Test - Sudeki : Sudeki
- Xbox
Der Kampf selbst gestaltet sich ausgesprochen unterhaltsam, wenn auch bisweilen etwas hektisch: Den Nahkämpfern Buki und Tal entlockt ihr durch drücken von X und A verheerende Kombos während Elco und Ailish die Gegner in der Manier eines simplen Ego-Shooters aufreiben. Jeder Kämpe verfügt hierbei über eine Palette an Spezialfähigkeiten: Die Y-Taste verlangsamt die Ausschreitungen auf Zeitlupe und ruft ein Quickmenü auf, über welches Skills, Zauber oder etwa das Inventar genutzt werden können. In den heftigen Scharmützeln darf man die beruhigende Wirkung dieser Slow-Mo nicht unterschätzen. Gerade wenn man sich einer deutlichen Übermacht gegenüber sieht, scheint dem Spieler anfangs etwas die Kontrolle über das Gefecht abzugehen. Dennoch: Nach einiger Zeit gewinnt man an Übersicht und arrangiert sich wohlwollend mit dieser Gegebenheit.
Anders als in rundenbasierten Rollenspielen ist in 'Sudeki' selbst die Wirkung einiger Zaubersprüche geschicklichkeitsabhängig. Während der entsprechenden Animation muss nämlich mit dem linken Analog-Stick gezielt werden - in der Hitze des Gefechts kein leichtes Unterfangen, aber durchaus spannungsfördernd. Vorsicht also: Spezialattacken und Zauber kosten selbstverständlich Fertigkeitenpunkte - wäre doch schade, wenn ein alles verzehrender Feuerball an der nächsten Mauer verpufft! Scheinen Hopfen und Malz verloren, beschwören verzweifelte Naturen mit dem Beschützerschlag ihren persönlichen Schutzgeist, der ganze Armadas anstürmenden Gesindels mit einem Achselzucken pulverisiert - allerdings nur wenn genügend BSP (Beschützerpunkte) gesammelt wurden. Die Gegner gehen in den Duellen nicht sonderlich intelligent vor, was dem Kampfspass aber keinen Abbruch tut. Etwas mehr Abwechslung in punkto Feinde hätte hingegen nicht geschadet.
Schnurstracks geradeaus!Im Kern gibt sich der Spielablauf von 'Sudeki' recht linear. Euer Logbuch hält für euch jederzeit die Erklärung der anstehenden Aufgaben bereit - das jeweilige Story-treibende Hauptziel immer vor Augen, bekommt ihr hier auch die optionalen Subquests aufgelistet, die euch die hilfebedürftigen Bewohner aufs Auge drücken. Auf diese Art und Weise kommt ihr an zusätzliche Belohnungen und weitere Erfahrungspunkte, allerdings lassen sich die meisten Aufträge auf Hol- und Bringdienste reduzieren, lange Laufwege inklusive.
Jeder der 30 möglichen Levelanstiege wird mit einem Punkt belohnt, mit dem der Spieler nach seinem Geschmack frei in die Verbesserung von Gesundheit, Fertigkeit, Kraft und Energie investieren darf. Auch Spezialattacken oder Zauber lassen sich auf diese Weise freischalten, die wiederum die Jagd nach weiteren Erfahrungspunkten erleichtern sollten. Da die Bosskämpfe immer nur alleine bestritten werden, solltet ihr aber darauf Acht geben, eure Protagonisten gleichmäßig zu tunen. Die nachlässige Entwicklung eines der Hauptakteure kann während der nur etwa 20 Spielstunden für zünftige Probleme sorgen. Viel Raum für eine Spezialisierung der Helden lässt dies in Kombination mit der Levelbeschränkung leider nicht zu - wieder Potential verschenkt!
StilfrageWie es sich für eine 'Final Fantasy'-Konkurrenz gehört, darf mit grafischem Pomp natürlich nicht gegeizt werden. Allerdings macht eine gute Engine noch lange kein schönes Spiel. Zwar sind 'Sudeki's Städte und Dörfer detailverliebt, exzellent beleuchtet und (schon fast zu) schön gestaltet, aber vor allem auf Charakterebene bekommt dem Climax-Titel der Vergleich mit dem großen Vorbild ganz und gar nicht. Die versammelte Riege der 'Sudeki'-Bevölkerung rangiert irgendwo zwischen stilistischer Orientierungslosigkeit und peinlicher Anime-Anbiederung und die mäßige deutsche Synchronisation tut der geringen Identifikation mit dieser Freakshow auch nicht gerade gut. Abhilfe für englischkundige Spieler: Wer die Systemeinstellungen seiner Xbox auf die Weltsprache umschaltet, erfreut sich an den wirklich toll gesprochenen Originaldialogen und kann fortan etwas besser mit Tal und Co mitfühlen. Es kommt eben nicht nur auf das Äußere an. Gerade in den Echtzeit-Zwischensequenzen leben die Helden in ihrer Muttersprache noch einmal richtig auf. Dass die Bildrate stellenweise dezent wackelig ist, fällt nicht weiter unangenehm ins Gewicht.
Die zwar etwas seichte aber durchaus atmosphärische Musik und vor allem die stimmungsvollen Umgebungsgeräusche liefern hingegen wenig bis gar keinen Grund zur Klage.
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