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Test - Ninja Blade : Der kleine Bruder von Ninja Gaiden

  • X360
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Spaßiger Trash

Die Story klingt schon ziemlich bescheuert, dank der völlig hirnrissigen Dialoge, der schrägen Charaktere und der übertriebenen Zwischensequenzen kann man die Geschichte aber sowieso nicht ernst nehmen. Vielmehr erinnert das Geschehen an feinste Trash-Filme. Gerade wenn man sich das Monster-Design anschaut, kommen einem typische B-Movies in den Sinn - allen voran natürlich die Gozilla-Streifen. Nicht nur der Trash-Fasktor lädt zum Hinschauen ein, sondern auch die vielen Quick-Time-Events. In den unzähligen Zwischensequenzen müsst ihr immer wieder mal blitzschnell eine Taste drücken, damit es weitergeht. Verpasst ihr die Aktion, wird einige Sekunden zurückgespult und ihr dürft es noch mal versuchen. Da keine komplizierten Tastenfolgen verlangt werden, kommt dabei kein Frust auf.

Auch sonst ist Ninja Blade sehr großzügig, was Rücksetzpunkte anbelangt. Seltsamerweise wird jedoch bloß zwischen den Missionen gespeichert. Da so ein Level durchaus mal über eine Stunde dauern kann, solltet ihr euch also gut überlegen, ob ihr genug Zeit für eine Spielsession habt. Der "Alltag" im Leveldesign ist recht altbacken: Ihr metzelt euch durch Gegnerhorden, springt über ein paar Plattformen, rennt über weite Abgründe, schwingt euch von Hochhaus zu Hochhaus und zerdeppert Leveldetails auf der Suche nach Kristallen und versteckten Items. Je nach Gegnerart und Kampfsituation empfiehlt es sich, eine andere Klinge zu nutzen.

Rätsel sind eher Mangelware und beschränken sich häufig darauf, mit euren magischen Shuriken (Wind, Feuer, Blitz) beispielsweise ein Feuer zu löschen oder eine entfernte Absperrung zu beseitigen. Ebenfalls häufig kommt es vor, dass ihr per Ninja-Sicht die Zeit verlangsamen oder unsichtbare Stellen in der Umgebung erspähen müsst. Besiegte Gegner lassen rote Kugeln fallen, mit denen ihr wiederum eure Waffen und Shuriken hochleveln könnt. So werden die Teile stärker und bescheren euch neue Kombo-Manöver.

Popcorn-Kino zum Spielen

Das Leveldesign mag nicht originell sein, es langweilt euch aber auch nicht. Denn sobald dies geschehen könnte, folgt eine überraschende QTE-Sequenz, die Entwickler setzen euch mal wieder irgendeinen Zwischen- oder Endgegner vor die Nase oder lassen euch in einer rasanten Railshooter-Sequenz an der Kanone eines Panzers oder Flugzeugs Platz nehmen. Die Obermotzgefechte sind nicht nur zahlreich, sondern auch eines der Highlights von Ninja Blade. In traditioneller Videospielmanier attackieren euch die Endgegner mit verschiedenen Angriffsstrukturen, die es auswendig zu lernen gilt, um anschließend zurückzuschlagen. Oft werdet ihr gar durch ein Level von einem Oberhoschi verfolgt, der euch mehrmals zum Duell herausfordert.

Klotzen statt kleckern: Die absurd mutierten Endgegner sind meist riesig und sorgen für beeindruckende Momente. Etwa wenn ihr einen tonnenschweren, vierbeinigen Yakuza-Boss durch die Straßen Tokios jagt und euch dabei mit dessen Tochter anlegt, die wiederum meterlange Schlangen als Arme besitzt. Ein andermal kämpft ihr auf (!) einem brennenden Flugzeug gegen eine Hydra und habt dabei die Energieleiste des Fliegers im Auge, sucht unter Zeitdruck nach Bombenkäfern oder durchkämmt ein umgestürztes Hochhaus auf der Jagd nach einem turmhohen Wurm. Verrückt? Ja. Unterhaltsam? Ja!

Bei so einem Popcorn-Trash fällt es nicht so ins Gewicht, dass die Action spielerisch ziemlich anspruchslos ist und die Umgebungsgrafik oftmals zu wünschen übrig lässt. Auch mag man dem Spiel verzeihen, dass der Schwierigkeitsgrad nach den ersten knackigen Levels streckenweise eher abnimmt, wenn ihr mal die Waffen aufgerüstet und die Angriffsschemata der Endgegner durchblickt habt. Dann macht die Action so gar noch etwas mehr Spaß, weil sie einfach runder von der Hand geht. Schlecht ist die Grafik übrigens keineswegs, denn die effektvollen Kämpfe und das Monsterdesign sehen prima aus, sodass gerade auch in den abgefahrenen Zwischensequenzen einiges an optischen Schmankerln geboten wird.

Fazit

von David Stöckli
Ich gestehe: Auf Ninja Blade hatte ich zunächst gar keine Lust: Auf den ersten Blick sieht der Titel aus wie ein Rip-off von Ninja Gaiden, ohne dessen Klasse zu erreichen. Je weiter ich From Softwares Ninja-Trash aber gespielt habe, umso mehr Spaß hat er mir gemacht. Man kommt einfach nicht mehr vom Controller los, weil man unbedingt den nächsten riesigen Endgegner sehen will und weil man einfach gespannt ist, welche völlig abstruse Zwischensequenz mit QTE-Einlage als nächste folgt. Das sonstige Gameplay kommt zwar etwas schwachbrüstig und altbacken daher, wirklich schlecht ist es aber auch nicht. Wer sich nicht daran stört, sich ganz im Stil klassischer Videospiele Schritt für Schritt durch die Levels zu kämpfen, dabei Boss-Taktiken sowie Gegnerschwächen zu analysieren und halt so manches Leben bis zum Abspann zu lassen, der sollte sich Ninja Blade auf jeden Fall näher anschauen.

Überblick

Pro

  • gelungene QTE-Sequenzen
  • ansehnliches Monster-Design
  • beeindruckende Endgegnerduelle
  • faire Rücksetzpunkte
  • zugängliches Kampfsystem

Contra

  • einige schwache Texturen
  • leicht schwammige Steuerung
  • unfaire Momente
  • zu wenig Speicherpunkte

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