wie eine gelungene Mischung typischer Action-Adventure-Elemente, die bei mir auf jeden Fall Lust auf mehr macht.

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