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Test - I'm not Alone : Nicht noch so ein Horrorspiel!

  • PC
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Bereits im Jahre 2008 angekündigt, tauchte erst vor wenigen Wochen das Horrorspiel I´m not Alone wieder auf dem Spieleradar auf und wurde nun vollmundig mit dem Anspruch veröffentlicht, nichts weniger als der Horrorschocker des Jahres auf dem PC zu sein. Ob das Abenteuer rund um einen Exorzisten dieser Selbstbeweihräucherung wirklich standhält?

Patrick Weber ist nicht irgendjemand, er ist ein berühmter Exorzist. Noch nie von ihm gehört? Egal, wir auch nicht. Aber eine alte Frau in den österreichischen Bergen hat schon mal von ihm gehört und engagiert ihn kurzerhand, um ein gespenstisches Anwesen von Dämonen und Zombies zu säubern. Als selbst ernanntes Medium ist es für Patrick übrigens kein Problem, ständig zwischen der Realität und der Dämonenwelt zu wechseln, um den Störenfrieden die Flausen auszutreiben.

Baphomets Fluch in Österreich?

Bereits zu Anfang entnimmt er der Baphomet-Figur im Eingangsbereich Solve und Coagula, die ersten beiden Waffen im Spiel. Mit Solve lässt sich die Lebensenergie im Kampf bei erfolgreichen Treffern regenerieren, bei Coagula steigen Panik sowie Adrenalin. Ist diese Leiste bis zum Anschlag gefüllt, entfacht der Exorzist seine wahre Stärke, kämpft genauer und kann sogar Doppelattacken ausführen.

Das Kampfsystem wirkt in dieser Form aber eher aufgesetzt, nicht zu Ende gedacht und eintönig. Die Rätseleinlagen reichen von durchaus nachvollziehbar bis zu haarsträubend kurios. Ein Beispiel gefällig? Im Badezimmer werden wir immerzu von einem scheinbar unbesiegbaren Zombie angegriffen. Über einer leeren Badewanne treffen sich drei Rohre, deren Kurbeln sich im Nebenzimmer befinden. Einfach ausprobieren lässt I´m not Alone nicht zu, rückt aber durch eine Einblendung zumindest den Hinweis heraus, dass eine chemische Formel benötigt wird.

I'm not Alone - Deutscher Trailer
The Games Company schwingt sich auf, der Horror-Survival-Konkurrenz mit I'm not Alone das Fürchten zu lehren. Ob's gelingt? Der Trailer wagt einen Ausblick.

Diese entdecken wir eher zufällig auf dem Dachboden, nachdem sich ein Regal durch das Einsetzen eines Amuletts hat verschieben lassen. Aus dem in diesem Geheimraum gefundenen Buch des Todes wird mithilfe des Papiermessers die Formel herausgeschnitten sowie auf die drei angesprochenen Kurbeln angewandt. Die Badewanne füllt sich jetzt mit Säure und der Zombie plumpst nach einem gekonnten Roundhouse-Kick in seine letzte Ruhestätte. An blühender Fantasie hat es den Entwicklern offensichtlich nicht gemangelt.

Das Grauen kennt keinen Morgen

Peinlich: Zwei Tage nach der Veröffentlichung reichten die Entwickler bereits einen Patch nach. Der war auch bitter nötig, denn die Grundversion offenbart sich als beinahe unspielbare Katastrophe durch regelmäßige Abstürze, eine unzumutbare Grafik-Performance, fehlende oder fehlerhafte Sound-Effekte und Sprachwiedergabe. Teilweise wurden diese Probleme behoben, manche aber auch nur suboptimal, wie beispielsweise das nun vorhandene Speichersystem. Dummerweise wird vom Spieler, um den Spielfortschritt abspeichern zu können, jedes Mal verlangt, das laufende Spiel zu beenden. Einfach abspeichern und weiterspielen bietet I´m not Alone nicht an. Der Speicherstand muss also unweigerlich im Hauptmenü geladen werden, was aufgrund der langen Ladezeiten zu einer echten Qual wird.

Doch auch trotz dieser Nachbesserungen präsentiert sich I´m not Alone technisch in jeder Hinsicht unterdurchschnittlich. Die Umgebungen sind langweilig, Objekte wirken wie aus dem Baukasten lieblos in den sterilen Räumen platziert. Türen schließen sich wie von Geisterhand selbst und die Spielfigur bleibt an Gegenständen hängen, was aufgrund der schwachen Animationen sehr unvorteilhaft aussieht und sich im Endeffekt ebenso unvorteilhaft steuert. Gegner dagegen bleiben nicht hängen, sondern verschwinden schon mal in den Wänden oder im Boden.

Trotz der bekannten deutschen Sprecher ist auch der Sound unterirdisch, nicht nur aufgrund fehlender Geräusche während des ungelenken Kampfgeschehens, sondern vor allen Dingen wegen der aufdringlichen Musik, die glücklicherweise im Hauptmenü abgestellt werden kann. Dazu muss man aber erst mal das Spiel beenden, dann die Frage, ob man wirklich beenden will, bejahen, dann abspeichern, ins Menü wechseln, übernehmen und schließlich den Spielstand laden. So kommt man an einen Punkt, wo man bei aller Toleranz feststellt, dass I´m not Alone im Papierkorb am besten aufgehoben ist.

Fazit

von Christian Schmitz
„Der Horrorschocker des Jahres“ – mit diesen Worten wirbt I´m not Alone auf der Packungsrückseite und liegt damit gar nicht so verkehrt. Ohne das verfügbare Update ist das Programm wegen seiner Ruckelorgien, Spielabstürze, fehlenden Sound-Effekte und grauenhaften Musikuntermalung unspielbar und unzumutbar. Nach dem Aufspielen des Patchs relativiert sich der katastrophale Ersteindruck ein wenig, das Niveau bleibt aber immer niedrig. Dabei erinnert die Grundidee durchaus an Werke von H. P. Lovecraft, nur eben schwach umgesetzt.

Überblick

Pro

  • Musik lässt sich abstellen
  • interessanter Ansatz
  • manches Rätsel nachvollziehbar

Contra

  • ohne Patch unspielbar
  • fehlende Sound-Effekte im Kampf
  • wirre Geschichte
  • lange Ladezeiten
  • anspruchloses Kampfsystem
  • schwache Animationen

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