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Test - Serious Sam 3: BFE : Hirn aus, Waffe entsichern und ballern

  • PC
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Mit Serious Sam: The First Encounter hat die kroatische Spieleschmiede Croteam 2001 einen echten Überraschungshit gelandet. Das bewusst auf das Nötigste reduzierte Spielprinzip mit seinen absurden Waffen und hirnverbrannten Gegnerhorden sorgte für eine treue Fan-Gemeinde. Diese wurde durch diverse Ableger auch auf den Konsolen bedient und bekam eine dicke Hornhaut auf dem Abzugsfinger. In Serious Sam 3: BFE geht das Abenteuer in die dritte Runde und möchte allen Retro-Fans zeigen, dass Selbstheilung, eine gute KI oder tolle Geschichte nur moderner Firlefanz sind.

Give me a gun

Im Zeitalter moderner Shooter haben es alte Herren wie der Duke oder Sam schon ziemlich schwer. Während bei den Battlefields und Modern Warfares dieser Welt die Entwickler-Teams forschen, welches revolutionäre Feature die Spielergemeinschaft nunmehr begeistern soll, besinnen sich die Oldschool-Shooter auf eine klassische Spielmechanik. Sam Stone kommt selbst bei kilometerlangem Rückwärtsrennen nicht aus der Puste, wirft sich unentwegt Gesundheitspäckchen ein, um die Lebensenergie aufzufrischen, und schaut am Ende der insgesamt zwölf Levels protzig auf seine Statistik. Hiermit ist das Spielprinzip vollumfänglich beschrieben, außer dass hier und da mal ein Schalterrätsel gelöst oder dort ein Knopf gedrückt werden muss.

Klingt nicht schwierig? Ist es aber! Zwar hat die künstliche Intelligenz der Gegner den Durchschnittswert eines Holzpfostens, gleicht dies aber durch massenhaftes Auftreten locker aus. Die sechs verschiedenen Schwierigkeitsgrade sollten für jeden die richtige Dosierung der Feindeswellen bieten. Während auf der Stufe „einfach“ noch relativ entspannt die ruhige Umgebung genossen werden kann, geratet ihr schon bei „normal“ in hektisches Ausweichen und Dauerfeuer. Der höchste Schwierigkeitsgrad ist wohl nur Todesmutigen zu empfehlen. Gelenkschmerzen in den Fingern sind dabei garantiert. Das alte Gefühl ist nach ein paar Minuten wieder da und wird durch treibende Musik beim Niedermetzeln der Meute unterstützt. Schweißausbrüche sind bei unmöglich zu schaffen scheinenden Ebenen keine Seltenheit. Dafür steht euch die Quicksave-Funktion zur Verfügung, noch so ein selten gewordenes Spielelement moderner Shooter.

Die in regelmäßigen Intervallen stattfindenden und mehrminütigen Einsätze mit Nonstop-Action werden freilich unter Mithilfe eines großen Waffenarsenals bewältigt. Allerdings sind wir hier schon etwas enttäuscht. Dass die HD-Neuauflagen von The First Encounter sowie The Seconder Encounter keine neuen Wummen bieten, ist nur allzu verständlich, schließlich sind das Remakes der Klassiker. Doch warum gerade beim dritten Teil kein Nachschub an interessanten neuen Schießprügeln geliefert wird, bleibt das Geheimnis der kroatischen Entwickler. Ihr bekommt zwar immer noch eine große Auswahl an die Hand, diese beschränkt sich aber auf Altbekanntes. Über die gewöhnliche Shot- und Minigun hin zum Rocketlauncher feiert nur der Mutilator seinen Einstand. Dieser sieht so ähnlich aus wie das Energielasso aus Bulletstorm und pfeffert gleich mehrere Gegner ins Jenseits.

Serious Sam 3: BFE - Blood Options Trailer
Wer beispielsweise die Bluteffekte etwas entschärfen will, kann dies anhand einige Einstellungsmöglichkeiten tun.

That was for Jones, Bones!

Ein Spiel, das auf Krawall, Explosionen und Trommelfeuer gebürstet ist, wartet bestimmt nicht mit einer tollen Geschichte auf. Es verwundert somit nicht, dass der neueste Sprössling ebenfalls darauf verzichtet. Die nun häufigeren Zwischensequenzen präsentieren mit einer gelungenen Sprachausgabe den serientypischen, aber diesmal auf Sparflamme lodernden Humor. Hier bleiben ebenfalls nur Fragezeichen, waren es doch insbesondere die Witze des Herrn Sam „Serious“ Stone, die früher für Erheiterung sorgten.

In Serious Sam 3: BFE darf natürlich der kooperative Modus nicht fehlen. Einer Partie mit bis zu 15 Mitstreitern steht demnach nichts im Wege - die sorgt für noch mehr Nervenkitzel. Im Alleingang riesige Gegnerhorden umzuholzen, macht noch nicht einmal halb so viel Spaß wie eine gepflegte Dauerfeuereinlage mit Freunden. Der Mehrspielerbereich fährt wie das restliche Spiel in althergebrachten Fahrwassern und bildet mit der Koop-Variante das Kernstück.

Die Technik wird diesmal vom Motor der SeriousEngine 3.5 angetrieben. Auf den ersten Blick mögen die Überblendeffekte und die optische Gestaltung der Welt durchaus gefallen. Doch die Abwechslung hält sich bei den Kulissen von Kellergewölben und Wüste samt Pyramiden eher in Grenzen. Die hakeligen Animationen und die teilweise hässlichen Texturen stellen das Grafikgerüst auf wackelige Beine, zumal der Comic-Look einer realistischen Darstellung gewichen ist. Fans der Serie könnte dies sauer aufstoßen.

Fazit

Marcus Rätzke - Portraitvon Marcus Rätzke
Bereits Duke Nukem Forever hat gezeigt, dass simple Baller-Action immer noch bis zu einem gewissen Grad unterhalten kann. Wer nicht mehr Erwartungen hat, wird auch entsprechend Spaß mit dem Titel haben. Serious Sam 3: BFE kommt in einem klassischen Gewand daher. Hier müssen noch Medipacks aufgesammelt, Dauerfeuer par excellence angewendet und gefühlt Tausende Monster von dieser Welt erlöst werden. Unkompliziert und schnörkellos, perfekt für zwischendurch. Die Monster sind zwar mit einer höheren Zahl an Polygonen ausgestattet, aber hübsch ist etwas anderes. Die Comic-Aufmachung ist einer realitätsnäheren Darstellung gewichen und verschreckt wohl einige alte Fans. Auch sonst ist die Darbietung nicht herausragend und hebt den Shooter nicht aus der Masse hervor.

Überblick

Pro

  • spaßiger Koop-Modus
  • sechs Schwierigkeitsgrade
  • zerstörbare Umgebung
  • gelungene Sound-Kulisse

Contra

  • schwammige Texturen
  • kaum neue Spielinhalte
  • kaum Abwechslung

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