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Test - Retro City Rampage : GTA meets NES

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Was sich auf dem Papier wie ein Traum in puncto Abwechslung anhört, sorgt in der Praxis für leichte Ernüchterung. So nutzt VBlank die vielen Konzeptelemente nicht aus, sondern kratzt nur an deren Oberfläche. Wir hätten jedenfalls gerne umfangreichere Jump-’n’-Run-Passagen im Stile eines Super Mario Bros. oder größere Ballerszenen in Form eines klassischen Contra erlebt.

Theftropolis City ist nicht gerade riesig, aber dafür sehr detailreich. Kein Haus gleicht dem anderen, es fahren viele Autos auf den Straßen und die Bürgersteige werden von zahlreichen Fußgängern bevölkert. Ihr könnt sogar die meisten Gebäude betreten und darin weitere Goodies entdecken, beispielsweise eine Spielhalle mit kleinen Minispielen. Diese wiederum orientieren sich nicht an alten Klassikern, sondern an der heutigen Independent-Szene. So findet ihr eine Miniversion des Bit.Trip Runners sowie ein simples 3-D-Jump-’n’-Run mit der Spielfigur aus Super Meat Boy.

Alte Schwächen und biestiger Schwierigkeitsgrad

Die eigentliche Fahrerei ist zwar lustig, leidet jedoch ähnlich wie in den ersten beiden Grand-Theft-Auto-Spielen unter einer dezenten Unübersichtlichkeit Aufgrund der Vogelperspektive und der recht flotten Fahrgeschwindigkeit ist es schwierig, auf Kurven, andere Autos oder sonstige Hindernisse rechtzeitig zu reagieren. Auch ist die Steuerung einen Tick zu sensibel, weshalb ihr in der Hektik ungewollt im Zickzack fahrt.

Zu guter Letzt fällt der unausgegorene Schwierigkeitsgrad unangenehm auf. Genau genommen sind die Missionen entweder sehr leicht oder sehr schwer. Spätestens ab der Sweat-Bomber-Mission, in der ihr für kurze Zeit die Spielfigur wechselt und eine Parodie von Splosion Man vorgesetzt bekommt, wird jeder noch so kleine Fehler hart bestraft. Ebenfalls unangenehm ist die Polizei, die euch nach einer Straftat hartnäckig verfolgt. Ihr könnt ihr nicht davonfahren und müsst sie stattdessen mithilfe von blauen Münzen abschütteln, von denen nur wenige in Theftropolis City herumliegen.

Ein uneingeschränktes Lob hingegen erhält die Präsentation: VBlank vermittelt gekonnt ein nostalgisches NES-Feeling bei Grafik und Sound. Überdies habt ihr die Wahl zwischen zahlreichen Optikfiltern, welche die Farbkonstellation anderer Oldie-Systeme imitieren, beispielsweise des C64, des Game Boys oder alter PC-Rechner mit einer CGA-Grafikkarte. Und schließlich nutzt das Spiel fleißig die Power der modernen Hardware, damit all die Details auch in einer angenehm flotten Geschwindigkeit ohne Ruckeln über den Bildschirm flimmern.

Fazit

Andreas Altenheimer - Portraitvon Andreas Altenheimer
Ich hatte mir ehrlich gesagt mehr von Retro City Rampage versprochen. Der Trailer suggerierte eine unglaubliche Detailvielfalt, in der nahezu alle glorreichen Errungenschaften der 8-Bit-Ära ihren Platz fänden. Während im finalen Endergebnis tatsächlich unzählige Ideen sowie Anspielungen auf die “gute alte Zeit“ stecken, kratzt das Spiel oft nur an der Oberfläche dessen, was wirklich möglich gewesen wäre. Außerdem zeigt VBlank kein gutes Händchen beim Spiel-Design, wenn ich mir die starken Schwierigkeitsgradschwankungen anschaue. Gleichwohl ist Retro City Rampage ein spaßiges Retrospiel, das optisch, akustisch sowie erzählerisch ungeheuer liebevoll gestaltet ist. Trotz der spielerischen Schwächen ist es ein Pflichtkauf für alle, die mit dem Nintendo Entertainment System aufgewachsen sind.

Überblick

Pro

  • sehr viele unterschiedliche Konzept- und Design-Ansätze …
  • wahnsinnig verspielte Spielwelt
  • unzählige Anspielungen auf Filme und Spiele der 80er- und 90er-Jahre
  • wundervoller Retrostil

Contra

  • … die viel zu oft nur andeuten, was Retro City Rampage eigentlich leisten könnte
  • Vogelperspektive dezent unübersichtlich
  • teilweise sehr hoher Schwierigkeitsgrad

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